«  1  »

 

Gemeinderat, 54. Sitzung vom 26.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 99

 

dann zusätzliche Maßnahmen und, wie ich einmal annehme, möglicherweise auch eigene Bezirkspläne geschmiedet werden. Dort ist ja, aufbauend auf die Kinder- und Jugendparlamente, schon sehr viel vorhanden.

 

Ich habe vorher den Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorstehern für dieses Engagement gedankt. In der Zwischenzeit ist eine von ihnen gekommen, nämlich Andrea Kalchbrenner, und ich möchte diese Gelegenheit zu einer Bemerkung nutzen: Gerade Andrea hat in den letzten 19 Jahren als Bezirksvorsteherin von Penzing gezeigt, wie zentral es für eine Vorsteherin ist, Politik für Kinder und Jugendliche zu machen. Dafür auch ein großes Dankeschön, liebe Andrea! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die 1. Anfrage beantwortet.

 

9.24.20†Amtsf. StR Peter Hacker - Frage|

Wir kommen damit zur 2. Anfrage (FSP-533535-2019-KNE/GM). Diese wurde von Herrn GR Dr. Gara gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. (Laut einem Artikel der Tageszeitung „Die Presse“ vom 15. Juni 2019 würden im Wilhelminenspital „chaotische Zustände“ herrschen, seit dort nur mehr eine interimistische Leitung vorhanden ist. Die Zentrale Notaufnahme funktioniere nicht mehr und generell herrsche Personalmangel. „Seit zwei Jahren kündigen dort Ärzte und Pflegefachkräfte reihenweise“, wird ein Informant zitiert. Welche Maßnahmen werden getroffen, um diesem Personalnotstand entgegenzuwirken?)

 

Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Meine Damen und Herren!

 

Sie fragen mich im Zusammenhang mit dem Zitat eines Zeitungsartikels über die Situation im Wilhelminenspital. Lassen Sie mich zunächst einmal einige grundsätzliche Vorbemerkungen machen.

 

Zentrale Notaufnahme: Was ist das? Mit der Zentralen Notaufnahme wird in Wirklichkeit der erste Schritt zu einem grundlegenden strategischen Umbau in unseren Spitälern getan.

 

Unsere Spitäler bestehen aus Fachabteilungen, und zu diesen stationären Fachabteilungen haben wir Fachambulanzen. Das ist in Wirklichkeit die Grundstruktur unserer Spitäler. Außerdem gibt es eine Finanzierung des Gesundheitssystems, und dabei ist eigentlich vorgesehen, dass diese Ambulanzen nur Unterstützungsbetrieb der Stationen sind. Und eigentlich soll der gesamte extramurale Bereich, finanziert durch die Gebietskrankenkassen, außerhalb des Spitals stattfinden. Wir wissen aber seit vielen Jahren, dass das in Wirklichkeit aus vielen verschiedenen Gründen nicht so vor sich geht. Hier und jetzt sind der falsche Ort und der falsche Zeitpunkt, darüber zu reden, aber wir wissen, dass es so nicht abläuft. Jedenfalls haben wir aber in den letzten Jahren die Kapazität in unseren Ambulanzen entgegen der Finanzierung des Gesundheitssystems laufend ausgebaut.

 

Ich denke, dass die Schaffung dieser Zentralen Notaufnahmen, die wir jetzt vorgenommen haben, ein erster großer Einschnitt in die Struktur unserer Spitäler war. Wir haben eine Zentrale geschaffen, wohin die Patientinnen und Patienten in Notfällen gebracht werden, ohne dass sofort der Weg in die Spezialabteilungen gegangen wird. Wir sind natürlich dabei, in all unseren Spitälern solche Zentralen Notaufnahmen zu etablieren. Das wissen Sie, und wir zeigen dabei auch eine sehr gute Geschwindigkeit.

 

Klar ist, dass in bestehenden Häusern eine solche Zentrale nicht einfach von heute auf morgen hineingeschoben werden kann, denn abgesehen von der Frage des Personals, das man dazu benötigt, braucht man vor allem die richtigen baulichen Strukturen. Es wird daher natürlich eine Weile dauern, bis wir diese ZNA gebaut haben, sind aber dabei, flächendeckend umzustellen.

 

Der Vorteil der ZNA ist völlig klar: Es geht um eine rasche Diagnostik für die Patienten. Es geht um die Entscheidung über die weitere Behandlung, ob der Patient überhaupt im Spital bleiben soll oder ob es nur um eine Notfallversorgung geht, nach der man den Patienten sofort wieder entlassen kann.

 

Im Zusammenhang mit Ihrer Frage ist auch nicht unwesentlich, dass eine ganz entscheidende Rolle nicht nur die Ärztinnen und Ärzte in diesen Zentralen Notaufnahmen einnehmen, sondern auch das diplomierte Pflegepersonal. Die Methodik, die wir anwenden, ist die sogenannte Manchester Triage, die im ersten Schritt von erfahrenen, diplomierten Krankenpflegepersonen durchgeführt wird.

 

Zusätzlich haben wir in den ZNA neben dem ambulanten Sektor auch einen stationären Sektor, weil wir nicht wollen, dass Patientinnen und Patienten, die in der Nacht im Spital aufgenommen werden müssen, dann durch das ganze Spital transportiert werden müssen und dass dann irgendwo im Spital, im stationären Sektor, in der Nacht eine Nachtaufnahme stattfinden muss. Daher haben wir unsere Zentralen Notaufnahmen zusätzlich mit Betten ausgestattet. Diese Betten dienen vor allem zur Aufnahme von Patienten und Patientinnen in der Nacht, und diese können dann im Laufe des Tages im Normalbetrieb des Spitals übersiedelt werden.

 

Immerhin haben wir eine Zentrale Notaufnahme im Vollbetrieb in der Rudolfstiftung errichtet. Dort haben wir umgebaut, diese wurde am 1. April eröffnet, und wir sind jetzt im Aufbau des letzten Schrittes, dass wir auf die volle Bettenkapazität kommen. Das wird im Herbst 2019 stattfinden.

 

Wir haben im Wilhelminenspital im Dezember 2018, also vor nicht allzu langer Zeit - man könnte sagen, vor einem halben Jahr - erst die Inbetriebnahme begonnen. Ich komme dann noch zu den Details, denn Ihre Frage betrifft ja das Wilhelminenspital.

 

Wir haben im Krankenhaus Hietzing, das das vorbildlichste ist, weil es das allererste Krankenhaus in diesem Zusammenhang ist, seit November 2014 eine hervorragend funktionierende Zentrale Notaufnahme. In weiteren Notaufnahmen findet im Augenblick gerade die bauliche Planung statt, etwa im Kaiser-Franz-Josef-Spital und im Donauspital.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular