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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 26.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 102

 

geht vor allem um die Frage, welche Form von Wohnbau wir zur Verfügung stellen und wie er sich an die Lebenslagen der Mieterinnen und Mietern dementsprechend anpassen kann. Im Laufe des letzten Jahres wurden und vor allem im nächsten und im übernächsten Jahr werden da einige Projekte realisiert, die genau auf diesen qualitativen Aspekt Rücksicht nehmen. Ich habe mir als eine der, wie ich finde, Pionierinnen ein Projekt in Meidling in der Wolfganggasse rausgesucht, wo es vor allem um die Alleinerzieherinnen geht. Schaut man sich das Projekt im Detail an, dann kommt man drauf, da ist wirklich smart gedacht worden, da sind ein paar wirklich sehr gescheite Leute gesessen und haben überlegt, was denn die Bedürfnisse von Alleinerzieherinnen sind. Es sind Wohngemeinschaften entstanden, wo gemeinsame Infrastruktur passiert, wo man sich Kücheninfrastruktur teilt, soziale Infrastruktur teilt, aber nicht nur das.

 

Es wird dann eben auch Gebäude geben, die im Inneren so strukturiert sind, dass man zum Beispiel auch Gästeappartements haben wird, damit, wenn die Großeltern zu Besuch kommen oder wenn Pflegeaufgaben oder Langezeitpflege passieren muss, wenn Kinder krank werden, et cetera, die Möglichkeit gegeben ist, dass diese Menschen, diese Hilfspersonen auch unterkommen. Es wird also auf die Lebenslagen von Alleinerzieherinnen ganz besonders Rücksicht genommen und das dementsprechend in einem smarten Wohnbauprogramm umgesetzt - also wieder leistbar. Das ist innovative, zukunftsorientierte, leistbare, geförderte Wohnbaupolitik für Menschen, die in Wien leben und das wirklich brauchen. (Beifall bei der SPÖ und von GRin Brigitte Meinhard-Schiebel.)

 

Ein anderes Projekt, das ich Ihnen noch gerne mitgeben möchte - meine Vorsitzende hat mir erlaubt, dass ich heute ein bisschen überziehe -, ist eines für junge Studierende und wird sich im 3. Bezirk befinden. 189 geförderte Appartements für Studierende und 79 geförderte Wohnungen, auch Smart-Wohnungen, werden dort entstehen. Es geht um Wohnraum mit der Möglichkeit, zu lernen, zu studieren, sich auszutauschen, junges urbanes Lebensgefühl dort zu leben, sich dort kulturell einzubringen oder diese Lebensqualität, die die Stadt in diesem Bereich zu bieten hat, auch wirklich zu erleben, zu erspüren und wahrzunehmen. Das wird ein Projekt, das ganz besonders auf die gemeinsame Nutzung von Raum, auch von öffentlichem Raum beziehungsweise Raum außerhalb der Wohnung, Wert legt und in dem zum Beispiel Bäume, eine Naturwiese, Holzliegen, et cetera zum Verweilen und zur gemeinsamen Nutzung der Infrastruktur in diesem Wohnbereich und in diesem Wohnkonzept einladen. Also auch hier zu sehr, sehr günstigem, leistbarem Wohnen eine attraktive, hohe Lebensqualität.

 

Es geht also nicht nur um die Quantität, sondern ich bitte Sie, auch die Qualität dieser Wohnprojekte, die in Zukunft entstehen werden, anzuschauen. Auch das liegt in der Tradition zum Beispiel des leistbaren Wohnens, des geförderten Wohnbaus, des Gemeindebaus. Ich als Kind des Karl-Marx-Hofs kann Ihnen sagen, es ging eben nicht nur um die Frage, dass dort 1.000 Wohnungen in diesem Gemeindebau zu finden sind, sondern darum, dass es freie Flächen gibt, sozial genutzte Infrastruktur, die Möglichkeit, gemeinsam die Lebensqualität in dieser Wohnhausanlage zu nutzen. Das wird hier zukünftig fortgesetzt werden. Und das wird mit Sicherheit auch nächstes Jahr goutiert werden. - Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war 11 Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling, ich erteile es ihr.

 

12.33.20

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich muss jetzt die Wohnbaudebatte ein bisschen unterbrechen - ich weiß nicht, ob sie wieder aufgenommen wird -, aber es ist ja auch das Thema Frauen in Ihrem Ressort beheimatet. Wir haben uns gestern, so wie jedes Jahr, zum Hissen der Flagge vor dem Wiener Rathaus zusammengefunden, denn die internationale Kampagne gegen Gewalt an Frauen und Mädchen hat mit dem gestrigen Tag begonnen. „16 Tage gegen Gewalt“, das ist der Zeitraum vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte. Vielleicht wissen einige nicht, warum es gerade dieser Tag ist, weshalb ich es mir kurz zusammengeschrieben habe. Ich glaube, es ist ganz interessant, zu wissen, wem wir diesen Gedenktag nicht verdanken, weil es natürlich kein schöner Anlass ist, aber warum wir diesen Tag begehen. Der 25. November erinnert an die Ermordung der Schwestern Mirabal, Patria, Minerva und Maria Teresa. Sie wurden an diesem Tag im Jahr 1960 nach monatelanger Verfolgung und Folter Opfer eines Mordanschlags des diktatorischen Regimes in der Dominikanischen Republik, und sie gelten seitdem als Symbol für den Widerstand gegen die Diktatur. 1981 wurde dieser Tag dann bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen, und 1999 wurde dieser Tag auch durch die Vereinten Nationen zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erklärt. Ich finde, dieses Gedenken und vor allem das Hissen der Flagge ist ein schöner Akt. Ich bin sehr froh, dass wir das wirklich parteiübergreifend machen und hinter dieser Aktion stehen.

 

In Wahrheit geht es aber vor allem darum, gerade an diesem Tag - wir sollten das natürlich immer tun - zu hinterfragen, ob wir genügend tun, um Gewalt an Frauen zu verhindern, zu unterbinden. Diese Frage müssen wir uns, glaube ich, besonders in einem Jahr wie heuer, mit der sehr großen Anzahl an Frauenmorden, die es heuer gegeben hat, stellen. Wir wissen, dass jede 5. Frau ab ihrem 15. Lebensjahr von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen ist, das sind 20 Prozent, dass jede 3. Frau seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren hat oder dass jede 7. Frau von Stalking betroffen ist. Ich bin prinzipiell froh, dass Frauen in Wien durch die Angebote der Frauenhäuser, in denen über 1.200 Frauen und Kinder im Jahr Schutz finden, aber auch durch den Frauennotruf mit 10.000 Beratungsgesprächen, aber auch durch die Opferschutzgrup

 

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