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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 26.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 102

 

werden. Ich halte es für nicht gut, wenn man da irgendwelchen Forderungen der Eltern nachgibt, sondern ich glaube, es hat sich über viele Jahrzehnte in Wien gut bewährt, dass Kinder bei Sport und Spiel gemeinsam turnen, schwimmen, egal, was es ist, und ich glaube, da darf man auch nicht nachgeben. Ich glaube auch, es wird heutzutage immer weniger, dass diese reinen Mädchenprojekte wirklich Sinn machen, sondern das Wichtige ist doch, dass die Geschlechter von klein auf miteinander auskommen.

 

Da hat es auch keinen Platz, dass der Bruder seine Schwester beobachtet, ob sie mit ihm missliebigen Personen spricht, sondern da muss man auch klar in die Richtung gehen und sagen, das hat da bei uns überhaupt keinen Platz. (Beifall bei der FPÖ. - GRin Martina Ludwig-Faymann: Deshalb müssen wir die Mädchen stärken!) Die Mädchen stärken und den Herren der Schöpfung sagen: Du bist nicht zuständig für deine Schwester und auch die weibliche Lehrperson ist eine Respektsperson. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Die Mädchen stärken!) Das ist zu akzeptieren und dem muss man auch wirklich nachgehen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte noch kurz zum Antrag der NEOS, der diese Zeitverwendungsstudie betrifft, sagen, dass es da ja hauptsächlich um die Erfassung der Zeit geht, die außerhalb der Arbeitszeit verbracht wird. Ich glaube doch, dass wenn diese im Rahmen aller Gesetze verbracht wird, ist es Privatsache, wie sich Menschen ihren Alltag einrichten und regulieren. (Ruf bei den NEOS: Anonym! - Weiterer Ruf bei den NEOS: Das ist kein Fortschritt!)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, seien wir uns einmal ganz ehrlich: Ich habe einen 33-jährigen Sohn, seine Partnerin würde es überhaupt nicht akzeptieren, wenn er sich nicht beteiligt. Wir haben eine Reihe jüngerer Abgeordneter, die alle für ihre Kinder da sind. Das ist bei Ihnen sicher ganz genauso. (Beifall bei der FPÖ.) Ich denke mir doch, dass die Väter heute … (GRin Martina Ludwig-Faymann: Das sind alles Ausnahmen hier herinnen!) Na gut, das sind alles Ausnahmen, aber schauen Sie in der Früh in die Straßenbahnen, schauen Sie zu den Kindergärten. Also ich glaube, dass sich die jungen Männer von heute - da muss man schon einmal eine Lanze brechen -, weitgehend an der Familienarbeit beteiligen, weil das die Frauen auch so verlangen, und mit Recht so verlangen. (Zwischenruf von GRin Martina Ludwig-Faymann.) Das wollen wir doch bitte nicht bejammern, das ist doch gut so, dass wir da eine Aufteilung haben, dass die Kinder mittlerweile mehr von ihren Vätern haben. Ich bin eine Alleinerzieherin, ich weiß, wovon ich spreche.

 

Wenn wir daher verlangen, dass beide gleichermaßen ihre Aufgaben wahrnehmen, dann muss ich sagen, haben wir da in der letzten Zeit auch sicher große Fortschritte gemacht. Ich sehe keine Veranlassung, den Menschen zu sehr ins Privatleben hineinzuschauen, denn es gibt ja auch ganz andere Dinge, wie Menschen ihre Freizeit verbringen, und ich muss nicht alles erfassen. Es gab schon einmal so eine ähnliche Studie im Jahr 2010. Sie hat 200.000 EUR gekostet, ich denke, die könnten wir wirklich wesentlich besser anlegen.

 

Ganz zum Schluss möchte ich mit einer positiven Bemerkung enden: Die Mehrzahl der Frauen sind ja pflegende Angehörige, wenn es sich um die Versorgung von Partnern, von Eltern, von Kindern handelt. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Na, zum Beispiel …) Das ist aber schon die Generation, von der ich jetzt nicht spreche, sondern von der nachrückenden.

 

Es ist auch so, weil keine anderen Personen als Frauen dafür da sind. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Sie sagen es ja!)

 

Frau Kollegin (in Richtung GRin Martina Ludwig-Faymann), ich wollte jetzt eigentlich sehr freundlich sagen, dass es mich sehr freut und es mir immer ein großes Anliegen war, dass wir etwa im Rahmen des KWP mittlerweile Urlaubsplätze und Unterstützung für pflegende Angehörige haben. Ich hoffe, das wird sich noch ausweiten. Es ist ja auch wahrzunehmen, dass auch Männer dort, wo es möglich ist, heute schon weit mehr machen, als das vor 10 oder 20 Jahren der Fall war. Ich möchte also durchaus auch eine positive Entwicklung sehen, denn wir sollen, glaube ich, die Sache miteinander tragen und auch im Bereich der Gewaltmaßnahmen miteinander gegen diese Gewalt kämpfen. Wir sollen miteinander dafür sorgen, dass Kinder im Rahmen einer Familie gut versorgt sind und dass sie ihre Mütter, aber auch ihre Väter haben. (GRin Martina Ludwig-Faymann nickt mehrmals zustimmend.) Für dieses Miteinander möchte ich immer gerne eintreten, genau wie für das Miteinander der Generationen. Ich werde mich sehr bemühen, gerade für ältere Frauen, die von Armut, aber auch von Gewalt betroffen sind, meinen besten Einsatz zu leisten. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Das war eine tatsächliche Redezeit von 14 Minuten. Restredezeit wäre 5 Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Mautz-Leopold. Restredezeit der SPÖ ist 20 Minuten, die habe ich jetzt einmal eingestellt. - Bitte.

 

13.31.41

GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geschätzte Frau Stadträtin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Vorneweg, Frau Kollegin Matiasek, ich freue mich sehr, dass ab 2020 an der Zeitverwendungsstudie gearbeitet wird und dass es dazu bereits jetzt erste Vorarbeiten im Frauenservice der Stadt Wien gibt. Die Wiener Frauenpolitik zeichnet sich dadurch aus, dass wir sie als Querschnittsmaterie verstehen und begreifen, und dass die Frauenpolitik in Wien in sehr vielen Bereichen etabliert und sozusagen Wiener Standard ist. Wir haben Gender Budgeting, Gender Mainstreaming ist ein eigener Schwerpunkt, die Gleichbehandlungsbeauftragten leisten hervorragende Arbeit, das Wiener Programm für Frauengesundheit ist ein wesentlicher Beitrag dazu, dass sich die Gesundheitsversorgung von Frauen und Mädchen ständig verbessert, und selbstverständlich das Frauenservice Wien, das seit Jahrzehnten hervorragende Bewusstseins- und Vernetzungsarbeit leistet. Zahlreiche Wiener Frauenvereine, die so gut und zielgruppenorientiert arbeiten, werden durch das Frauenservice Wien

 

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