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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 10.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 106

 

steigt massiv an, das wissen wir jetzt auch schon aus vielen europaweiten Studien, aber auch aus Studien in Österreich. Es fehlt im jungen Alter oft noch an Bewältigungsstrategien, es fehlen die Ressourcen, materiell oder sonst. Junge Menschen heute sind mit sehr vielen Ängsten und Sorgen konfrontiert. Trotzdem, und es ist die Debatte jetzt auch ein gutes Beispiel, werden eben diese Lebenswelten, diese Lebensrealitäten von jungen Menschen sehr oft nicht gesehen. Junge Menschen werden auch nicht eingebunden. Wenn wir uns den Diskurs gerade auf Bundesebene anschauen, dann wird da über junge Leute geredet. und es wurde gesagt, ja sollen sich halt zamreißen, sollen sich halt nicht so anscheißen - Entschuldigung -, nicht so zieren, müssen halt jetzt einfach ein bissel daheim bleiben.

 

In der Debatte finden sie wenig Raum, und ich möchte an der Stelle jetzt fragen: Was sagen wir diesen jungen Leuten, wir als PolitikerInnen? Was versprechen wir ihnen? Was bieten wir ihnen an, außer dass wir ihnen sagen: Bleibt´s daheim, reißt‘s euch zam, was total wichtige Sachen sind und natürlich wichtige Punkte. Aber was bieten wir dieser Generation an, die 2008 vielleicht schon in einer Wirtschaftskrise groß geworden ist, die groß wird in einer Zeit von Klimawandel und Klimakrise, die ganz eindeutig sieht, dass ihre Zukunft einfach nicht so einfach wird, wie es vielleicht die damalige Zukunft von vielen hier im Raum war? Was sagen wir dieser Generation, die damit groß wird, dass Digitalisierung den ganzen Arbeitsmarkt verändern wird? Was machen wir mit denen? Ich glaube, in einem ersten Schritt ist es unsere Verantwortung und Aufgabe, genau das zu machen, was ich jetzt mache, nämlich die Auseinandersetzung mit den Lebenswelten von jungen Menschen, die Auseinandersetzung mit ihren Lebensrealitäten. In einem zweiten Schritt ist es unsere Verantwortung, diesen jungen Menschen ein Versprechen zu geben und das möchte ich für meine Fraktion an dieser Stelle auch tun, nämlich das Versprechen: Wir hören euch zu. Und das Versprechen: Wir lassen euch ganz sicher nicht im Stich.

 

Als dritten Punkt müssen wir Maßnahmen setzen, und da haben wir mit dem Regierungsübereinkommen, aber auch mit den vielen Maßnahmen, die in diesem Jahr schon passiert sind, als Wien schon große Schritte gemacht. Und da fehlt mir an dieser Stelle die Initiative auf Bundesebene. Da ist es schön, wenn der Kollege von der ÖVP uns vorher sagt, dass der Bund 4.000 Lehrstellen hat. Super, gute Sache, aber wo sind die Mehrlehrstellen, die es jetzt eigentlich brauchen würde? Wo sind die Ausbildungsoffensiven auf Bundesebene? Wo ist das alles? Wo wird das ausgeglichen, was im Übrigen die ÖVP und die FPÖ in der vorhergegangenen Bundesregierung, vorvorhergegangen Bundesregierung, was Sie an Jugendausbildungsmaßnahmen gestrichen haben, wo ist das alles und wo sind vor allem auch Ihre Ideen dazu? Es bringt keinem einzigen Jugendlichen was, wenn irgendwo wieder ein Kreuz an der Wand hängt. Schaffen Sie da die Maßnahmen, gerade an die Kolleginnen der ÖVP geht das!

 

Es gibt drei Parteien in diesem Raum, die gerade den Wiener Kindern und Jugendlichen ein Versprechen an die Zukunft gegeben haben, nämlich in diesem Jahr im Juni, als wir der Wiener Kinder- und Jugendstrategie zugestimmt haben, und das sind die GRÜNEN, die SPÖ und die NEOS. Wir haben versprochen, dass wir uns der Zukunft dieser jungen Menschen annehmen. Wir haben versprochen, dass wir uns dabei auch an ihren Interessen orientieren und das ist die logische Konsequenz und die logische Fortsetzung dessen, was in dieser Stadt schon seit vielen, vielen Jahren realisierte Jugendpolitik ist. Gerade dieses Versprechen, Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt zu machen ist es, was wir uns jetzt alle, nämlich alle Erwachsenen hier in diesem Raum, noch einmal mehr zur Verantwortung nehmen müssen in dieser Situation für diese Kinder und Jugendlichen, weil wir ihnen sagen müssen: Wir lassen in Wien niemanden im Stich. Wir lassen euch nicht im Stich, weil wir machen Ausbildungsprogramme. Wir stocken Lehrstellen auf. Und wir lassen euch nicht im Stich, weil wir ein gut ausgebautes System der außerschulischen und offenen Jugendarbeit haben. Wir haben viele Vereine, die Jugendlichen zur Seite stehen, jeden Tag, die das auch im Lockdown gemacht haben, auch während der ganzen Pandemie, die extrem flexibel umgestellt haben auf digitale Jugendarbeit, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich ganz Großartiges geleistet haben. Wir stehen Jugendlichen zur Seite, wenn wir sie in ihrer Bildungslaufbahn unterstützen, und gerade das ist auch was, was sich im Regierungsübereinkommen wiederfindet. Wir stehen ihnen mit der Förderung 2.0 zur Seite, die auf online umgestellt worden ist. Wir stehen ihnen zur Seite, wenn wir Summer City Camps anbieten, wenn wir Herbstcamps haben und jetzt auch wieder Wintercamps haben. An all diesen Punkten stehen wir Jugendlichen zur Seite und das sind die Punkte, wo wirklich ...

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Marina, entschuldige kurz. Darf ich die Technik bitten, mein Mikrofon auszuschalten, wenn ein Redner dran ist?

 

GRin Marina Hanke, BA (fortsetzend): Wir haben auf jeden Fall ein ganz großartiges System.

 

Was kann ich Ihnen noch aufzählen? - Ich kann Ihnen auch noch aus dem Bereich der MA 13, Bildung und Jugend, die Musikschulen aufzählen, und ich kann Ihnen die Modeschule Hetzendorf aufzählen. Ein wichtiger Punkt im Rahmen der Erwachsenenbildung sind die Büchereien, welche Orte des Lesens und Austauschens und Orte einer niederschwelligen Bildung und vieles mehr sind.

 

Denjenigen von den Kolleginnen und Kollegen, die schon länger da sind und sich jetzt vielleicht denken, dass das wieder nur „more of the same“ ist, was die SPÖ da macht und es wieder nur um die Sachen geht, die es schon gibt, sage ich: Gerade im Bereich der Bildung und der Jugend hat sich in diesem Jahr, aber auch in den vergangenen Jahren gezeigt, dass es immer wieder Innovationen gibt und dass ganz flexibel und schnell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen eingegangen wird. Das wird sich auch in den nächsten zwei Jahren zeigen, in denen bei der außerschulischen Jugendarbeit der Schwerpunkt auf das Thema Gesund

 

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