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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 10.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 93 von 106

 

drüber diskutieren, dort ein Fahrverbot, da bauen wir zurück, wie es in den 70er Jahren nach der Ölkrise war - ich glaube, 1973 war es -, als dieser autofreie Tag mit dem Pickerl eingeführt wurde. Ja klar, wenn einer nichts mehr zahlt, dann können wir darüber diskutieren, meine Damen und Herren. Das ist aber nicht der Fall. Das ist eine Belastung ohne Ende, ohne eigentlich eine Gegenleistung dafür zu haben, also er wird nur belastet.

 

Meine Damen und Herren, wenn man durch die Höfe des Rathauses geht, schaut man ein bisschen. Das hat vielleicht der eine oder andere schon selbst einmal beobachtet, manche Kollegen, manche Kollegin fahren vielleicht auch mit dem privaten Auto hier ein, stellen das Auto ab. Und beim Hof Richtung Lichtenfelsgasse stehen eigentlich die Dienstwagen, da schaue ich mir auch von Zeit zu Zeit an, welche Autos da stehen. Und das Interessante ist, ich sehe kein Elektroauto, meine Damen und Herren, ich habe bis jetzt noch keines gesehen. Vielleicht werden Sie mich eines Besseren belehren, denn das ist ja so toll und das ist das Allheilmittel und wir freuen uns alle. Von der Umweltzerstörung beim Abbau der Rohstoffe, die wir brauchen, bis das Auto dann fertig vor uns steht, sagt keiner was, da hab‘ ich wenig gehört. Vom sozialen Missbrauch, von Kinderarbeit, die dort geleistet werden muss, seltene Erden müssen abgebaut werden, et cetera, da höre ich wenig. Ich höre nur, das Allheilmittel ist das Elektroauto.

 

Das ist natürlich nicht der Fall, es ist auch sündteuer und wird auch nie funktionieren. Aber da hätten wir Freiheitlichen schon einen Vorschlag: Vielleicht schaffen wir eine Allparteienresolution, meine Damen und Herren, dass wir alle Dienstwagen im öffentlichen und halböffentlichen Bereich in Österreich, beginnend beim Bundespräsidenten bis zu den Stadträten, Landesräten, Landtagspräsidenten, et cetera auf Elektroautos umstellen. Vielleicht schaffen wir das einstimmig? Und nach drei Monaten werden wir dann evaluieren: Herr Bundespräsident, wie schaut´s aus? Frau Minister, seid´s eh zufrieden mit dem Elektroauto? Wie schaut die Ladezeit aus? Und so weiter, und so fort.

 

Ein kleines Beispiel zum Thema Klimawandel, weil ich seit vielen Jahren den Urlaub im schönen Gasteinertal verbringe: Der Juli war der kälteste Juli seit 1984 bei uns. Da habe ich mir gedacht, jetzt haben wir gerade unendliche Schneemassen in Kärnten und in Osttirol, ist wahrscheinlich auch der Klimawandel. Also wenn es heiß ist, ist es der Klimawandel, wenn es kalt ist, ist es auch der Klimawandel. Wenn es schneit im Winter - Sensation, schneien im Winter, sind wir gar nicht mehr gewohnt -, ist es auch der Klimawandel. Also es ist nur mehr der Klimawandel. Und im Gasteinertal hatten wir vor drei Jahren - und zwar Richtung Sportgastein, das beginnt auf 1.600 m - eine Temperatur von minus 27 Grad. Ich freue mich schon und werde das dann beobachten, wenn wir dann mit dem Elektroauto in den Winterurlaub fahren. Denn was die Akkus nicht wollen, das wissen wir alle, ob wir ein Handy haben - die meisten haben eins -, ein Tablet, einen Laptop. Was wollen die Akkus nicht? Sie wollen keine tiefen Temperaturen, und keine hohen. Na, das schau ich mir dann an, wenn Sie in Hofgastein wegfahren, da hat es dann ungefähr minus 10 Grad, in Bad Gastein wird es dann so minus 15 Grad haben, und hinten hat es minus 27. Meine Damen und Herren, das schaue ich mir dann an, wie weit ihr dann mit dem Elektroauto kommt, wenn die Akkuleistung nachlässt - bis zu einem Drittel, rund 40 Prozent bei tiefen Temperaturen, da kommen Sie nicht einmal weg.

 

Und - das habe ich auch schon einmal gesagt, meine Damen und Herren -, vor zwei, drei, vier Jahren gab es eine Dienstanweisung der Post AG an die Mitarbeiter, wenn ihr im Winter mit dem Elektroauto unterwegs seid, tut nicht heizen, denn das erzielt nicht die Reichweite. Ja, das ist phantastisch, das heißt, die Mitarbeiter müssen frieren, damit das Elektroauto weit genug kommt. Meine Damen und Herren, das kann es nicht sein. Das ist ein Schlag mit der flachen Hand ins Wasser, wie es so schön heißt. Und wie gesagt, ich habe hier bei den Dienstwagen noch keine Elektroautos gesehen, bei den Privatautos nicht. - Diese Allparteienresolution könnten wir einstimmig irgendwann einmal verabschieden, bei der nächsten Präsidiale machen wir das. Es gibt keinen einzigen Dienstwagen mehr mit Diesel- oder Benzinmotor, es gibt nur mehr Elektroautos.

 

Die Parkraumbewirtschaftung ist auch so eine Sache. Seit 1993 im 1. Bezirk, dann ausgedehnt, und so weiter, und so fort. Und was hat der Wiener oder was hat der andere Kraftfahrer davon? Nix, denn es gibt ständig weniger Parkplätze, es werden nicht mehr. Na, es wird bekämpft. Das heißt, er darf zahlen und hat aber keine Gegenleistung, weil ja Parkraum ständig vernichtet wird. Das ist so. Ein Beispiel aus der Praxis, das mir aus dem 8. Bezirk zugetragen wurde: Therme kaputt, trotz jährlicher Wartung, irgendwann wird das halt kaputt. Hat sich verabschiedet, nach 18 Jahren darf es wohl so sein. Die Heizung funktioniert nicht, somit bleibt die Wohnung kalt. Wartungstechniker - hat tadellos funktioniert - kommt und entschuldigt sich gleich beim Kunden und sagt: Ich habe 20 Minuten einen Parkplatz gesucht im 8. Bezirk! - Meine Damen und Herren, dieses ganze Konzept ist ja wirtschaftsfeindlich. Was heißt das? Der nächste Kunde muss noch länger warten, der Endkunde, der Endverbraucher bezahlt die Zeche, das ist klar, wenn der dort 20 Minuten im Kreis fahrt. - So viel zum Thema Umweltschutz oder Klimaschutz: Wir schützen alles, dann fährt der dort sinnlos im Kreis, weil er keinen Parkplatz findet. Das kann ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

 

Ich habe dann gehört, die Wiener Berufsfeuerwehr, die MA 68 stellt jetzt auf Elektrofahrzeuge um. Na gut, das sind ja wenigstens Experten, was Brände betrifft. Denn das haben wir auch vor einiger Zeit gehabt: Es kam wieder einmal zum Brand eines Elektroautos, und wenn es heißt, „Brand aus“, ist es noch lange nicht aus, denn dann setzt sich die chemische Reaktion fort, da dieses Lithium - es heißt Lithium und nicht Lizium, vom altgriechischen Wort Lithos abgeleitet - eine sehr hohe Energiedichte hat. Das heißt, die chemische Reaktion setzt sich fort. Jetzt werden weltweit irgendwo riesige Wasserbecken errichtet, wo dann die Feuerwehr nach dem „Brand aus“ - der nicht aus ist - hinfährt, das ganze Auto dort ins Wasserbecken reinschmeißt und hofft, dass

 

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