Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 101
planen viele weitere Projekte. So planen wir zum Beispiel eine digitale Gesundheitsplattform beziehungsweise ein digitales Gesundheitsportal für die Wienerinnen und Wiener, um bessere Informationen zu bekommen, um Ambulanztermine zu vereinbaren, um mehr Überblick über die verschiedensten Angebote der Stadt zu haben, um besser von A nach B zu kommen. Ähnlich wie bei der Mobilität soll das auch hier im Gesundheitsbereich kommen. Das soll die Gesundheitsversorgung verbessern, gleichzeitig aber die Abläufe vereinfachen und damit langfristig mehr Gesundheit letztendlich zu geringeren Kosten schaffen.
Wir haben das ganz konkret verankert auch mit dem Statement: Digital vor ambulant vor stationär. Wir wollen nämlich, dass die Spitäler entlastet werden. Der Spitalsbereich soll genau für jene zur Verfügung stehen, die Leistungen im Spital tatsächlich brauchen. In vielen Bereichen ist aber ein Spitalsaufenthalt nicht notwendig, da kann die Versorgung sehr gut auch ambulant realisiert werden. Daher haben wir auch festgelegt, dass bei allen Spitälern sogenannte Erstversorgungsambulanzen entstehen, um eine erste Art von Triage zu ermöglichen. Wir haben nämlich die Erfahrung auch aus dem Bereich des AKH, dass letztlich nur 20 Prozent dann tatsächlich eine Spitalsleistung brauchen, 80 Prozent hingegen nicht.
Wir wollen vor allem auch den niedergelassenen, ambulanten Sektor stärken. Das ist jetzt nicht neu. Letztendlich ist es das Ziel, 36 Primärversorgungseinheiten bis 2025 möglichst wohnortnahe zu schaffen, den allgemeinmedizinischen Sektor zu stärken und auch die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten im allgemeinmedizinischen Sektor zu stärken. Diese werden dann zum Beispiel in den Erstversorgungsambulanzen viel besser ausgebildet, um auch in der Primärversorgung besser tätig werden zu können.
Wir wollen auch einen weiteren Schritt in der sekundären Versorgung, also in den Spezialzentren, gehen. In diesem Zusammenhang haben wir 16 medizinische Spezialzentren skizziert, vier davon im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit, weitere im Bereich der Schmerzbehandlung sowie im Bereich von Diabetes beziehungsweise im Bereich der Wundversorgung. Auch das ist ein feingliedriges System, damit die Versorgung für die Wienerinnen und Wiener umfassend sichergestellt ist.
Darauf ist Kollege Seidl schon eingegangen: Ja. In der Struktur geht es um einen Modernisierungsschub der Spitäler und Kliniken. Wir werden dazu 2021 eine Überarbeitung des ursprünglichen Spitalskonzeptes 2030 vorstellen, mit welchem ganz klar der Weg gewiesen wird, welche Kliniken in welchem Bereich und welche Einheiten saniert werden und wo es einen Neubau geben wird. Ich glaube, es ist sehr wichtig, hier sehr klar zu fokussieren und integriert zu denken, also Spitäler und niedergelassenen Bereich natürlich gemeinsam zu sehen. Es geht uns um diese Art der integrierten Versorgung, aber auch um eine insgesamt integrierte Planung über alle Spitalsträger hinweg. Das soll also nicht nur die Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes betreffen, sondern auch diejenigen der anderen Spitalsträger. All das sind ebenfalls Maßnahmen, um Strukturen noch effizienter zu machen und im medizinischen, im pflegerischen und in anderen Bereichen den Wienerinnen und Wienern qualitätsvolle Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen.
Die Stärkung der Frauengesundheit insgesamt, aber auch die Weiterentwicklung in Form eines Frauengesundheitszentrums waren bereits in der vorherigen Debatte ein Themenbereich. Auch das ist mir sehr wichtig. - Ich denke, da sind uns sehr viele Punkte gelungen, uns mit der Gesundheitspolitik der Stadt in den nächsten fünf Jahre sehr umfassend zu beschäftigen, was uns, wie gesagt, sehr wichtig war und ist.
Ich möchte noch auf etwas eingehen, was Herr Taborsky von der ÖVP zum Thema Massentests vorhin gesagt hat. Ich möchte das nicht ganz außen vor lassen. Sie haben davon gesprochen, wie toll die Bundesregierung all das organisiert hat. In diesem Zusammenhang möchte ich nur ein Zitat von Lhptm Stelzer, der, glaube ich, Ihrer Fraktion angehört, bringen. - Er hat gesagt: „Die Massentests funktionieren trotz Bundesregierung.“ Ich betone: Er hat gesagt, dass sie trotz Bundesregierung funktionieren!
Dazu muss man sagen: Was hat gut funktioniert? - Die Organisation der Stadt hat gut funktioniert. Was hat gut funktioniert? - Das Bundesheer, das muss man auch besonders erwähnen. Was hat am Anfang nicht funktioniert? - Die EDV hat gar nicht funktioniert. Da gab es im Sommer nichts zum Beispiel zum Thema Grenzen, Kontrollen, Tests an den Grenzen. Da gab es nur eine Zettelwirtschaft. Da hat alles nicht funktioniert. Ich betone deshalb „trotz“. Im Endeffekt war das eine kurze Eingebung in der „Pressestunde“ und ausrollen und auslöffeln mussten die Suppe die Länder. Das ist die Realität.
Ich habe Ihnen immer schon gesagt: Was das Thema Schulterschluss betrifft, gibt es überhaupt kein Problem. Aber Sie müssen auch Leistungen dafür bringen, und das ist das Problem. Und ich kann mich auch noch sehr gut an das Bashing auf Wien erinnern. Auch das habe ich bereits aus der Opposition kritisiert, weil das einfach nicht stimmt. Wir sehen das jetzt ganz konkret an den Zahlen. Das heißt: Wenn Sie wieder einmal entsprechende Ideen haben, dann wäre es gut, hier gemeinsam zu planen und frühzeitig zu planen. Diese Ad-hoc-Aktionen wie die jetzigen Massentests sind nämlich ein wahnsinnig großer Aufwand mit relativ geringem Nutzen. Ja. Wir testen die Logistik. Aber das sind Einmalereignisse, die etwas nicht schaffen, nämlich die langfristige Sicherheit, und die es auch weitaus nicht schaffen, einen dritten Lockdown zu vermeiden. Dafür braucht es nämlich eine umfassendere Strategie und eine viel rechtzeitigere Einbeziehung der Länder in die Gesamtdiskussion. Das, meine Damen und Herren, ist die Realität.
Ich glaube, dass wir in den nächsten Jahren mit diesem Programm einiges auf die Wege bringen werden. Wien als Zwei-Millionen-Stadt stellt damit in der Gesundheitsversorgung den Wienerinnen und Wienern ein sehr umfassendes Leistungsangebot zur Verfügung, und zwar für jeweils jene Patienten, die genau diese Leistungen
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