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Gemeinderat, 63. Sitzung vom 29.01.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 99

 

installiert worden sind, dort die Stationsbezeichnung abzuschrauben oder wie auch immer zu entfernen.

 

Jetzt frage ich mich, wie es um die Sicherheitssituation auf diesen Bahnsteigen ausschaut, wenn es möglich ist, immerhin die Lettern der gesamten Bezeichnung, nämlich Stadtpark, die solche Trümmer sind (mit beiden Händen zirka einen halben Meter andeutend) von der Wand abzuschrauben und damit abzuhauen. Ehrlich gesagt macht mir das Sorge im Hinblick auf die Sicherheitssituation und auf die Sinnhaftigkeit der Überwachungsmaßnahmen. Mich würde interessieren, wo da die Lücke ist, dass so etwas passieren kann, denn das könnte ja Menschen auch passieren.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Herr Gemeinderat, ich kann Sie wirklich beruhigen. Ich habe die Zahl jetzt nicht auswendig im Kopf, aber wenn ich mich richtig erinnere, haben wir im U-Bahn-System ungefähr 14.000 Kameras. Ich schau jetzt zu meinen Leuten - ja, mehr, weniger? So um den Dreh müssten wir mit der Zahl ganz gut liegen. Die U-Bahn ist in Wien der sicherste Bereich, und wir haben auch eine 99,9-prozentige Aufklärungsquote bei allen Verbrechen, die in der U-Bahn begangen werden. Wir arbeiten da sehr eng mit der Polizei zusammen. Und ich kann Sie beruhigen, wir haben vor einigen Jahren ein sehr umfassendes Sicherheitspaket geschnürt. Sie wissen, dass wir eine eigene Security-Truppe in der U-Bahn haben, die dort unterwegs ist, dass wir das Kamerasystem in allen U-Bahnen ausgebaut haben. In der U-Bahn gibt es ein Kamerasystem, auf den Bahnsteigen, in den Stationen bis vor die Stationen hinaus gibt es ein Kamerasystem. Es gibt also, wenn Sie so wollen, eine lückenlose Überwachung.

 

Noch dazu haben wir auch ein sehr gutes Rufsystem. Sie können auf jedem Bahnsteig sozusagen nicht nur den Nothalt betätigen, wenn dort irgendetwas passiert, Sie haben auch mit diesem Kippschalter eine direkte Sprechverbindung in die Zentrale der Wiener Linien, und das rund um die Uhr. Das heißt, wenn jemand dort irgendetwas bemerkt, kann er sofort diesen Kippschalter drücken, und er wird sofort direkt in die Zentrale - in die Leitstelle - verbunden. Es ist eine direkte Sprechverbindung und in dem Moment, in dem so etwas passiert, werden alle Kameras auf diesen Bahnsteig gerichtet. Das heißt, derjenige, der in der Leitzentrale sitzt, hat dann dort auch Möglichkeiten, Durchsagen zu machen, dort direkt einzugreifen oder die Rettungskette oder die Polizei zu alarmieren und sofort dort hinzuschicken. Das ist also ein sehr ausgeklügeltes Überwachungssystem, und ich kann Sie da wirklich beruhigen, Sie brauchen sich keine Sorge zu machen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage ist zurückgezogen worden. Die 4. Zusatzfrage kommt von NEOS. - Herr GR Wiederkehr, bitte.

 

9.17.02

GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Die Summe der Mehrkosten für die U4-Sanierung stammt aus dem Rechnungshofrohbericht und in diesem werden auch einige andere Kritikpunkte angebracht. Die U4 ist ja auch für Wienerinnen und Wiener sehr häufig eine Pannenlinie. Es gibt doch einige Probleme mit der U4, weshalb auch die Sanierung sicher sinnvoll ist. Der Rechnungshof schreibt diesbezüglich auch, dass es sehr lange keine Evaluierung und Erhebung dieser Pannen auf der Strecke der U4 gab.

 

Wie sehen Sie diese Thematik der Analyse von Pannen und vor allem auch der transparenten Darstellung von Problemen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Wir haben bei der U4 die große Herausforderung, dass diese Linie auch die Technik betreffend eine der ältesten Linien ist. Von Seiten der Wiener Linien wurde aber die Grundsatzentscheidung getroffen, diese Linie nicht für längere Zeit außer Betrieb zu nehmen. Das wäre die einfachste und ganz sicher fehlerfreieste Möglichkeit, diese Linie auf einen neuen Standard zu bringen, hätte aber natürlich den ganz gravierenden Nachteil, dass viele Fahrgäste in Wien dann große Probleme hätten.

 

Man hat sich also dazu entschieden, das jetzt immer abschnittsweise zu machen. Das hat aus meiner Sicht den großen Nachteil, dass die Wiener Linien sehr bemüht sind, das immer sozusagen so kurz wie möglich zu halten. Das heißt, es ist tatsächlich so, dass, wenn Sie so wollen, wenn sinnbildlich die letzte Schraube reingedreht ist, am nächsten Tag die U-Bahn wieder fährt. Man hat sehr wenig Zeit, das ganze System aufeinander abzustimmen und man hat die Herausforderung, dass man dann sehr neue Stellwerksysteme mit sehr alten Systemen im Mischbetrieb hat. Dass das nicht wirklich gut funktioniert hat, haben wir nicht bei der diesjährigen Sanierung, sondern bei der letztjährigen Sanierung gesehen, bei der es dann tatsächlich zu einigen Pannen gekommen ist. Diese sind von Anfang an sehr intensiv untersucht worden, weil die Wiener Linien, ich glaube, weltweit zu den Verkehrsbetrieben zählen, die eine sehr, sehr hohe Verlässlichkeit haben und bei denen es auch intern das Bestreben gibt, alle Pannen und Ausfälle so gering wie möglich zu halten. Das ist auch ein gewisser, wie soll ich sagen, Ansporn für die Mitarbeiter, die wirklich mit sehr viel Herzblut und mit sehr viel Hirnschmalz darauf schauen, das hintanzuhalten. Aber es ist halt schwierig, wenn man das eben streckenweise in einer nur sehr kurzen Zeitspanne, die wir dazwischen haben, ausbaut und dann sehr neue Strecken mit sehr neuen Teilen neben sehr alten Strecken hat. Wir nutzen meistens die Sommerferien, und zu Schulbeginn muss die U-Bahn dann wieder fahren. Es wird immer schwierig sein, das in diesem kurzen und engen Zeitkorsett so hinzubringen, dass das aufeinander abgestimmt gut funktioniert. Ich bin trotzdem ein Befürworter dieses Systems, denn wenn wir sagen würden, okay, wir schalten jetzt einmal für drei Jahre die U4 ab und sanieren das alles in einem durch, dann hätten wir ganz sicher keine Pannen, aber dann hätten wir halt jahrelang keine U-Bahn. Ich

 

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