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Gemeinderat, 63. Sitzung vom 29.01.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 99

 

sinken. Und das ist nicht ein Zufall, sondern das ist natürlich Ausfluss unserer Politik.

 

Es ist wichtig, dass wir diese Joboffensiven - 50plus, „Jobs mit Ausbildung“, und so weiter - auch weiter fortsetzen. Wir sind damit auch im Einklang mit internationalen Empfehlungen, dass man nämlich auf wissensintensive, unternehmensnahe, freiberufliche, wissenschaftliche, technische Dienstleistungen besonders den Schwerpunkt legt. Unter diesen gab es auch solche mit Wachstumsraten von 5,8 Prozent.

 

Das sieht man auch zum Beispiel in der OECD so. Die Chefökonomin der OECD definierte vor Kurzem drei wesentliche Herausforderungen für die nächsten Jahre beim Arbeitsmarkt. Erstens: Wir müssen die Menschen qualifizieren, damit sie den Herausforderungen der modernen Wirtschaft gewachsen sind. Zweitens: Wir müssen die Vorteile aus der Digitalisierung nützen. Dafür müssen wir die Menschen vorbereiten. Und - drittens -: Wir müssen jetzt Stimuli und Investitionen vorbereiten, damit wir in den Jahren der Verlangsamung des Wachstums ab 2020 wirksam wieder gegensteuern können. Also wir müssen da vorausdenken und müssen eben sehr viele Maßnahmen schon in die Wege leiten, die dann bei der Verlangsamung der Konjunktur greifen, damit die Arbeitslosigkeit nicht wieder steigt.

 

Ich kann Ihnen jetzt noch alles Mögliche aufzählen, was der WAFF konkret macht: Er unterstützt 12.520 berufstätige Wienerinnen und Wiener mit bis zu 15.000 EUR für berufliche Weiterbildung, über 10.660 mit kostenloser Beratung, 1.600 beim Absolvieren von wichtigen Bildungsabschlüssen wie Lehre, Matura, Meisterprüfung, und so weiter. Dann die zentrale Förderschiene, das Bildungskonto, das Digi-Winner - das habe ich auch schon erwähnt - und so weiter, dann auch Vor-Ort-Angebote direkt vor der Haustüre der Wienerinnen und Wiener - das haben wir auch mit dem WAFF in die Wege geleitet -, das sind die Wiener Wochen für Beruf und Weiterbildung, rund 130 Veranstaltungen.

 

Also es passiert unendlich viel, es ist dies ein großes Bündel von Maßnahmen zum Wohl der Wienerinnen und Wiener und der Arbeiternehmerinnen und Arbeiternehmer. Deshalb kann ich wirklich Fritz Meißl und seinem gesamten Team, jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedem einzelnen Mitarbeiter des WAFF nur herzlich für die ausgezeichnete Arbeit, die diese Leute leisten, danken und ihnen zum 25-jährigen Jubiläum gratulieren. Ich kann wirklich nur empfehlen, heute zuzustimmen. Und noch einmal: Herzlichen Dank dem WAFF! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berner. Ich erteile es ihr. - Bitte schön.

 

12.51.40

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE)|: Sehr geehrte Kolleginnen! Sehr geehrte Kollegen! Sehr geehrte Vorsitzende! Liebe Gäste und liebe Damen und Herren an den Fernsehgeräten - oder -empfängern, so heißt das jetzt!

 

Ich habe gerade gesehen, ab jetzt kann man auch wieder auf unsere Reden zugreifen. Ich freue mich sehr, dass damit mehr Öffentlichkeit für die Diskussion im Gemeinderat möglich geworden ist.

 

Zuerst einmal möchte ich noch kurz ein Missverständnis zum Thema Mindestsicherung aus dem Weg räumen: Mindestsicherung, KollegInnen von der FPÖ, ist das letzte Netz zur Armutsvermeidung, und deshalb wollen wir hier in Wien auch dieses letzte Netz erhalten, um eben die Armut in der Stadt zu bekämpfen, und da vor allen Dingen die Kinderarmut. Deshalb ist es keine - keine! - soziale Hängematte, sondern ganz das Gegenteil, wenn man versucht, mit 800 EUR oder - als Paar - mit 600 EUR im Monat auszukommen. Das ist schwierig genug. Sie können es gerne einmal vorleben.

 

Zweitens freue ich mich besonders, ein spezifisches Projekt vorstellen zu können. Sie machen sich ja auch besondere Sorgen wegen der Jugendarbeitslosigkeit, deshalb habe ich mir gedacht, ich werde Ihnen jetzt - das ist ein guter Start - das große Projekt gegen Jugendarbeitslosigkeit vorstellen, das - wann haben wir jetzt gesagt? - heuer im Frühjahr starten wird. Sie haben auch schon ein paar Mal darüber gehört, wir haben hier auch schon ein paar Mal eine Abstimmung dazu durchgeführt, zumindest darüber, dass die Räume angemietet werden. Sie kennen es vielleicht nach dieser Voreinleitung von mir bereits. Wien ist nämlich Vorreiterin für ein ganz besonderes Modell, und zwar für das Modell von individueller und zielführender Beratung für Arbeitslose, ganz besonders für jugendliche, den sogenannten One Stop Shop. Dieser ist ja jetzt auch als neues Programm im Koalitionspapier der Bundesregierung verankert, und ich sage jetzt, was das genau ist.

 

Der erste One Stop Shop österreichweit wird in Wien sein und ist eine neue Einrichtung zur Wiener Jugendunterstützung für 15- bis 25-Jährige, die in der Mindestsicherung und auf der Suche nach einer Lehrstelle oder einer Arbeitsstelle sind. Der erste One Stop Shop in Wien wird U25 heißen, weil er für die Menschen unter 25 ist, und das ist ganz besonders, denn bis jetzt wurden als Jugendliche immer nur Menschen bis 18 Jahre gerechnet. Wir sind aber draufgekommen, dass auch die Zeit zwischen 18 und 25 keine einfache ist und dass es deshalb wichtig ist, dass Jugendliche von 15 bis 25 kontinuierlich betreut werden können - und genau das kann dieser One Stop Shop U25 bieten. Da werden Jugendliche individuell beraten und begleitet, und jeder und jede werden da abgeholt, wo er oder sie gerade steht, immer mit dem Ziel, dass es eine nachhaltige Perspektive für diese Person gibt, denn am Ende des Weges soll im besten Fall ein Job stehen, mit dem man sich selbst erhalten kann. Deshalb ist das Angebotspackage im One Stop Shop, sowohl Finanzielles als auch Ausbildung und Sozialarbeiterisches an einem Ort zu konzentrieren.

 

Das ist die Innovation im Bereich der Arbeitslosenvermeidung oder der Hilfe für Arbeitslose, und diese Innovation sollten wir immer vor Augen haben und uns klar machen, wie wunderbar wir hier eingreifen können, was für tolle Erfolge es in diesem Bereich gibt. Hier kann man Kontinuität und individuelle Betreuung garantieren. Das ist der erste, entscheidende Schritt, um Armutsvererbung aufzulösen. Deshalb ist dieses Modell das Zu

 

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