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Gemeinderat, 63. Sitzung vom 29.01.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 99

 

planen systematisch hier ein Verkehrschaos! Heute ist Wien zu dem zweifelhaften Ruhm gekommen, wieder einmal Stau-Hauptstadt zu sein! Meine Damen und Herren, das ist Ihr Werk! Das ist das Problem, Sie machen seit Jahr und Tag eine Politik, die Wien diesen zweifelhaften Rekord einträgt! Das gehört schleunigst abgestellt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wie gesagt, diese drei Gründe, einerseits der nicht erfüllte Wunsch des Bezirks einer Fassadenbegrünung, andererseits diese zweifelhafte Vorgangsweise, was die Schutzzone betrifft, und drittens die Angelegenheit mit den 10 Prozent, die viel zu wenig Parkplätze sind, sind für uns ausschlaggebend, dass wir dem an und für sich begrüßenswerten Projekt MedUni-Campus die zu Grunde liegende Flächenwidmung verweigern werden, meine Damen und Herren. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Herr Gemeinderat, zu Ihrer Stellungnahme bezüglich der Zulässigkeit der Beschlussanträge: Wir haben uns in unseren Fraktionsvereinbarungen selbst auferlegt, dass sie einen Tag vorher zu überbringen sind. Mir wurde vom Ersten Vorsitzenden nicht mitgeteilt, dass diese nicht zulässig sind. Ich habe wohl nicht das Recht, diese Meinung zu overrulen, wenn Sie so wollen. Ich erkenne aber auch das Problem. Wir haben es auch bei dem vorigen Poststück gesehen. Was ist zulässig? Was ist nicht zulässig? Da wird hier auch oft und eingehend darüber gestritten. Ich appelliere nur an die Klubvorsitzenden, sich da etwas zu überlegen, dass wir tatsächlich einmal eine vernünftige Regelung bekommen.

 

Nichtsdestotrotz meldet sich zum Wort Herr GR Lindenmayr. Er hat auch das Wort. Bitte schön.

 

15.26.59

GR Siegi Lindenmayr (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Das mit den „Coolen Straßen“ finde ich cool. Alle Innenstadtbezirke, glaube ich, freuen sich über diese Sache. Voriges Jahr war in drei Bezirken Probebetrieb. Es fällt in die Dezentralisierung. Das heißt, der Bezirk muss sich sowieso entscheiden, will ich das oder will ich das nicht. Es werden jedoch dadurch die Fördermittel, sollte ein Bezirk das wollen, zur Verfügung gestellt.

 

Zum Aktenstück selbst: Ich will das ein bisschen detaillierter ausführen. Der MedUni-Campus Mariannengasse ist ein Projekt des Bundes und nicht der Stadt Wien, aber ein unterstützenswertes Projekt des Bundes. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, die BIG und die Medizinuniversität Wien haben sich entschieden, hier einen Campus zu errichten. Und zwar soll ein Kompetenzzentrum geschaffen werden für Grundlagenforschung und Lehre mit direkter Anbindung an die bestehenden Universitätskliniken der Medizin-Uni, die im Bezirk überall verstreut sind. Alsergrund ist ja ein Bezirk der Wissenschaft. Wir haben sehr, sehr viele Universitätsinstitute, nicht nur die Medizin-Uni. Derzeit sind die Institute, um die es geht, die dort in das Kompetenzzentrum kommen sollten, in den Campus kommen sollten, in der Währinger Straße, in der Schwarzspanierstraße, der Borschkegasse und eben auch im Teilbereich Michelbeuern im Gebiet des AKH.

 

Der Campus wird Platz bieten - das hat der Kollege Kraus eh schon gesagt - für 744 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und für rund 2.000 Studentinnen und Studenten - ich finde das sehr spannend, weil es ist nicht gerade mein Fachgebiet, darum habe ich es mir aufgeschrieben - aus den Bereichen der Physiologie und Pharmakologie, der Anatomie und der Zellbiologie, für Pathobiochemie und Genetik, für medizinische Physik und biomedizinische Technik sowie dem Institut für Krebsforschung. Also nicht nichts. Das löst einerseits das Platzproblem mit den räumlichen Entfernungen der bisherigen Einrichtungen. Darüber hinaus gibt es auch die Chance, alles auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, nicht verstreut, irgendwo dezentral, sondern man kann direkt in einem Gebäude die modernsten technischen Einrichtungen schaffen, beispielsweise für Massenspektrometrie, für Zytometrie und für modernste Rasterelektronenmikroskopie.

 

Die Planungen und Ideen - das ist jetzt wichtig und da komme ich dann auch auf diese Geschichte mit den Begrünungen - haben schon 2015 begonnen. Der universitäre Vollbetrieb ist vorgesehen, wenn sonst keine Schwierigkeiten auftreten, für das Wintersemester 2025/26, September 2025/26, wenn es sich ausgeht.

 

Dann wurde ein EU-weiter Wettbewerb gestartet. Das dauert natürlich einige Zeit. Architekten haben sich beworben, einerseits für das innere Konzept dieses Gebäudes und auch für die äußere Gestaltung. 28 Gemeinschaften, also Architekten und Bietergemeinschaften, haben sich beworben. Gewonnen hat die Bietergemeinschaft Delugan Meissl und Architektur Consult. Also die beiden gemeinsam haben den Wettbewerb gewonnen. Die Wettbewerbsjury hat aus VertreterInnen des Bundesministeriums für Wissenschaft, Bildung und Forschung, der Medizin-Uni Wien und der Kammer für Ziviltechniker bestanden. Also das sind auch nicht irgendwelche Leute, die halt gesagt haben, das gefällt mir, das gefällt mir nicht, sondern ist eine hochkarätige Jury. Ich lese jetzt nicht die Begründung dafür vor.

 

Ich habe dafür ein Rendering mitgebracht. Die Fassadengestaltung ist nämlich ein wesentlicher Teil für die Entscheidung der Jury für dieses Projekt. Das sieht so aus. (Der Redner zeigt ein entsprechendes Bild.) Ich habe es leider nur in A3. Ich habe keinen größeren Drucker in meinem Büro. Das sieht also so aus, sehr viel Glas und Metall (GR Georg Fürnkranz: Also grün wäre es schöner!), passt in die Häuserlandschaft dort sehr gut hinein. (GR Georg Fürnkranz: Überhaupt nicht! Zwischen zwei Gründerzeithäusern!) Die Verbindung zwischen alten Bauten und neuen Bauten ist einfach eine Herausforderung. Es ist sehr gut gestaltet. Das Wesentliche ist auch, es ist eine Art Arkardierung, sodass der Gehsteig quasi ins Haus hinein deutlich verbreitert wird. 2.000 Studenten, die halt nicht alle gleichzeitig hineingehen wollen, brauchen viel Platz. Daher ist der Erdgeschoßbereich nach rückwärts hineingesetzt. Da kann sich jetzt jeder vorstellen, ich kann, wenn etwas rückgesetzt ist, unter ein Haus hinein, dort nicht gut Blumenkisten für eine Fassadenbegrünung aufstellen. Also das geht so einmal nicht. Es an der Fassade selbst zu montieren,

 

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