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Gemeinderat, 65. Sitzung vom 28.02.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 73

 

können und Maßnahmen zu setzen, um die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich vorzubereiten und in weiterer Folge auch vor Erkrankung und Infektion zu beschützen.

 

Über das Intranet haben wir den Mitarbeitern diese Informationen zur Verfügung gestellt: von allgemeinen Informationen zum Virus selbst bis zu zusätzlichen wesentlichen Schutzaspekten und Einhaltung der Hygienerichtlinien. Zum Schutz der Patienten in den Spitälern wird in der Erstabklärung die Reiseanamnese mitberücksichtigt, das ist wichtig, das wissen wir jetzt. Das machen wir routinemäßig, wenn Patienten aufgenommen werden, dass wir auch fragen: Wo waren Sie? Auf diesen Aspekt wird jetzt natürlich ganz besonderer Wert gelegt.

 

Wichtig ist auch, dass wir seit mehreren Wochen dazu aufrufen, dass Patientinnen und Patienten, die das Spital betreten und grippeähnliche oder grippetypische Symptome haben, sich beim Eintritt in das Spital einen Mundschutz verleihen lassen. Das ist sowieso gut, um der Grippe vorzubeugen, der Weiterverbreitung der Grippe vorzubeugen, gilt aber natürlich auch der besonderen Obsorge unserer eigenen Mitarbeiter und gegenüber Mitarbeitern, die im Spital natürlich permanent diesen Infektionsmöglichkeiten gegenüberstehen.

 

Kurz zu den Kapazitäten im Pandemiefall: Lassen Sie mich kurz den Pandemiefall erklären. Wir sind jetzt, ich habe es vorher genannt, in der sogenannten Alarmphase. Wir sind also in der Phase, in der es - nachdem wir erste Fälle tatsächlich diagnostiziert haben und definieren konnten - darum geht, zu verhindern, dass eine kleinräumige Ausbreitung des Virus stattfindet. Daher ist jetzt die Aufgabe, sofortige Abklärung von Einzelfällen durchzuführen, den Bekanntenkreis, den Kontaktkreis so scharf wie möglich eingrenzen zu können, um überhaupt eine Ausbreitung verhindern zu können.

 

Wir planen natürlich auch die Frage: Was passiert, wenn wir eine flächendeckende Epidemie haben, wenn wir also nicht mehr von Einzelfällen, sondern von Hunderten Erkrankten sprechen? Wir planen aber auch den Fall, der niemals eintreten möge, dass wir nicht mehr von hunderten, sondern von tausenden oder zehntausenden Erkrankten sprechen. Daher war diese wissenschaftliche Untersuchung, die ich vorhin zitiert habe, wichtig, dass wir wissen, dass 80 Prozent der Erkrankungsfälle einen milden Verlauf haben können. Trotzdem sind wir für diesen Fall vorbereitet und wissen, dass wir von den verbleibenden 20 Prozent bei 3 bis 5 Prozent kritische Krankheitsverläufe erwarten. Und im Fall eines derartigen Ausbruchs dieser Erkrankung müssen unsere Spitäler in der Lage sein, diese schwer erkrankten Personen zu behandeln.

 

Wir haben daher auch die Pläne soweit ausgerollt, dass wir innerhalb von wenigen Tagen bis zu 500 Betten in unseren Spitälern zur Verfügung haben, zusätzlich, in einer weiteren Ausbaustufe, auch noch 200 Betten in den öffentlich zugänglichen privaten Krankenanstalten in Wien zur Verfügung haben könnten. Das heißt, wir hätten in Wien eine maximalgeplante Notfallkapazität von 700 Betten, um schwerkranke Personen behandeln zu können. Diese Kapazität ist sozusagen The Big Case, The Worst Case und kann sozusagen stufenweise Schritt für Schritt jeweils aktiviert werden. Wir gehen davon aus, dass wir das nicht benötigen, aber ich wollte Ihnen berichten, dass wir das geplant haben und darauf vorbereitet sind.

 

Was ist der aktuelle Stand in Österreich? Mit heute in der Früh haben österreichweit etwas über 750 Testungen stattgefunden. In fünf Fällen ist es österreichweit zu einem positiven Testergebnis gekommen, wir können daher von fünf erkrankten Personen in ganz Österreich sprechen. Wir haben in den anderen Fällen einige Testungen im Laufen und in den meisten Fällen negative Testergebnisse, die Patienten sind also nicht durch das Coronavirus erkrankt. Das Wiener Gesundheitstelefon oder das österreichische Gesundheitstelefon ist zur entscheidenden Eingangspforte geworden. Da wird das medizinische Personal zehn Mal so oft abgefragt als noch vor zwei Monaten. Ich finde, das ist eine hervorragende Leistungszahl dieses Services.

 

Wie Sie vielleicht mitbekommen haben, komme ich gerade von einer Pressekonferenz, da wir mit der Österreichischen Ärztekammer und der Wiener Ärztekammer in den letzten wenigen Tagen, es waren in Wirklichkeit zwei Tage, ein neues Service vereinbart haben. Ich bin sehr froh und auch sehr stolz darauf, dass das gelungen ist, mit großer Unterstützung des Präsidenten und des Vizepräsidenten der Ärztekammer einen neuen Sonderdienst des Ärztefunkdienstes zu aktivieren, weil es in der Zukunft darum geht, dass wir in unseren Spezialabteilungen nicht mehr nicht kranke Menschen diagnostizieren und in Quarantäne stellen, sondern diese Quarantäne für den Zeitraum der Abklärung in der Virologie in Hinkunft zu Hause in häuslicher Betreuung bleiben soll, in häuslicher Quarantäne sein soll.

 

Wir haben jetzt mit der Ärztekammer vereinbart, dass es in Wien ab sofort die Möglichkeit gibt, die notwendigen Abstriche für die Untersuchung und dann auch die weiterführende Behandlung in den eigenen vier Wänden durchzuführen. Die Aktivierung dieses Dienstes erfolgt weiterhin über das Gesundheitstelefon, wo eine Direktschaltung zum Ärztefunkdienst möglich ist. Das entlastet unsere Spitäler. Das ist auch das Ziel, sage ich ganz klar, weil wir unsere Spitäler, insbesondere Spezialabteilungen, für die Behandlung potenziell schwer Erkrankter brauchen.

 

Mit heutigem Stand haben wir im Kaiser-Franz-Josef-Spital 28 Patienten auf der 4. Medizinischen Abteilung, das ist die Infektionsabteilung, von diesen 28 Patienten sind 3 positiv auf Coronavirus getestet, 25 Wienerinnen und Wiener warten noch auf den Befund. Das dauert eine Zeit lang, weil diese Tests hochaufwändig sind und wir in der Zwischenzeit eine Doppelbefundung machen, um falsch positive und falsch negative Befunde ausschließen zu können. Von den drei Patienten, die wir dort haben, sind zwei Patienten in einem nicht kritischen Zustand, denen geht es ziemlich gut, ziemlich stabil, sie haben leichte Krankheitssymptome. Ein Patient ist Intensivpatient und muss beatmet werden.

 

Ganz kurz möchte ich nur auf die Situation eingehen, die in der Öffentlichkeit auch diskutiert wurde, dass vor

 

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