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Gemeinderat, 65. Sitzung vom 28.02.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 21 von 73

 

den betroffenen Gebieten in China zurückzuholen. Auf Ersuchen des Gesundheitsministers haben wir gerne und sofort eine tragende Rolle, eine strategische Rolle im Rahmen dieser Rückholaktion übernommen, weil wir ja schon in den Tagen davor unseren medizinischen Krisenstab zusammengesetzt haben und daher auch vorbereitet waren, um entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten und umsetzen zu können. Wir haben daher die entscheidende Rolle für die Übernahme der Patienten aus dem Transportflieger übernommen, haben sofort die medizinischen Abklärungen noch am Flughafen durchgeführt, die 13 Heimkehrerinnen und Heimkehrer in unser Hygienezentrum verbracht und dort den weiteren Maßnahmen zugeführt, um das Ergebnis der Virologie auf der einen Seite abzuwarten und gleichzeitig die vorgesehenen Quarantänemaßnahmen in die Wege zu leiten. Wir haben das getan, obwohl wir von den 13 Heimkehrern in Wirklichkeit nur für 1 Person zuständig gewesen wären, weil nur 1 der 13 Personen Wiener ist. Aber ich denke, und deswegen betone ich das hier und erwähne es auch, es ist ein gutes Zeichen, wie in einer solchen Situation die Zusammenarbeit von der ersten Stunde an zwischen dem Bund und den Bundesländern, respektive uns stattgefunden hat.

 

Seit 4.2. tagt regelmäßig der medizinische Landeskrisenstab. Der medizinische Landeskrisenstab untersteht nicht direkt der Leitung der Magistratsdirektion, sondern ist ein zugeschaltetes Gremium, das direkt der Leitung der Landessanitätsdirektion unterliegt. Die Landessanitätsdirektorin ist auch die zentral Handelnde in allen Entscheidungen, die wir treffen. Der Krisenstab selbst muss nicht installiert werden, wir brauchen ihn auch nicht neu zu definieren, er ist immer da, er existiert immer. Der entscheidende Unterschied ist nur, ob er einberufen oder nicht einberufen ist, aber sein tut er immer. Ich denke, das ist wichtig, zu verstehen, wenn es um die Frage geht: Tagt jetzt der Krisenstab oder nicht? Gibt es einen Krisenstab oder nicht? - Es gibt ihn immer. Das ist deswegen wichtig, weil die Personen in so einem Krisenstab daher auch immer wissen, was ab dem ersten Moment ihre Aufgabe, ihre Rolle, ihre Verantwortung ist. Der Krisenstab, den wir in der Stadt haben, der wirkliche Krisenstab, den wir in der Stadt für Ausnahmesituationen haben, tagt nicht. Ich denke, das ist wichtig, weil die derzeitige Lageneinschätzung eine Notwendigkeit des Tagens des Krisenstabes nicht für notwendig sieht und wir uns daher auch nicht, noch nicht, hoffentlich niemals in dieser Fragestellung, in einem Krisenmodus befinden.

 

Wir haben aber entschieden, dass wir ab dem ersten Moment eine bewusst sehr aktive Informationstätigkeit mit maximaler Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit machen - das ist ein bisschen abweichend von den Vorgangsweisen in den letzten Jahren in solchen Zusammenhängen. Ich habe mich dazu entschieden und den Auftrag gegeben, alles dazu Notwendige sofort einzuleiten. Daher konnten wir innerhalb von wenigen Tagen eine Informationsseite auf der Homepage der Stadt Wien einrichten, die wir laufend mit den wichtigsten Fragen, die sich für die Bevölkerung in diesem Zusammenhang aufdrängen, ergänzen. Sie erleben selbst, dass wir regelmäßig in aller Offenheit und Transparenz berichten, über das gesicherte Wissen, das wir haben, über den medizinischen Zustand der Betroffenen, über die Ergebnisse der Virologie, um eine allgemeine, gemeinsame Diskussion über die Maßnahmen führen zu können, aber auch, um die Sensibilität steigern zu können und gleichzeitig die Angst so niedrig wie möglich halten zu können. Wichtig war, dass wir von Beginn an Informationen für unsere eigenen Mitarbeiter in den sensibelsten Bereichen aufbereiten konnten und zur Verfügung gestellt haben. Die sensibelsten Bereiche in solchen Fragen sind natürlich immer unsere Gesundheitseinrichtungen, die natürlich auch das Herzstück aller weiteren Planungen sind. Das gilt aber auch für Schulen, das gilt für Kindergärten und Ähnliches.

 

Was wir heuer zum ersten Mal neu haben, und darauf können wir, glaube ich, besonders stolz sein, ist das Gesundheitstelefon 1450. Wir haben als Bundesland Wien uns vor mehreren Jahren bereit erklärt, als eine der Maßnahmen der österreichweiten Gesundheitsplanung das Gesundheitstelefon als erstes von drei Bundesländern im Probelauf mitzuentwickeln und weiterzuentwickeln, und es zeigt sich jetzt, wie unglaublich vorteilhaft es ist, eine solche Einrichtung des Gesundheitswesens zu haben.

 

Das Gesundheitstelefon 1450 ist 24 Stunden 7 Tage die Woche erreichbar. Es sind besonders geschulte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dort für alle Fragen rund um die Gesundheit verfügbar, und wir konnten daher auf diese Ressource sofort zugreifen und den MitarbeiterInnen dort besondere Informationen, besondere Details, auch besonderes Wissen rund um diese neue Erkrankung vermitteln. Innerhalb von wenigen Tagen waren die Mitarbeiter geschult und vorbereitet, um gezielt über die Erkrankung und alles, was man dazu wissen muss, beraten und informieren zu können. Die Aufgabe von 1450, dem Gesundheitstelefon, wurde natürlich dann auch in unserer Pandemieplanung definiert, und ich darf nur wenige Punkte ganz kurz auch vorlesen:

 

Erste Aufgabe: Verfügbarkeit rund um die Uhr, 24/7.

 

Zweiter Punkt: Beratung bei gesundheitlichen Problemen und Empfehlungen an die Anrufer.

 

Drittens: Dringlichkeitseinschätzung und Unterstützung in der Patientenlenkung - ein ganz wichtiger Punkt.

 

Bei Fragen zur allgemeinen Information, zur Übertragung, bei Symptomen, et cetera gibt es eine zweite Telefonnummer, die österreichweit zur Verfügung steht, die wichtig ist, hier zu erwähnen, denn das Gesundheitstelefon soll schon wirklich Betroffene beraten. Wenn es allgemeine Fragen gibt, Informationsfragen gibt, steht auch ein Info-Service der sogenannten AGES zur Verfügung, eine bundesweite Einrichtung, ebenfalls 7 Tage die Woche, 24 Stunden.

 

Wichtig zu wissen ist, dass der Wiener Krankenanstaltenverbund bereits in den ersten Tagen sogenannte Standard Operating Procedures in Kraft gesetzt hat. Das sind Dienstanordnungen mit Prozessfestlegungen und Ablauffestlegungen, um Verdachtsfälle des Coronavirus strukturiert abarbeiten zu können, damit umgehen zu

 

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