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Gemeinderat, 71. Sitzung vom 29.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 92 von 93

 

geht gar nicht, weil die Fälle sehr unterschiedlich sind, sondern wir haben einfach eine Fragestellung mit den Künstlerinnen und Künstlern und Kunstschaffenden erarbeitet und haben Modelle für Honoraruntergrenzen definiert, die bereits jetzt in Anwendung sind.

 

Um Ihnen die Tragweite dieses Schrittes vielleicht einmal zu veranschaulichen: Die Stadt Wien ist das künstlerische Zentrum dieses Landes, das ist unbestritten. Wir haben ungefähr 12.000 Kunstschaffende, die hier leben und arbeiten. Das sind über 40 Prozent der österreichischen Künstlerinnen und Künstler. Allein von diesem Verhältnis her gesehen haben wir eine ganz besondere Last, aber auch eine ganz besondere Herausforderung und Verantwortung zu tragen, die wir auch gerne wahrnehmen. Deswegen ist uns der soziale Blick auf die Arbeitsverhältnisse der Wiener Kulturschaffenden ein immanenter und das wird uns, wie auch dieses „Care and Repair“-Programm, auch immer wieder eine Leitlinie des Handelns sein müssen. Sie sind die Basis dafür, dass der gesamte Kulturbereich, etablierte Institutionen ebenso wie die freie Szene, resilienter gemacht wurden, anstatt sie eben auch gegeneinander auszuspielen, weil sie auch in einem symbiotischen Verhältnis zueinander stehen.

 

Es geht aber auch um einen großen Schritt nach vorne, einen Aufbruch mit neuen und starken Impulsen in Richtung Bezirksinitiativen, den Wienerinnen und Wienern vor Ort auch Kulturschaffen möglich zu machen, die Stadtlabore sind ein weiterer Teil. Wir haben auch Impulse gesetzt, dass eben viele kleine Veranstaltungen in den unterschiedlichsten Bezirken stattfinden, mit SHIFT und den Stadtlaboren ist das ein großes Netzwerk geworden. Wir haben allerdings die Stadtlabore dieses Jahr Corona-bedingt aussetzen müssen und haben die Gelder in die Arbeitsstipendien umgeleitet.

 

Um ein neues Publikum zu gewinnen, geht es aber auch um neue Veranstaltungsformate wie zum Beispiel die „Foto Wien“, die ein ganz großer Erfolg war, weil sie auch wirklich in einer großen und auch international relevanten Größe stattgefunden und eine Weiterentwicklung des Festivals „Eyes on“ bedeutet hat. Das war eben auch in der Postsparkasse von Otto Wagner und das war eine vielbesuchte Veranstaltung.

 

Damit die Begeisterung für Kunst und Kultur in dem hohen Ausmaß bestehen bleibt, wie sie in Wien ohnehin vorhanden ist, haben wir speziell für Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren, die am Übergang ins Arbeitsleben stehen, das Vermittlungsprogramm KulturKatapult ins Leben gerufen. Das ist auch ein ganz schönes Beispiel dieser rot-grünen Stadtregierung, weil wir versucht haben, auch Menschen zu erreichen, die zum ersten Mal ins Arbeitsleben eintreten und sehr oft von allen Vermittlungsprogrammen vergessen werden. Daher ist Kultur für alle für uns keine Propaganda, sondern wirklich ein Tun, ein Handeln, ein Denken in Projekten, damit das wirklich auch von Sinn erfüllt wird.

 

Wir haben nicht nur Neues ins Leben gerufen, sondern auch Bewährtes verstärkt und in ganz klassische Felder investiert. Zum Beispiel wurde die Kompositionsförderung signifikant aufgestockt, um so auch dem Ruf einer Musikstadt gerecht zu werden.

 

Sie haben es richtig erwähnt, die Förderung von Wissenschaft ist mir eigentlich ein sehr großes Anliegen. Sie liegt in der Aufteilung sehr stark beim Bund, ich hätte überhaupt nichts dagegen, in meinem Ressort um 100 Millionen EUR mehr zu haben, gar keine Frage. Wir versuchen das, was in unserer Macht steht, das Mögliche zu leisten, haben deswegen auch ganz klare Schwerpunkte im Bereich des digitalen Humanismus entwickelt. Ich glaube, das ist eine wirkliche gute Bündelung von Kräften, wo wir sagen können, hier geht von Wien etwas aus, das auch weltweit ausstrahlt. Aber natürlich gibt es noch viele andere Felder, und man ist auch in einem vernetzten Bereich, wie GR Schmid schon gesagt hat.

 

Auch beim Stadtmuseum haben wir das Leitprojekt der Sanierung weitergeführt und das Haupthaus eben mit einem großen Finale furioso mit dem letzten Projekt „Takeover“, von dem jetzt hier auch schon berichtet wurde, geschlossen. Das Gute war, das hat nicht nur das Haus geöffnet, es hat ein neues, junges Publikum hineingebracht, es hat auch die Grenze zwischen Hoch- und Popkultur sozusagen aufgehoben, indem es auch ganz anderen Szenen einmal möglich wurde, in diesem Haus zu agieren. Insofern war das ein ganz positives Ereignis über den ganzen letzten Sommer. In der Zwischenzeit hat eben auch das Wien Museum große Ausstellungen getourt und zeigt auch, wie aktiv es als interessantes Museum wahrgenommen wird. Es war in Tokio, in Osaka, auch in Paris.

 

Die neuen Köpfe für die Stadt: Es ist immer wichtig, eine internationale Metropole braucht auch immer innen und außen einen permanenten Dialog mit der Welt. Insofern ist es mir ganz wichtig, dass wir die besten Köpfe nach Wien holen, dieses wunderbare Dreierkollektiv. Da muss ich Sie auch nochmals berichtigen, lieber GR Aichinger, die haben jetzt erst, ich glaube, einen Tag vor dieser Schließung, des Shutdowns, ihre Ausstellung eröffnet. Sie haben also noch gar keine Gelegenheit gehabt, überhaupt Publikum zu generieren. Ich denke, seien wir fair, bleiben wir fair und geben ihnen einmal die nötige Zeit, hier überhaupt mit ihrem Ausstellungsprogramm auch ein Publikum zu aktivieren. So klug, warmherzig, aber international vernetzt, wie diese drei sind, glaube ich auch wirklich, dass die daran arbeiten werden, möglichst viele Menschen ins Haus zu ziehen.

 

Die Festwochen sind neu besetzt, das Volkstheater ist ein schwieriger Prozess, ein nicht einfacher Prozess, aber ich glaube, wir haben das einmal bestmöglich auf den Weg gebracht. In einem Jahr stehen wir hier, und ich werde von vielen neuen Strukturen und Strukturierungen auch innerhalb des Volkstheaters berichten. Hier warten wir in der Tat die ganze Zeit schon auf den Bund. Wir haben in der Besetzung der verschiedensten Gremien den Bund auch wirklich eingeladen, hier seine Stimme zu erheben. Wir hatten mehrere Regierungen und daher auch keine Ansprechpartner.

 

Ich glaube, wichtig ist, dass vieles natürlich auch noch zu entwickeln ist, und Sie haben einiges davon

 

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