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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 28.01.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 25 von 100

 

lien dachten, man würde sie bewusst über eine finanzielle Rückerstattung nicht informieren. Dem ist aber nicht so. Informationen können nur dann weitergeleitet werden, wenn diese auch an die Betreiber gerichtet werden - und das ist bis zum heutigen Tag, bis zur Stunde, nicht der Fall.

 

Der Kindergarten ist neben der ersten Bildungseinrichtung auch einer der zentralen Player im Integrationssektor. Hier kommen Kinder das erste Mal mit Kindern aus anderen Kulturen in Berührung und können so das Gemeinsame über das Trennende stellen. Leider ist die Realität in manchen Institutionen mit Migrationshintergrund eine andere. Dort wird versucht, die Wiener Parallelgesellschaft weiter aufblühen zu lassen, und die Abschottung von der Mehrheitsgesellschaft wird dadurch in den Fokus gestellt. Unsere Aufgabe muss es daher sein, diese Strukturen zu durchbrechen und zielgerecht zu handeln.

 

Die Stadt Wien lobt sich auch gerne für die Schaffung neuer Betreuungsplätze im Elementarbereich, doch: Mehr Plätze ohne die dazugehörige Qualität, geht denn das? - Nein, das geht nicht. Auch hier muss man sich weiterentwickeln. Deshalb braucht es eine deutliche Aufstockung der Kontrollorgane im Kindergartenbereich und eine Durchleuchtung aller geförderten Einrichtungen seit der Einführung der Gratiskindergärten.

 

Private Einrichtungen müssen auch finanziell entsprechend gefördert werden, und weiters muss man ihnen auch ein Wirken in dieser Stadt ermöglichen.

 

Als Elementarpädagogin, Hortpädagogin, Familiensprecherin der neuen Volkspartei Wien und als Mitglied in Ihrem Ausschuss stehe ich gerne für Fragen und Antworten zur Verfügung. Ich komme direkt aus der Praxis, und wenn Sie einmal nicht weiterwissen, fragen Sie!

 

Wie Ihnen allen bereits bekannt ist, möchte ich meine Reden mit einem Zitat aus der Kinder- und Jugendbuchwelt beenden. Heute habe ich eines gewählt, das, finde ich, sehr gut zur Elementarpädagogik passt. Es lautet: „Wenn die Kinder jung sind, gib ihnen Wurzeln, und wenn sie älter sind, gib ihnen Flügel!“ - Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Vielen Dank. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Oxonitsch. Ich erteile ihm das Wort.

 

11.11.50

GR Christian Oxonitsch (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Wie der Stellenwert der Elementarpädagogik bei der FPÖ ist, hat man wieder an den Aussagen von Herrn StR Nepp gesehen, denn wenn wir hier über Qualität im Kindergarten diskutieren - und es ist völlig egal, von welcher Partei das kommt -, das einmal grundsätzlich als Aufgabe einer Partei, von sich selbst zu verstehen, finde ich schon einmal wirklich nicht angebracht. Ich bin - und war auch als zuständiger Stadtrat damals - immer sehr froh, wenn wir hier über Qualität diskutieren und auch, wenn Vorschläge zur Qualität kommen. Interessanterweise ist aber - und das ist ja nichts Neues - ein konkreter Vorschlag hier überhaupt nicht gekommen.

 

Damit sich nicht verfestigt, was hier am Rednerpult immer wieder so nonchalant gesagt wird, zum Beispiel zur Situation in Finnland: Ja, in Finnland gibt es eine andere Situation, aber von einer Gruppengröße von 7 ist weit und breit keine Rede. In Finnland haben sie eine Gruppengröße von 20 Personen und genau das, was wir jetzt auch im Regierungsübereinkommen haben, nämlich eine verbesserte Erwachsenen-Kind-Relation - das ist der wesentliche Unterschied! Diesen Weg werden wir auch gehen, nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass wir in Wien die Möglichkeit haben, auch selbst etwas zu tun, was alle anderen acht Bundesländer nicht tun können, nämlich eigene qualitätsvolle Pädagoginnen und Pädagogen auszubilden - durch unsere eigene Bildungseinrichtung, die wir haben. Das haben andere Bundesländer gar nicht!

 

Das heißt, wenn hier immer wieder Kritik gerade auch von Parteien kommt, die durchaus in anderen Bundesländern in diesem Bereich Verantwortung tragen: Da könnte man schon einmal einen wesentlichen Schritt gehen, um zum Beispiel Personalmangel zu bekämpfen, indem man dafür sorgt, dass es in allen neun Bundesländern entsprechende Ausbildungseinrichtungen gibt und nicht ein Abwerben zwischen den Bundesländern stattfindet!

 

Also nehmen wir es ernst! Und ich glaube, wir haben die Frage der Qualität in Wien sehr ernst genommen. Man braucht sich nur vor Augen zu führen, was in den letzten zehn Jahren alles passiert ist. Der erste Schritt für uns war einmal: Wir wollten Barrieren abbauen, die darin bestanden, dass sich Menschen den Kindergarten nicht leisten können. Wir haben daher den beitragsfreien Kindergarten eingeführt, und wir haben ihn - im Unterschied zu anderen Bundesländern - auch beibehalten, es gibt ihn bei uns nach wie vor. Das heißt, es haben viele die Möglichkeit, in diesen Kindergarten zu gehen.

 

Wir haben versucht, die Kapazität zu erhöhen, in einem Ausbauprogramm in den vergangenen zehn Jahren, das es weit und breit nicht gegeben hat, das es auf Ebene aller anderen Bundesländer nicht gegeben hat. Das heißt, es gibt hier ein Platzangebot - und das zeigen ja auch alle Statistiken -, bei dem es nicht nur Plätze gibt, sondern tatsächlich auch Plätze, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Das ist für uns immer ein ganz wesentlicher Bereich gewesen. Die Kindergärten haben ganztägig offen, es gibt ein Mittagessen, sie sperren nicht in der Mittagszeit, es gibt keine Trennung zwischen Betreuungs- und Lernzeit, sondern die Kinder sind den ganzen Tag aktiv unterwegs.

 

Wir haben in die Ausbildung maßgeblich investiert, nicht nur durch die eigene Bildungseinrichtung, sondern auch durch neue Ausbildungsmodelle, weil wir überzeugt waren, dass es wichtig ist, zusätzliche Ausbildungsmodelle zu schaffen, nämlich für eine Ausbildung nach der Matura - ein ganz wesentlicher Bereich. Wer, bitte - und das habe ich immer kritisiert und das ist nach wie vor auch eine Kritik von uns am generellen Ausbildungsmodell - entscheidet sich tatsächlich mit 15 für seinen Beruf und bleibt dann dort ein Leben lang?

 

Daher war es für uns wesentlich, die Qualität im Ausbildungsbereich zu verbessern und auch die Qualität insgesamt weiterzuentwickeln. Das ist immer ein wesent

 

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