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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 25.02.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 55 von 127

 

bei den Drei-, Vierjährigen, die dort ihre ersten Freundschaften schließen, und deswegen ist es ganz wichtig, dass wir unser Augenmerk darauf haben.

 

Wie ich aber schon angesprochen habe: Der Kindergarten ist nicht nur in der Krise besonders belastet, sondern ist auch allgemein immer ein Thema, eine extrem wichtige Bildungseinrichtung, die aber so noch nicht ganz angekommen ist. Das wissen wir alle, wenn wir uns die Rahmenbedingungen ansehen. Das beginnt beim Betreuungsschlüssel, der natürlich nicht zufriedenstellend ist, das ist überhaupt keine Frage.

 

Die große Verantwortung der Pädagoginnen und Pädagogen, die da alleine, vielleicht mit einer Assistentin, mit 25 Kindern in einem Raum sind, die sie bespielen, bespaßen, aber auch bilden müssen, vielleicht Deutschkenntnisse aufbessern müssen, auf logopädische Fragen Antworten haben müssen, Streitereien schlichten müssen, nebenbei vielleicht noch die nasse Hose wechseln oder alle anderen Malheurs, die im Kindergarten so passieren, dazu kommt natürlich auch die Wertschätzung in diesem Beruf, die noch zu wünschen übrig lässt. Die Problematik, die sich aus all dem ergibt: Dass zu wenige diesen Beruf ergreifen wollen. Da müssen wir überall und an allen Ecken und Enden dagegen ansteuern, und da gibt es einfach ganz, ganz viel zu tun.

 

Wir haben uns vorgenommen, dass wir etwas tun, weil es uns eben so ein wichtiges Anliegen ist. Wir werden die Sprachförderkräfte im Kindergarten jetzt auf 500 erhöhen. Das wurde schon angekündigt und wird auch in Bälde, natürlich schrittweise, so umgesetzt werden. Wir werden die Assistenzkräfte von 20 auf 40 Stunden erhöhen. Sie sind jetzt 20 Stunden in der Gruppe, um die Pädagogin zu unterstützten, aber wir wollen sie 40 Stunden in der Gruppe haben, damit da eine Entlastung stattfindet.

 

Ich weiß, das kann nicht alles sein, was man im Kindergarten tun kann, keine Frage, aber es sind Schritte hin zu zwei ganz wichtigen Zielen, die wir haben. Das erste Ziel ist, mehr Personen in diesen Beruf zu bekommen, ihnen diesen natürlich mit optimalen Rahmenbedingungen schmackhaft zu machen. Das zweite Ziel: Mit diesen Personen die Möglichkeit zu haben, den Betreuungsschlüssel langfristig irgendwann auch schrittweise zu senken.

 

Das ist, glaube ich, worauf wir hinarbeiten müssen und das ist, was die Kindergärten brauchen: Unterstützung, um mehr Qualität anbieten zu können. Diese Unterstützung wollen wir leisten, indem wir ihnen mehr Personal bereitstellen. Ich glaube, das Letzte, was die Kindergärten momentan brauchen, mit allem, was in dieser Zeit zusammenkommt, ist noch mehr Unsicherheit, Unplanbarkeit und noch mehr Bürokratie.

 

Kontrolle ist ein ganz, ganz wichtiges Thema, keine Frage. Glauben Sie mir, es wird extrem streng kontrolliert, auch in den privaten Kindergärten, nicht nur, was die finanzielle Gebarung betrifft, auch was sicherheitstechnische Vorschriften und Vorgaben betrifft, auch was die pädagogischen Standards betrifft. Ich kann ein Lied davon singen.

 

In den letzten fünf Jahren habe ich mich hier in der Opposition ganz viel mit den mir scheinbar ungerechtfertigten und viel zu strengen Kontrollen, die die privaten Kindergärten über sich ergehen lassen müssen, beschäftigt. Also glauben Sie mir, das Letzte, was die brauchen, ist eine Heerschar von 100 Kontrolloren, die man ihnen hinterherhetzt und ihnen in dieser Krise noch mehr Aufregung verursacht. Ich glaube, das kann einfach nicht der richtige Weg sein.

 

Wie schon gesagt, die Kontrollorgane in den Kindergärten werden natürlich regelmäßig angepasst, so wie es auch erforderlich ist. Es gibt derzeit 14. Das klingt nicht viel, keine Frage. Mit diesen 14 können wir aber jetzt sagen, dass sie 75 Kindergärten im Jahr betreuen. Mit dieser Auslastung von 14 Kontrolloren könnten sie diese 75 Kindergärten 3 Mal im Jahr besuchen. Üblicherweise wird ein Kindergarten 1 bis 2 Mal im Jahr unangekündigt besucht und kontrolliert.

 

Was würde man mit 100 machen? Ich habe mir das kurz ausgerechnet: 100 Kontrollore würde heißen, dass diese Mannschaft im privaten Kindergarten 18 Mal im Jahr vor der Tür steht, 18 Mal im Jahr, dass die Kindergartenleitung nichts anderes tut, als alle ihre Dokumente herauszuholen, Rede und Antwort zu stehen, teilweise für klitzekleinste Mängel, also unverhältnismäßig. Ich weiß auch nicht, wie man auf die Zahl von 100 Kontrolloren kommt. Also, das macht null Sinn. Wie gesagt, wir wollen dieser ganzen Thematik und Problematik mit mehr Qualität begegnen und da sind wir, glaube ich, auf einem guten Weg.

 

Ich möchte noch ganz kurz auf das Thema der Luftfilteranlagen und den Antrag der GRÜNEN eingehen. Ich glaube, das ist ein Thema, das viel diskutiert wurde, das heiß diskutiert wurde. Es gibt anscheinend auch unterschiedlichste Meinungen dazu. Ich lese immer wieder: Das ist super. Das Beispiel Traiskirchen kennt, glaube ich, jeder. Der Bürgermeister dort hat das auch sehr unbürokratisch einfach eingesetzt. Andere wieder sagen, das bringt in Wahrheit gar nichts, Lüften ist das Gescheiteste.

 

Ja, wie ist es denn wirklich? Ich werde es wahrscheinlich nicht abschließend beantworten können. Ich kann Ihnen nur so viel sagen, was die Schulverwaltung in Wien macht. Die hält sich nämlich an die Vorgaben des Bundes, des Bundesministeriums, und ich hoffe doch, diese Vorgaben oder Empfehlungen des Bundesministeriums sind doch irgendwie auch mit dem Gesundheitsministerium im Bund abgestimmt.

 

Da heißt es nämlich, ich kann es Ihnen vorlesen: „Luftwäscher, die im Umluftbetrieb durch HEPA-Filter und UVC-Bestrahlung Viren abtöten, stellen generell eine umstrittene, und insbesondere für Klassenzimmer, keine praktikable Lösung dar. Sowohl die erforderlichen Luftmengen als auch die Schallbelastung“ - vielleicht ein Thema, das wir gar nicht auf der Agenda hatten - „sind für die Klassenzimmerlüftung ungeeignet.“

 

Wie gesagt, das sagt das Bildungsbundesministerium. Dementsprechend wundert es mich auch nicht, dass man es im Bund nicht umgesetzt hat. Ich glaube, deswegen ist auch nicht verwunderlich, warum wir jetzt in Wien

 

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