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Gemeinderat, 6. Sitzung vom 24.03.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 25 von 78

 

Unternehmern, die in der Vergangenheit sehr oft vergessen wurde. Ich erinnere mich, dass vor, glaube ich, sechs Jahren ein Wirtschaftskammer-Vizepräsident von den Freiheitlichen noch gesagt hat, dass EPU gar keine richtigen UnternehmerInnen sind. Das sehen wir ganz anders. Sie sind meiner Meinung nach sogar … (Zwischenruf.) Ich habe das jetzt akustisch leider nicht verstanden, aber wir können das dann später diskutieren, oder Sie können sich gerne zu Wort melden. Ich hoffe jedenfalls, dass sich dieses Bild von Ein-Personen-Unternehmen in der FPÖ geändert hat! Deswegen haben sie ja auch zugestimmt, wofür ich sehr dankbar bin.

 

Zurück zum Thema: Was wollen wir? - Die EPU stehen vor einer extremen Herausforderung gerade in der Pandemie. Sie sind nämlich auf Grund ihres bewusst gewählten und auch zukunftsfähigen Geschäftsmodells alleine. Wir wollen sie auf diesem schwierigen Weg aber nicht alleine lassen. Wenn man sich etwa den Härtefallfonds, und so weiter anschaut, dann kann man feststellen, dass es am Anfang tatsächlich so war, dass vor allem für die EPU keine sehr guten Hilfen von Seiten der Bundesregierung aufgestellt waren. Ich erinnere mich, dass das am Anfang tatsächlich noch ein Taschengeld war: Oft haben Ein-Personen-UnternehmerInnen bloß 500 EUR im Monat bekommen, und das hilft natürlich nicht, um weiter existieren zu können.

 

Man muss sich das einmal anschauen: Das ist ja ein Bereich, wo man tatsächlich von dem lebt, was man kann, was man an Wissen erworben hat und was man an Dienstleistungen oder auch anderen Leistungen anbieten kann. Es geht hier darum, was man als Person leistet. Deshalb war es uns sehr wichtig, die Möglichkeit zu schaffen, in dieser schwierigen Zeit eine Art Boxenstopp zu machen, also einmal sein eigenes Geschäftsmodell in dieser schwierigen Zeit überdenken zu können, einen Blick auf die weiteren Auswirkungen der Pandemie zu werfen und sich umzusehen, wie man sich fortbilden beziehungsweise sein Geschäftsmodell adaptieren kann. Im Hinblick darauf haben wir hier zwei Schienen gewählt.

 

Eine Schiene läuft über den ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, dass sich die Menschen zusätzliches Wissen - von Buchhaltungs-Skills bis Social-Media-Ausbildungen - aneignen oder dass sie Konsulenten in Anspruch nehmen können. Die Stadt fördert das mit bis zu 2.000 EUR mit einer 80-prozentigen Förderquote, und das ist durchaus respektabel. Dann kann jemand zum Beispiel sagen: Ich bin zwar ein großartiger Fremdenführer oder eine großartige Fremdenführerin, ich habe aber unter Umständen nicht alle unternehmerischen Skills, die ich brauche, um mein Geschäft vorantreiben zu können. - Hier können wir bewusst helfen.

 

Die zweite Schiene liegt in der Wirtschaftsagentur. Die Wirtschaftsagentur fördert jetzt ab 1. April Ein-Personen-UnternehmerInnen mit jeweils bis zu 7.000 EUR. Dann kann der Unternehmer beziehungsweise die Unternehmerin sich ganz bewusst die Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, ob das jeweilige Geschäftsmodell noch funktioniert, ob skaliert werden muss oder vielleicht Mitarbeiter gebraucht werden, was wir uns natürlich sehr wünschen würden, weil das Arbeitsplätze schafft. Die UnternehmerInnen können sich beraten lassen, wie sie überhaupt weiter machen, wie sie damit etwa in gewerblicher Hinsicht oder im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Unternehmens umgehen, und, und, und. Dafür stehen 7.000 EUR mit einer 50-prozentigen Förderquote zur Verfügung.

 

Mir war es auch sehr wichtig, dass es möglich ist, hier bis zu 40 Prozent an Eigenleistungen hineinzurechnen. Diese Eigenleistungen sind sehr wichtig, denn was fehlt in einem Ein-Personen-Unternehmen? - Es fehlt in erster Linie die Zeit. Man rennt im Moment ums Überleben, und diese anrechenbaren Eigenleistungen bringen Zeit und die Möglichkeit, das Ganze zu überdenken und sich zu verändern, und das ist für diese Unternehmen enorm wichtig.

 

Das war jetzt ein kurzer Exkurs zu den EPU. Wir haben aber auch noch andere Themen, die wir in den letzten Wochen definiert haben und auch noch definieren werden. Wir tun wahnsinnig viel im Bereich der Entlastung. Die Gebrauchsabgaben haben wir sowieso für die Zeit der Pandemie für UnternehmerInnen, die ihrem Geschäft nicht nachgehen können, ausgesetzt. Wir wollen aber auch nach dem Zeitpunkt, zu dem wieder aufgesperrt werden kann, bis Ende des Jahres entsprechende auch Erleichterungen schaffen. Es ist mir wichtig, das auch zu erwähnen. Und es gibt auch noch viele andere Förderungen. Genau genommen sind im Moment 16 verschiedene Förderungen alleine bei der Wirtschaftsagentur auf dem Markt, und das ist wirklich ein wichtiges Zeichen für die Wiener Wirtschaft.

 

Ich komme langsam zum Ende, obwohl ich noch stundenlang weiter darüber philosophieren könnte, weil wir so viele Projekte hier am Start haben. Mein Kollege Konrad wird in der zweiten Runde auch noch darüber sprechen. Ich freue mich sehr, dass wir einen guten Weg gehen, ich freue mich über alle Punkte, die wir hier beschließen und sehr breit beschließen, nämlich oftmals einstimmig in den Ausschüssen. Daran merke ich, dass wir gut arbeiten. Ich hoffe, die Wiener Unternehmerinnen und Unternehmer nehmen die Angebote an, und ich hoffe, dass wir auch tatsächlich helfen können, denn das ist ja am Ende des Tages das, was wir alle wollen. - Vielen Dank!

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Arsenovic. Ich erteile es ihm.

 

11.24.16

GR Johann Arsenovic (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte KollegInnen! Werte ZuseherInnen zu Hause vor den Schirmen!

 

Werter Herr Kollege Guggenbichler! Um dir einen Gefallen zu tun, möchte ich dir noch einmal sagen: Das Wirtschaftskammerpräsidium ist in diesem Haus sehr stark vertreten. Neben den beiden Damen, die du immer erwähnst, gibt es hier ja auch jemanden von den GRÜNEN, und deshalb werde ich mir erlauben, ein bisschen auch die Sicht der Wirtschaftskammer darzubringen, wobei ich hoffe, dass es für dich reicht, wenn ich das mache.

 

Wir beschließen heute wieder mehrere Wirtschaftsförderungsmaßnahmen für sehr unterschiedliche Zielgruppen. Um es kurz vorweg zu sagen: Ja. Diese Maß

 

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