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Gemeinderat, 9. Sitzung vom 28.04.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 114

 

wirklich komplett neu strukturiert, komplett neu aufgestellt, denn so, wie sie im Moment arbeitet, die Leistung bringt, kann man sie eigentlich vergessen.

 

Ich möchte noch zum letzten Punkt kommen, zur Covid-Prämie: Covid-Prämien sollen, das ist schon lange versprochen, an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Gesundheitsberuf arbeiten, vor allem an jene, die direkt am Patienten arbeiten, ausbezahlt werden. Ich habe schon vor Wochen mit StR Hacker darüber gesprochen, und er hat mir mitgeteilt, dass aber die Verhandlungen mit der Gewerkschaft und mit der Personalvertretung abgeschlossen werden müssen, dass die noch im Laufen sind.

 

Ich habe gestern eine Aussendung mit einer besonderen Chuzpe vom Herrn Kollegen Meidlinger gelesen, der den Herrn Bundeskanzler auffordert, die Leistungen der Menschen im Gesundheitsbereich auch finanziell anzuerkennen. Herr Kollege Meidlinger, Sie haben, glaube ich, da die falsche Adresse, denn es liegt hier bei der Stadtregierung und beim Herrn Stadtrat, auch eine finanzielle Anerkennung für Gesundheitsberufe endlich zu gewähren und auszubezahlen, ob das jetzt in Form einer Covid-Prämie von 500 EUR pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter ist oder im Rahmen eines Gutscheines, ist völlig egal. Aber es geht doch nicht, dass die rote Gewerkschaft eine Covid-Prämie hier in Wien blockiert und den Herrn Bundeskanzler mit einer Nebelgranate anschießt, das schlägt ja dem Fass den Boden aus! Da blockiert also die rote Gewerkschaft den roten Stadtrat, das ist ja völlig blödsinnig!

 

Wir fordern Sie daher auf, die Covid-Prämie an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im klinischen Bereich der Wiener Spitäler auszuzahlen und eben nicht Anschüttungen an den Herrn Bundeskanzler durchzuführen.

 

Dazu kommt - wir haben das ja auch schon mehrfach besprochen - die absolute Fehlaufstellung der Personalbedarfsplanung. Gerade in den letzten Wochen, Monaten und vor allem im letzten Jahr war besonders bemerkenswert, dass wir zu wenig Personal haben, vor allem in den Intensivbereichen, Notfallbereichen oder in den OP-Bereichen. Das ist besonders wichtig, weil die Menschen, die dort arbeiten, gerade in den letzten Monaten derartig belastet gewesen sind, dass sie schon ziemlich ausgebrannt sind und diese Tätigkeiten nur durch Überstunden oder Springertätigkeiten überhaupt ausführen können. Das heißt, wir brauchen endlich die Aufstockung des fehlenden Personals in den Spitälern und nicht immer das Wegschauen: Na, es wird schon eh irgendwie gehen.

 

Herr Stadtrat, besetzen Sie endlich die fehlenden Stellen im Pflege- und ärztlichen Bereich in Ihren Spitälern nach!

 

Zusammenfassend darf ich sagen: Das Motto des Tages ist: Nicht wegschauen, sondern hinschauen, analysieren und entsprechend handeln. Das ist die Devise der Stunde, die ich Ihnen mitgeben möchte. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Vielen Dank. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist GRin Dr. Ngosso. Ich erteile ihr das Wort.

 

12.43.02

GRin Dr. Mireille Ngosso (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Abgeordnete und liebe Zuseherinnen und Zuseher via Livestream!

 

Vor kurzer Zeit habe ich als Ärztin auf der Covid-Station gearbeitet und dabei habe ich Herrn K. betreut. Herr K. infizierte sich mit Covid-19 und musste nach zirka vier Tagen auf unsere Station eingeliefert werden. Er arbeitete als Handwerker in einer Firma, die ihn schon vor geraumer Zeit in Kurzarbeit geschickt hat. Ein 56-jähriger lebensfroher, relativ gesunder Mann, der dann wenige Tage danach auf der Covid-Station verstorben ist. Er ist einer von Millionen Toten, die die Pandemie weltweit verursacht hat. Kurz vor seinem Tod musste ich das Handy an sein Ohr halten, damit er sich von seiner Familie verabschieden konnte. Er hinterlässt seine Frau und seine zwei jungen Kinder, die keine Möglichkeit hatten, ihn nochmals zu sehen.

 

Auch wenn wir immer wieder über Statistiken reden oder über Statistiken diskutieren, dürfen wir nicht vergessen, dass es sich hinter jeder Zahl um ein Menschenleben handelt, Menschen wie Herr K., Menschen wie Sie oder ich. Umso wichtiger ist es, aufzuzeigen, wogegen wir seit über einem Jahr gemeinsam ankämpfen. Wir alle kämpfen gemeinsam Seite an Seite gegen ein Virus, das jeden von uns treffen kann, ganz egal, wie viel Geld man hat, ganz egal, ob man Markus, Karin, Fatima oder Ahmed heißt. Als Ärztin weiß ich, dass nur die Impfung der einzige Weg aus dieser globalen Gesundheitskrise ist. Wir wissen, dass die Impfung zu den wirksamsten Maßnahmen zählt, und deshalb verstehe ich nicht ganz, warum die Damen und Herren von der FPÖ seit 14 Monaten den SARS-CoV-2-Virus verharmlosen und auch noch die Wienerinnen und Wiener und die Menschen, die in dieser Stadt leben, gegeneinander aufhetzen.

 

Nur eine einzige Impfdosis kann die schweren gesundheitlichen Schäden, die dieser Virus verursacht, verringern und Leben retten. Deshalb ist es so wichtig, dass möglichst viele Menschen so schnell wie möglich geimpft werden. Wir als Politikerinnen und Politiker haben die Aufgabe, die Bevölkerung darauf zu sensibilisieren und sie aufzuklären. Unser oberstes Ziel muss es sein, alle Menschen vor dieser lebensbedrohlichen Erkrankung zu schützen. Da frage ich mich schon, was die Bundesregierung, vorrangig die ÖVP, eigentlich in den letzten Monaten getan hat. Wenn wir uns in Europa zum Beispiel Großbritannien ansehen, so wurden dort bereits mehr als 20 Millionen Menschen geimpft. Großbritannien plant jetzt sogar schon eine dritte Impfung gegen die Mutation des Coronavirus, während in Teilen Österreichs RisikopatientInnen immer noch auf einen Impftermin warten müssen. Wir verlieren kostbare Zeit im Kampf gegen das Virus.

 

Als Ärztin erlebe ich jeden Tag schwere Lebensschicksale auf den Stationen. Es gibt wirklich viele schreckliche Szenen, die ich sicherlich nicht vergessen werde: Junge Menschen, die plötzlich mit einem Druck auf der Brust kommen und eingeliefert werden und weni

 

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