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Gemeinderat, 9. Sitzung vom 28.04.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 114

 

ge Stunden später dann auf der Intensivstation landen und beatmet werden müssen, erkrankte Eltern und Großeltern, für die das Krankenhauspersonal alles getan hat und deren Familien dennoch nicht Abschied nehmen konnten. Auch immer mehr Jugendliche und Kinder haben mit den Folgen der Erkrankung zu kämpfen. Und die Herrschaften der ÖVP in der Bundesregierung haben bis heute verpasst, diese Menschen vor einem SARS-CoV-2-Virus zu schützen. Sie hatten in der Bundesregierung die Chance, den Impfstoff so schnell wie möglich zu beschaffen, die Logistik haben wir in der Stadt Wien. Kanzler Kurz sucht ständig Schuldige in der Europäischen Union, er hat das Thema Impfen immer mehr zur Chefsache gemacht, anstelle zu liefern.

 

Das Virus trifft uns alle auf unterschiedlichste Art und Weise, egal, ob es jetzt die Verkäuferin ist, die in einem Supermarkt arbeiten muss, die Schauspielerin, die schon seit Langem nicht mehr auf der Bühne stehen konnte, oder der Student oder die Studentin, die nicht mehr weiß, wie sie ihre Miete zahlen soll. Sie alle warten sehnlichst auf ihren Impftermin, denn es geht für sie alle nicht nur darum, sich selbst zu schützen, sondern auch darum, ihre Liebsten wieder in die Arme zu schließen. Das Virus folgt keiner Logik und kann auch unbemerkt bleiben. Deshalb bin ich so froh, dass wir hier in Wien ein beispielloses Testangebot auf die Beine gestellt haben, das im europäischen Vergleich einmalig ist. Mit der Initiative „Alles gurgelt“ haben wir vor Kurzem die Eine-Million-Marke erreicht. Nur durch dieses vorausschauende Angebot unserer Wiener Gesundheitsbehörden und der unermüdlichen Arbeit unseres Gesundheitsstadtrats Peter Hacker können wir Infektionen frühzeitig erkennen und die Ausbreitung neuer Mutationen verhindern.

 

Kaum ein Bundesland impft so schnell wie Wien, und die Impfungen zeigen bereits Wirkung. Es wurden bereits 585.000 Impfungen durchgeführt. Wenn ich mich daran zurückerinnere, wer vor einem Jahr die Menschen waren, die sich mit Covid-19 angesteckt hatten und die in die Spitäler gekommen sind, so waren das größtenteils ältere Menschen aus den Pflegeheimen und Alteneinrichtungen. Sieht man sich das jetzt an, so sieht man ganz deutlich, dass gerade in diesem Bereich die Zahlen zurückgehen, ganz deutlich reduziert werden. Dies alles führt zu einer Entlastung auf den Intensivstationen, und jede weitere Woche kommen wir unserem Ziel einen Schritt näher.

 

Diesen langen Weg sind wir in Wien immer gemeinsam gegangen, nur durch die unermüdliche Arbeit der Pfleger, der Pflegerinnen, des Reinigungspersonals, aller Schlüsselkräfte im Gesundheitsbereich, der Ärzte und Ärztinnen konnten wir diesem Ziel einen Schritt näherkommen. Jetzt sehen wir, wie wichtig ein solidarisches Gesundheitssystem für uns alle ist.

 

Ich möchte heute allen Menschen danken, die in dieser schwierigen Krise nie den Mut verlieren und alles dafür tun, dass unsere Patientinnen und Patienten den bestmöglichen Schutz vor diesem Virus erhalten. Als Ärztin möchte ich außerdem den Menschen danken, die ihre Impfung bereits wahrgenommen haben und die sich nicht durch Falschinformationen oder durch verantwortungslose Politiker und Politikerinnen irreführen haben lassen.

 

Unsere Aufgabe wird es sein und ist es, die Menschen, die Bevölkerung, die hier lebt, zu sensibilisieren und zu motivieren, impfen zu gehen und ihren Impftermin wahrzunehmen. Ich bin überzeugt, dass wir nur gemeinsam diese Krise meistern. - Vielen Dank.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist GRin Matiasek. Ich erteile ihr das Wort.

 

12.51.26

GRin Veronika Matiasek (FPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich kann natürlich nicht alles, was vorhin gesagt wurde, so unwidersprochen hier stehen lassen, und ich mache es jetzt an meinem persönlichen Beispiel fest. Ja, auch ich gehöre zu jenen, die auf eine Impfung warten, die sich von Anfang an registriert haben, und ich weiß, dass auch viele meiner Kollegen diesbezüglich auf die Eltern, so sie noch welche haben, schauen. Auch ich habe älteren Personen geholfen, die Registrierung durchzuführen. Unsere Kinder sind auch gegen all diese Krankheiten geimpft, gegen die einem als normalen mitteleuropäischen Menschen eine Impfung empfohlen wird. Ich möchte das nicht so stehen lassen, dass hier harte extremistische Impfgegner sitzen, sondern ganz im Gegenteil, wir nehmen unsere Verantwortung sehr wohl wahr.

 

Ich glaube, man darf nicht verwechseln, ob jemand kritisch gegenüber politischen Maßnahmen ist - das wird man ja wohl noch dürfen -, oder ob jemand eine kritische Haltung zu Impfungen hat, Covid-Leugner ist, und so weiter, was man ja täglich zu hören bekommt. Das möchte ich nicht im Raum stehen lassen und dem widerspreche ich auch ganz entschieden.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, wenn alle Maßnahmen so wunderbar wären, dann hätten wir auch gewisse Probleme nicht. Da komme ich schon zu einem Thema, das bereits angesprochen wurde, nämlich zum psychischen Zustand vieler Menschen, der sich natürlich einerseits aus einer Isolation ergibt, andererseits aus sehr drückenden sozialen und wirtschaftlichen Gründen, und zum Dritten aber auch aus Angst, aus Angst, die gemacht wird auf Grund von fehlenden Perspektiven, die den Menschen aufgezeichnet werden. Meine Schwester ist klinische Psychologin und hatte noch nie so viele Beratungsgespräche wie derzeit, und zwar mit Menschen, die Panik und Angst vor den allgemeinen Zuständen haben. Es ist sehr schwer, diesen Menschen dann wieder einen Weg aus dieser Situation heraus aufzuzeigen. Wir alle wissen, dass psychisch krank auch sehr schnell physisch krank macht, das hängt unmittelbar zusammen.

 

Daher sind diese hohen Zahlen, die von Kollegin Huemer angesprochen wurden, schon besorgniserregend. Ich will diese jetzt nicht wiederholen, ich habe mir das ja genauso angeschaut und mich vorbereitet, und ich sehe das schon als besorgniserregend. Zu den Gegenmaßnahmen gehört unter anderem schon auch dazu, hinauszugehen, sich zu bewegen, im Freien zu sein. Es

 

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