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Gemeinderat, 9. Sitzung vom 28.04.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 114

 

schauen. Bei den Kindern und Jugendlichen müssen wir vor allem darauf achten, dass ihr Impfplan und ihre regulären Impfungen nicht ins Hintertreffen geraten, sondern weitergeführt werden wie bisher. Bei den Grippeimpfungen ist das im Herbst noch relativ gut gelungen, weil man gesagt hat, ich impfe mich zumindest gegen die Grippe. Da waren auch viele Kinder und Jugendliche dabei, die sich haben impfen lassen. Wir hatten, glaube ich, ganz vereinzelt oder gar keine Grippefälle - ich weiß es jetzt gar nicht - in Österreich. In Wahrheit war die Grippe aber nicht das Thema in diesem Winter.

 

Es gibt aber viele andere wichtige Impfungen, die nicht vergessen oder aufgeschoben werden dürfen, deswegen ist es auch wichtig, diese nachzuholen. Ich erinnere zum Beispiel nur an die Masernfälle vor zwei Jahren. Vor dieser Pandemie waren wir in einer Situation, in der wir Krankheiten nicht mehr so ernst genommen haben, wie wir es eigentlich sollten, weil wir durch eine Herdenimmunität und eine Durchimpfung der Bevölkerung in einer bequemen Situation sind, uns keine Gedanken mehr darüber machen zu müssen. Diese Situation hat sich jetzt geändert, deswegen müssen wir auch wieder hinschauen, zum Beispiel bei Masernerkrankungen. Vor zwei Jahren, da hat ein Jugendlicher, in Graz war das, eine ganze Reihe von Kleinkindern angesteckt und hat damit das Masernthema wirklich wiederaufleben lassen. Mein Kollege hat es angesprochen, Polio konnten wir zum Beispiel wirklich ausrotten, bei Masern ist uns das noch nicht ganz gelungen.

 

Wir haben als NEOS auf diese Impfsituation, wie wichtig das ist, auch schon vor der Pandemie immer wieder aufmerksam gemacht. Impfen ist ein Kinderrecht. Der Zugang zu einer Schutzimpfung und zu diesem höchsten Maß an Gesundheitswirkung ist ein Luxus für uns in Österreich, für ein mitteleuropäisches Land. Ich glaube, wir alle wissen, wie es auf anderen Kontinenten aussieht, wo man händeringend Impfungen herbeischaffen will und muss. Diese Situation haben wir nicht, aber trotzdem dürfen wir das nicht schleifen lassen, sondern sollen uns erstens dessen bewusst sein, welchen Luxus wir hier haben, und zweitens diesen auch in Anspruch nehmen.

 

Was in Österreich prinzipiell noch besser gemacht werden kann: Also hinsichtlich elektronischen Impfpass, ich meine, da brauchen wir, glaube ich, nicht zu diskutieren, die schlechte Datenlage, die wir auch zum Impfen in Österreich haben, ist ein Thema. Diese Situation müssen wir in einer langfristigen Strategie auch rasch und nachhaltig ändern. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig.

 

Der Impfstopp an den Wiener Gymnasien ist noch ein Thema, das ich noch gerne anschneiden möchte. Ich glaube, das war keine gute Entwicklung. Da fehlt noch immer die Erlassung einer fehlenden Durchsetzungsverordnung seitens des Gesundheitsministeriums. Ich finde es ganz wichtig, dass wir auch in den Schulen das Impfangebot behalten - jetzt wird dann hoffentlich irgendwann die Covid-19-Schutzimpfung dazukommen -, also nicht behalten, sondern wiederaufleben lassen. Genauso wichtig, finde ich, ist, dass in den Apotheken geimpft wird. Wir sehen, glaube ich, oft die Bilder von anderen Ländern, in denen es an der Bar die Impfung und den Gratisburger dazu gibt oder dass man sich bei Ikea impfen lassen kann.

 

Andere Diskussion, okay, sei es drum, das muss nicht unbedingt sein, aber die Apotheken sind das Mindeste. Ich glaube, vor allem in den Schulen müssen wir diesen niederschwelligen Zugang wieder anbieten, denn ich glaube auch, dass natürlich nicht alle Eltern - ich meine, das ist auch logisch - den gleichen Zugang zum Impfen haben. Vielleicht sind die Angebote dann nicht niederschwellig genug, um die Kinder zu schützen, deswegen wird vor allem die Rolle der SchulärztInnen in der nächsten Zeit eine wichtige sein. Ich hoffe, dass wir in diese Diskussion wieder kommen.

 

Zuallerletzt auch noch von meiner Seite: Die Gesundheit ist, glaube ich, das wichtigste Gut, das wir haben, die Medizin und vor allem die dazugehörige Schutzimpfung ist die beste Maßnahme, die wir uns vorstellen können. Nutzen wir sie, sobald wir können. Bis dahin hoffe ich und plädiere dafür, dass sich alle an die Schutzmaßnahmen halten. - Vielen Dank.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke schön. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Ing. Holawatsch. Ich erteile ihm das Wort.

 

13.21.25

GR Ing. Erol Holawatsch, MSc (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen! Sehr geehrte Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren zu Hause!

 

Mir ist es wichtig, zwei Punkte vielleicht noch klarzustellen. Die Kollegin von der SPÖ hat vorher „Alles gurgelt“ erwähnt und hat es als Errungenschaft der Stadt Wien so gelobt. Es war auch die Wiener Wirtschaftskammer als starker Partner dabei und federführend dafür verantwortlich, dass das Projekt funktioniert hat. Zum Thema Impfen, Impfstatus: Natürlich wünschen wir uns, dass der Impfstatus wesentlich weiter wäre, aber wenn wir uns am Ende des Tages ansehen, dass wir von Jänner bis heute 2,1 Millionen Menschen geimpft haben, dann ist das durchaus keine schlechte Leistung, man muss das nicht schlechtreden.

 

Die Covid-Krise stellte uns von Anfang an vor riesige Herausforderungen. Denken wir an Dezember 2020 zurück, als wir endlich den ersten Impfstich absolvieren konnten. In der Zwischenzeit ist viel passiert, wir haben jeden Tag dazugelernt, auch die Stadt Wien hat Gott sei Dank jeden Tag dazugelernt. Trotzdem kommt es immer noch zu Problemen, gerade beim Thema der Vergabe von Impfterminen passieren vor allem technische Pannen. Diese Probleme muss die Stadt schnell in den Griff bekommen. Es herrscht leider in der Bevölkerung noch immer eine gewisse Impfskepsis, und genau solche Zwischenfälle und technische Pannen stärken nicht unbedingt das Vertrauen der Bevölkerung.

 

Auch das Thema Barrierefreiheit muss unbedingt beachtet werden. Die Corona-Straßen, die Impfstraßen in Wien werden hervorragend angenommen, da wäre es doch schade, dass auf Grund der Nichtbenutzung von Menschen mit Behinderungen diese vielleicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund fordern wir als neue Volkspartei eine umgehende Evaluierung der Test- und Impfstraßen auf Barrierefreiheit, um allen Menschen

 

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