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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.05.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 97

 

men und schauen, was wir aus diesen Empfehlungen dann auch ableiten können. Daher ist es eine enge Anbindung an die Politik, aber trotzdem eine starke Unabhängigkeit der Expertinnen und Experten. Das finde ich wichtig, denn man darf Expertinnen und Experten nicht für gewisse politische, ideologische Zwecke instrumentalisieren, wie das auch manchmal getan wird.

 

Wir haben zehn Expertinnen, Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen, die ihre Expertisen einbringen werden. Das erste Thema, das wir gewählt haben, ist zu Corona und den Auswirkungen von Corona auf die Integrationspolitik der Stadt, weil ich der festen Überzeugung bin, dass das ein Thema ist, das uns auch noch sehr lange beschäftigen wird.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von NEOS. Frau GRin Bakos, bitte.

 

9.31.32

GRin Dolores Bakos, BA (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat, vielen Dank für die Beantwortung.

 

Dieser Wiener Integrationsrat soll ja wichtige, vor allen Dingen aber mittel- bis langfristige Beiträge zum Gelingen der Integration liefern. Sie haben es schon erwähnt: Corona-Pandemie. Kurzfristig wird es vor allem wichtig sein, aus der Pandemie herauszukommen und dementsprechend auch eine hohe Durchimpfungsrate zu haben. Welche Kommunikationsstrategien verfolgt die Stadt Wien, um gerade auch in migrantischen Communities eine hohe Durchimpfungsrate zu erlangen und zu bekommen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Das Thema passt ja auch sehr gut zur ersten Anfragebeantwortung zum Impfen, weil eine hohe Impfbereitschaft natürlich extrem wichtig für die gesamte Gesellschaft und für das Bekämpfen der Pandemie ist. Da gibt es unterschiedlichste Zielgruppen, auf die wir genau schauen müssen. Natürlich auf Jüngere, aber auch Menschen mit Migrationsbiographie sind sehr, sehr relevant, um zu schauen, wie wir auch die Impfbereitschaft in diesen unterschiedlichen Communities heben können.

 

Das ist ein Thema, das wir auch schon recht lange sehen. Wir haben auch im ExpertInnenrat, den wir informell schon einmal einberufen haben, dieses Thema behandelt. Es gibt da auch schon vielerlei Maßnahmen der Stadt, zum Beispiel vielsprachig über die Website der Stadt Wien und die Corona-Website, und vor allem die Impfinformationen auch mehrsprachig zur Verfügung zu stellen.

 

Es gibt eine laufende Kampagne, sie ist sicher einigen schon aufgefallen. Auf Facebook und Instagram, aber auch über andere Werbekanäle werden prominente Fürsprecher von Impfungen vor den Vorhang gebeten, damit für die Impfbereitschaft geworben wird, um vor allem diejenigen, die sich noch nicht ganz sicher sind, zu überzeugen. Mir war bei dieser Kampagne wichtig, Personen hineinzunehmen, die Vorbildfunktion haben, Vorbildfunktion haben zum Beispiel für jüngere Menschen oder auch für Menschen mit Migrationshintergrund.

 

So machen wir auch eine Ansprache für diese Gruppen, auch zum Teil in der Muttersprache, und da habe ich erst letztens ein Treffen mit diesen Testimonials gehabt, zum Beispiel mit ChristlClear als sehr bekannte Bloggerin, die da gewisse Zielgruppen hat, oder mit Faris Rahoma als sehr bekannten Journalisten. Mit diesen Testimonials versuchen wir auch die Impfbereitschaft allgemein zu erhöhen und vor allem auf gewisse Zielgruppen spezifisch einzuwirken, um noch mehr Impfbereitschaft zu haben, weil das das Wichtigste ist, um die Pandemie zu besiegen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Mag. Hungerlänger, bitte.

 

9.34.20

GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Mit großem Interesse habe ich aus den Medien erfahren, dass dieser Integrationsexpertenrat gegründet wurde. Schade, dass wir das nicht im Vorfeld auch im Ausschuss besprochen haben. Ich habe auch mit großem Interesse festgestellt, dass der ÖIF nicht vertreten ist, was mich insofern wundert, da er ja eine expertengeführte zentrale Stelle für Integration in Österreich ist. Es würde mich interessieren, warum der ÖIF da nicht dabei ist und ob es Bestrebungen gibt, dieses wichtige Gremium doch noch einzubinden.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Es war eine bewusste Entscheidung, nicht gewisse Gremien einzubinden, sondern Personen, nämlich Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Was mir da wichtig war, war auch eine diverse, bunte Zusammenstellung einerseits von Professorinnen und Professoren, die in diesem Bereich forschen und aktiv sind, wie zum Beispiel Prof. Bauböck, Frau Prof. Rosenberger oder Herr Prof. Reinprecht, andererseits aber auch Praktikerinnen und Praktiker mit hineinzunehmen, wie Heidi Schrodt, die sich sehr mit dem Bereich Bildung und Integration beschäftigt oder Kenan Güngör, der ja auch auf Bundesebene durchaus auch beratend zur Verfügung steht, um vielerlei Sichtweisen der Expertinnen und Experten zu haben.

 

Ich habe aber nicht nur renommierte und erfahrene Universitätsprofessoren gefragt, sondern auch zusätzliche Aspekte mit einbezogen, wie Personen, die selber Erfahrungen gemacht haben, wie es ist, als Migrant der 2. Generation in Österreich aufzuwachsen. Ich habe zum Beispiel Muamer Bećirović gefragt, aber auch die Kulturwissenschaftlerin Judith Kohlenberger, die Religionswissenschaftlerin Astrid Mattes oder Melinda Tamás, um da unterschiedliche Perspektiven hineinzubringen. Die zehnte Person ist Gerd Valchars als Politikwissenschaftler, der da auch eine ergänzende Perspektive hineinbringt.

 

Zum ÖIF wird es natürlich viele Schnittflächen und eine gute Kommunikationsebene geben. Ich sehe es aber nicht als Aufgabe eines solchen ExpertInnenrates, Institutionen formal einzubeziehen. Die Expertinnen und Experten sind frei in ihrer Forschung und in ihrer Expertise, und das werde ich sehr, sehr ernst nehmen.

 

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