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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.05.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 97

 

machen, geben ihnen keine zweite Maske am Tag. Sie wissen es ganz genau.

 

Deswegen stelle ich jetzt den Antrag: Der Gemeinderat fordert die Bundesregierung auf, dafür Sorge zu tragen, dass bei allen Schülerinnen und Schülern die Maskenpflicht aufgehoben wird. Ich nehme an, Sie kennen die Aussagen Ihrer Parteiobfrau im Bund. Ich nehme an, sie sieht das ähnlich. Offensichtlich dürften Sie aus Ihrer Parteilinie ausgeschoren sein. Aber das wundert ja nicht, wenn man eigentlich in einer Mehrheitspartei hier aufgeht, dann kann man sich halt an die eigenen Wurzeln nicht mehr so erinnern. Aber das ist halt so. Das haben wir bei den GRÜNEN erlebt und erleben wir jetzt hier bei Ihnen auch. Danke sehr.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. - Zum Wort gemeldet ist GRin Bakos, ich erteile es ihr.

 

14.43.07

GRin Dolores Bakos, BA (NEOS)|: Werte Frau Vorsitzende! Werter Herr Berichterstatter! Werter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen und werte Zuseher und Zuseherinnen!

 

Werter Herr Kollege Guggenbichler, ich möchte nochmal kurz zu Ihrer Aussage von vorhin bei Poststück Nummer 46 replizieren, weil ich es einfach nicht stehen lassen kann. Gewalt an Frauen macht definitiv nicht Halt vor irgendeiner Kultur, vor irgendeiner Nationalität, vor irgendeinem Glauben oder vor irgendeiner Hautfarbe. Sie machen sich die Welt damit viel zu einfach. Es tut mir wirklich leid. Aber jetzt zu den Poststücken.

 

Wir NEOS haben immer gesagt, jeder und jede verdienen Chancengerechtigkeit. Junge Menschen brauchen echte Perspektiven und die Möglichkeit, ihr Leben so selbstbestimmt wie möglich zu gestalten. Und genau das tun wir auch. Genau das verfolgen wir mit den heute zu beschließenden Poststücken. Wir beschließen heute nämlich die Fortführung des Jugendcollege der Stadt Wien, das 2016 insbesondere für junge Menschen mit Fluchterfahrung gegründet und für neu zugewanderte Jugendliche aus Drittstaaten wie auch aus EU- und EWR-Ländern weitergeführt wurde. Was bedeutet das aber jetzt konkret? Das bedeutet konkret, dass wir zum Beispiel für Mona, 18 Jahre alt, ursprünglich aus Syrien stammend, ihren Traum zur Zahnarztassistentin erfüllen. Oder Salman, 19 Jahre alt, der ursprünglich aus dem Iran kommt, der gerne künstlerisch tätig werden will, zum professionellen Fotografen ausbilden können. Junge Menschen können durch das Jugendcollege, das wir hier heute beschließen, mit Werkstoffen zum Beispiel experimentieren. Sie können handwerkliche Fähigkeiten erproben. Sie lernen jedenfalls ihre Fähigkeiten kennen, lernen sie besser einzuschätzen, und vor allem, und das ist ja das wirklich Essenzielle, diese im späteren Berufsalltag optimal einzusetzen. Im Jugendcollege werden neu zugewanderte Personen zwischen 15 und 25 auf eine Weiterbildung oder den Berufseinstieg vorbereitet. Wir bieten mit dieser Fortführung jungen Menschen eine Brücke, eine essenzielle Brücke in das österreichische Schul- und Ausbildungssystem, und zwar ganz gleich, ob diese Person jetzt aus Frankreich, Ungarn oder eben Syrien oder aus dem Iran stammt. Denn ganz gleich, woher man kommt, jeder Neubeginn ist eine Herausforderung. Und gerade wenn es um den Neubeginn in einem selbstbestimmten Leben geht, ist jede einzelne Unterstützung ein großer Beitrag für die eben genannte Chancengerechtigkeit.

 

Aber nicht erst, wenn man 15 ist oder 25, setzen wir uns für dieses Ziel der Chancengerechtigkeit ein, sondern wir setzen natürlich schon sehr viel früher an. Und zwar setzen wir vor allen Dingen, und das haben wir auch schon im letzten Gemeinderat debattiert, bei der Mitarbeit der Eltern an. Eltern haben in puncto Schulerfolg ihrer Kinder eine ganz klar wichtige und bedeutsame Rolle. Wenn es daher sprachliche Barrieren gibt oder sonstige Hindernisse, die eine Einbringung von Eltern mit Migrationsbiographie erschweren, dann setzen wir mit der Elternbildung, mit dem Förder-Call, den wir gestartet haben, genau da an, um die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen insofern zu erhöhen, als Eltern, so stark es geht, mit einbezogen werden. Und ich glaube, wir sind uns hier alle einig, dass es gerade pandemiebedingt besonders wichtig ist, durch die pandemiebedingt erfolgte Benachteiligung und Verschlechterung der Bildungschancen von Kindern, die eine Migrationsbiographie haben, und die vielleicht ohnehin schon, so ehrlich muss man natürlich auch sein, wahrscheinlich eher suboptimale Startbedingungen hatten.

 

Deshalb möchte ich hier ein paar Projekte dieser Elternbildung, dieses Förder-Calls vorstellen. Zum Beispiel das Projekt der „Schule im Aufbruch“, bei dem eine grundlegende Neuausrichtung der Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtung und Eltern im interkulturellen Kontext neu konzipiert wird, wo Willkommensintegrations-Tools ganz innovativ auch neu eingesetzt werden, um neu hinzugewanderte oder neu angekommene Familien bestmöglich zu unterstützen. Wir fördern Erklär-Videos zu allen relevanten Themenfeldern des österreichischen Bildungssystems, etwa von Orient Express, die mehrsprachig produziert werden, um wirklich alle auch nachhaltig zu erreichen. Weiters eltern.tisch vom Katholischen Bildungswerk, bei dem eine persönliche Auseinandersetzung mit allen erzieherischen, pädagogischen, gesellschaftlichen Themen stattfindet, wo man sich als Elternteil mit Migrationsbiographie ganz oft allein gelassen fühlt und sich mit anderen Eltern, die auch Migrationsbiographie haben, austauschen kann und zwar niederschwellig austauschen kann, wo man vielleicht auch merkt, gut, die Probleme, die ich als Elternteil habe, die haben vielleicht auch andere Elternteile und dementsprechend auch einen guten Austausch pflegen kann. Einen Austausch gibt es auch bei einem anderen heute zu beschließenden Projekt, nämlich EMECOE Elternmedienkompetenz vom Verein Piramidops-Frauentreff. Da werden Tipps und Strategien zur achtsamen Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen aufbereitet und geteilt. Auch da wissen wir, dass auf Grund der Pandemie natürlich vor allen anderen Dingen auch das in den Fokus gerückt ist. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die NACHBARINNEN, die Familien bei den Themen Erziehung und bei neuen schulischen Situationen und damit oft auch zusammenhängenden Überforderun

 

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