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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.05.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 55 von 97

 

gen, die einfach auch auf Grund von Barrieren passieren, unterstützen. Und nicht zuletzt auch die Elternarbeit Macondo der Diakonie, welche ganz viele Arbeitsschwerpunkte hat, aber vor allen Dingen dann vermittelt, wenn es Probleme gibt: Was bedeutet eine Nachricht im Mitteilungsheft, die ich nicht verstehe? Es ist eine schlechte Note meines Kindes eingetrudelt, welche Konsequenzen hat das jetzt eigentlich für das Kind? Es steht der Elternsprechtag an, ich weiß nicht einmal konkret, was ich da eigentlich tun soll als Elternteil. Habe ich da eine bestimmte Rolle? Muss ich da was sagen? All diese Dinge und all diese Projekte bereiten wir vor, unterstützen so gut es geht.

 

Zu guter Letzt möchte ich noch sagen, weil es oft diese Mär gibt von Eltern mit Migrationshintergrund, die ihre Kinder nicht unterstützen wollen oder desinteressiert sind oder einfach keine Lust haben, sich da einzubringen: Ganz das Gegenteil ist der Fall.

 

Ich glaube, hier im Raum gibt‘s ja auch einige, die Migrationsbiographie haben, ich selbst ja auch und kann es daher bestätigen. Gerade zugewanderte Eltern sowie Eltern natürlich im Allgemeinen wollen natürlich, dass ihr Kind das Bestmögliche an Bildung erhält, das es erhalten kann. Dass gerade auch ihre Kinder, wenn man selbst auch geflüchtet ist, dass man weiß und auch sicher wissen kann, dass sie, die Kinder, es einmal vielleicht besser haben, als man es selbst hatte, dass sie eine erfolgreiche Bildungskarriere durchlaufen, um auch in dieser Gesellschaft anzukommen und das Bestmögliche aus dem eigenen Leben zu machen. Wir unterstützen Eltern dabei, und es gehört zur Chancengerechtigkeit, dabei ihre Kinder unterstützen zu können, also Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, und zwar nachhaltig, langfristig und vor allem innovativ. In diesem Sinne bitte ich um Unterstützung zu diesen Poststücken. Danke.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zum Wort gemeldet als Nächster ist GR Kunrath, ich erteile es ihm.

 

14.51.27

GR Nikolaus Kunrath (GRÜNE)|: Sehr verehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren und einen schönen Gruß auch an die Livestream-ZuseherInnen!

 

Es ist wichtig, diese Vereine zu unterstützen, die hier in den Poststücken aufgeführt werden. Und es ist wichtig, die wertvolle Arbeit im Integrations- und Menschenrechtsbereich zu unterstützen. Diese Vereine, sie stehen bedingungslos an der Seite jener, die ihrer Hilfe am meisten bedürfen, nämlich die Migrantinnen und Migranten in diesem Land, die Flüchtlinge und die Asylsuchenden, die das brauchen, die Unterstützung ganz dringend benötigen. Es sind Vereine und Organisationen wie unter anderem jene, die wir hier heute benennen, die NACHBARINNEN oder die asylkoordination, die neuen österreichischen Organisationen COURAGE, SISTERS oder auch der Flüchtlingsdienst der Diakonie. Bei diesem Poststück habe ich kurz verweilen müssen, weil es für mich immer so wichtig ist, diese Begrifflichkeiten anzuschauen.

 

Bei Post 8 geht es diesmal unter anderem um die Förderung für Elternarbeit in Macondo, ein ganz wichtiges inhaltliches Projekt, denn gerade dort sind Fördermaßnahmen besonders wichtig. Wie der Wiener Integrations- und Diversitätsmonitor zeigt, lebt mehr als ein Drittel der Wiener Kinder unter 15 Jahren in Haushalten, in denen alle erfassten Elternteile keine eigenen Erfahrungen mit dem österreichischen Schulsystem haben, ein Drittel aller Wiener Kinder unter 15 Jahren! Bei weiteren 21 Prozent der Kinder, und deswegen ist es so wichtig, was hier an Arbeit geleistet wird, hat ein Elternteil die Schule nicht in Österreich besucht. Im Fall von Macondo ist es verstärkt notwendig, diese Arbeit dort zu leisten. Das Angebot umfasst Beratung, Begleitung und Unterstützung von Eltern bei der Kommunikation mit der Schule, gerade vorher angesprochen von Kollegin Bakos. Diese Begleitung wird auch muttersprachlich angeboten beziehungsweise bei Bedarf in anderen Sprachen, Arabisch und andere Sprachen, um hier tatsächlich direkt mit den Menschen in Austausch zu kommen. Es gibt regelmäßigen Austausch, 18 Workshops wie zum Beispiel Erster Schultag, Schulwahl, Safer Internet, aber auch Informationsveranstaltungen für Eltern über Lernhilfe, außerschulische Bildungseinrichtung und eine Vernetzung zwischen den einzelnen Einrichtungen von Jugend-Coaching bis zur DirektorIn, stärkere Einbindung des Elternvereins in das Forum Zinnergasse mit dem Fokus auf Problemlagen im Bildungsbereich.

 

Und etwas ganz Wichtiges: Ganzheitliche Bildungsbegleitung von 18 Familien, also eine ganzheitliche Begleitung dieser Familien, die vor Kurzem Asyl beziehungsweise subsidiären Schutz erhalten haben. Und da hat mich etwas aufhorchen lassen: Macondo. Macondo ist doch etwas ganz anderes für uns hier in Wien, nämlich unter dem Namen Macondo ist ein Areal des Bundes in Simmering bekannt, in dem seit 2014 befristete Integrationsstartwohnungen für Asylberechtigte und subsidiär schutzberechtigte Personen vergeben werden. Derzeit leben zirka 2.000 Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte auf dem Areal. Startwohnungen werden vorwiegend an Familien und alleinerziehende Mütter vergeben. Das gemeinwesenorientierte Integrationsbüro Basis Zinnergasse, also das der Diakonie Flüchtlingshilfe, bietet Integrationsberatung und verschiedene integrationsunterstützende Maßnahmen an. Da die Zielgruppen erst vor kurzer Zeit in Österreich gelandet sind, hier hergekommen sind, ist dabei auch ein hoher Bedarf an Elternarbeit und Elternbildung gegeben, ein wichtiges Projekt.

 

Dennoch muss ich sagen und manchmal auch eben noch einmal zurückkommen, dass die Fragen an den Ort und das Wie grundsätzlich gestellt werden müssen. Für mich, und das muss ich ganz hart formulieren, ist das Macondo eine „Ghettoisierung“, eine Abschottung, eine Unsichtbarmachung, seit dem es besteht, eine Wegschiebung. Nur wenige wissen, wo es denn tatsächlich steht. Jetzt soll hier Integration stattfinden. Also das Macondo, die sogenannte ehemalige Flüchtlingssiedlung, wo jetzt Integrationsstarterwohnungen sind, befindet sich abseits - früher war das noch viel schlimmer, jetzt gibt es inzwischen am Leberberg neu gebaute Gemeindewohnungen im 11. Bezirk in der Zinnergasse -, gleich nebenan, und das ist auch sehr bezeichnend, dem Familienschubhaftzentrum. Hier schauen sich Asylbe

 

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