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Gemeinderat, 11. Sitzung vom 23.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 98 von 109

 

Der dritte Akt, den auch Kollege Gorlitzer schon im Detail angesprochen hat, der hier zur Beschlussfassung vorliegt, sind die Gesamtförderungen aus einem Rahmenbetrag im Bereich darstellende Kunst. Das heißt, das ist ein erstmaliges Förderprogramm für Wiener Privattheater, die in den letzten Jahren nicht erhöht wurden, analog den Großbühnen, aber auch weiten Teilen der freien Theater-, Tanz- und Performanceszene. Es ist ein Rahmenbetrag von 500.000 EUR, der da zur Beschlussfassung vorliegt, das heißt, Förderungen für die Förderwerberinnen und -werber von jeweils höchstens 70.000 EUR.

 

Ich finde, das ist ein wichtiges Programm, ein erstmalig neues Programm, gar keine Husch-Pfusch-Aktion, wie es der Kollege der ÖVP meinte. Es ist uns ganz wichtig, Arbeitsbedingungen an kleinen und mittleren Wiener Theaterbühnen zu verbessern. Das passiert mit diesen Geldern. Derzeit befindet sich die Kulturabteilung im Gespräch mit den einzelnen Institutionen, um die dringendsten Notwendigkeiten abzuklären. Summa summarum, das, was sich unsere Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler und wir in der Koalition uns auf unsere Fahnen heften, nämlich das Fair Pay einzurichten, das ist überall drinnen in diesen drei Akten, und deshalb bitte ich um Zustimmung zu den vorliegenden Akten.

 

Zum vorliegenden Antrag der GRÜNEN möchte ich aber auch noch kommen und auch sehr dezidiert von dieser Stelle betonen, dass wir in Wien eine klare Haltung haben und dafür kämpfen, dass jedes Mädchen, jede Frau sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben kann.

 

Bei sicher meinen wir natürlich einerseits immer auch die soziale Absicherung, aber vor allem auch die Sicherheit vor Gewalt. Wir lehnen jede Form von Gewalt an Frauen dezidiert ab. Wir thematisieren diese, wir setzen symbolische Zeichen, aber noch viel wichtiger - unsere Frauenstadträtin ist auch hier -, wir arbeiten mit den vielen, vielen engagierten Mitarbeiterinnen in den Gewaltschutzeinrichtungen, in den vielen Vereinen gut zusammen, um Frauen ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen oder Bedrohten und Opfern von Gewalt rasch und unbürokratisch zu helfen. Da gibt es viele Einrichtungen der Stadt selbst oder auch den Verein Wiener Frauenhäuser, wo von den Mitarbeiterinnen wirklich qualifizierte Arbeit geleistet wird. Ich möchte auch an dieser Stelle ein großes Dankeschön an diese Mitarbeiterinnen aussprechen.

 

Erst kürzlich hat unsere Frauenstadträtin ein wichtiges Maßnahmenpaket präsentiert, das Frauen helfen soll, aus der Gewaltspirale auszubrechen, damit sie präventiv vor Gewalt geschützt werden. Das ist einfach dieser Impact, den Wien setzt, und da bin ich unserer Frauenstadträtin sehr dankbar. Es ist aber eben neben diesen konkreten finanziellen Unterstützungen auch wichtig, immer wieder auch Symbole in der Stadt zu setzen. Und wenn wir mit offenen Augen durch die Stadt spazieren, dann erspähen wir diese Symbole auch. Ich möchte da zum Beispiel an die feministischen Kunstinterventionen Solange / as long as an unterschiedlichen Außenfassaden, von KÖR gefördert, in Erinnerung rufen, nämlich Tuchlauben, Seestadt, Mariahilfer Straße, Linke Wienzeile, wo diese Spots überall sind und waren. Es sind wichtige feministische Forderungen, die da proklamiert werden. Es sind Aufrufe, die uns wachrütteln sollen. Die Stadt unterstützt diese künstlerischen Interventionen, gerade wenn es um Frauen geht, immer wieder mit vollem Herzen. Da können Sie bei der Frauenstadträtin, aber auch bei der Kulturstadträtin sicher sein. Deshalb lehnen wir diesen Antrag auch ab, weil wir sowieso diese Symbole immer wieder auch setzen. Sie sehen auch in vielen anderen künstlerischen Interventionen immer auch den Frauen-Impact. Ja, da können Sie sicher sein, die Stadt Wien schaut auf die Frauen. - Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke fürs Desinfizieren. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile es ihr. Bitte schön.

 

19.49.54

GRin Sabine Schwarz (ÖVP)|: Vielen Dank. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtinnen! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseher!

 

Ich möchte mich nur ganz kurz zum Antrag der Grünen melden. Wir werden dem Antrag zu einem Wettbewerb für eine künstlerische Intervention, die Gewalt gegen Frauen thematisiert, zustimmen, jedoch veranlasst mich die Tonalität der Begründung, mich hier zu Wort zu melden. Selbstverständlich sind wir gegen jede Form von Gewalt, jedoch, und jetzt kommt das große Aber, ist nicht jeder Mann automatisch für uns Täter und auch nicht wir Frauen sind per se Opfer. Das ist etwas, wo ich sage, man muss auch in der Kunst besonders darauf achten, dass man Frauen nicht immer zu Opfern stilisiert. Sollte es zu einer solchen Ausschreibung eines Wettbewerbs kommen, ist darauf zu achten, dass man sehr wohl auch darauf Rücksicht nimmt, dass die Frauen nicht zu Opfern stilisiert werden, sondern dass man vielmehr bei der Intervention zeigt, wofür diese Stadt steht und was Prävention erreichen kann. - Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Bitte schön.

 

19.51.27

Berichterstatter GR Jörg Neumayer, MA|: Danke sehr, in aller Kürze: Ich möchte noch beim Antrag bei der Postnummer 74 eine Ergänzung anmerken. In der Diskussion im Ausschuss ist vor allem klargestellt worden, dass es da um eine lokale kulturelle Infrastruktur in unserer Stadt geht und gerade jetzt in der schwierigen Situation geht es explizit darum, kleine und kleinste Theater, die dezentral in den Grätzln sind, nicht nur zu erhalten, sondern auch zu halten. Ich glaube, darum ist die Forderung von 500.000 EUR, die heute beschlossen wird, eine gute und richtige. - Ich danke.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön.

 

19.52.15Es gelangt nunmehr die Postnummer 79 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Förderung an den Verein Wiener Konzerthausgesellschaft. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Neumayer, die Verhandlung einzuleiten.

 

19.52.33

Berichterstatter GR Jörg Neumayer, MA: Dementsprechend auch hier: Bitte um Zustimmung.

 

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