Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 106
fensive 50plus nochmals auf, bilden bis Ende 2023 über 4.000 arbeitssuchende WienerInnen im Pflege- und Sozialbereich aus, fördern erstmal die Weiterbildung von Kosten im EPU-Bereich und sichern mit dem Lehrlingsbonus und der Übernahme der Lehrlingsentschädigung - beides gleichzeitig - für besonders betroffene Branchen die Zukunft von Betrieben und Lehrplätzen in unserer Stadt. Die Maßnahmen, die wir da getroffen haben, wirken wirklich, die Zahlen der Lehrlinge im 1. Lehrjahr sind im Jahr 2020 um 7 Prozent gewachsen. 7 Prozent mehr Lehrlinge im 1. Lehrjahr: Damit sind wir nach einer Wirtschaftskammerstatistik das einzige Bundesland, das da ein Plus stehen hat.
Noch eine gute Nachricht: Zum allerersten Mal seit Beginn der Krise gibt es positive Meldungen vom Arbeitsmarkt, im abgelaufenen Monat Mai übertraf die Zahl der unselbstständigen Beschäftigten in Wien das Niveau vor der Krise. Das bedeutet, dass jetzt im Mai insgesamt 869.354 unselbstständige Beschäftigte, das bedeutet 3.245 mehr als 2019, in dieser Stadt Beschäftigung gefunden haben.
Auch im Vergleich zu anderen Regionen zeigt sich, dass viele Wiener Branchen robust aus dieser Krise kommen können. Unsere Sorgenkinder - für die wir aber weiterhin mit aller Kraft kämpfen müssen - kann man, wie immer, beim Namen nennen: Tourismus, Gastronomie, Hotellerie, Nachtwirtschaft, andere Bereiche verzeichnen dafür Wachstumsschübe. In den Zukunftsbranchen Pflege, Gesundheit, IT und Bildung konnten schon während der Krise rund 6.000 Menschen wieder neue Arbeit finden. Vor allem bei Langzeitbeschäftigungslosen zeigt sich die Verfestigung der Arbeitslosigkeit, da gilt es, weiter und verstärkt die richtigen Maßnahmen zu setzen. Wir werden im Rahmen der Joboffensive 50plus weiter auf das Zusammenspiel von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft setzen. Erst vor Kurzem, vor einer Woche, konnte ich die 1.000. Wienerin treffen, die im Rahmen der Joboffensive eine neue Arbeit in der Privatwirtschaft gefunden hat. Sie wissen, wir zahlen in der Privatwirtschaft 6 Monate 100 Prozent aller Gehalts- und Gehaltsnebenkosten, weitere 6 Monate 2 Drittel - ein unglaubliches Angebot an die private Wirtschaft. Ich kann meine Freude da nicht ganz verhehlen, wenn eine Idee so gut aufgeht wie diese.
Diese Dame berichtete mir jedenfalls mit Stolz von ihrem neuen Lebensgefühl und darüber, wie es ist, wieder gebraucht zu werden und all das, was sie über 50 Jahre aufgebaut hat, im Arbeitsmarkt und im Job einbringen zu können. Ganz zentral für die wirtschaftliche Erholung und die Heilung des Wiener Arbeitsmarkts sind neben den Förderungen vor allem zwei Dinge: das Testen und Impfen. Dafür möchte ich mich bei dir, lieber Bürgermeister, und bei unserem Kollegen Peter Hacker ganz herzlich bedanken. Eurem Engagement und eurer Unnachgiebigkeit ist es zu verdanken, dass Wien mit „Alles gurgelt!“ für Wien ein europaweites Vorzeigemodell für Betriebe und für zu Hause entwickelt hat, das eine wesentlich verlässlichere und zugleich kostengünstige PCR-Testmethode als alle anderen Bundesländer gemeinsam ermöglicht.
Auf der anderen Seite ist im Austria Center, in der Messe Wien und auch im betrieblichen Impfen ein städtisches Impfprogramm aufgebaut worden, das mich und alle Wienerinnen und Wiener stolz macht. Das Vienna Economic Council, eine Gruppe gescheiter Köpfe, bestätigt uns, dass wir am richtigen Weg sind. Wir müssen als Stadt nachhaltig das Forschungsthema und die Start-ups im Life-Science-Bereich fördern. Als Gesundheitsmetropole können wir sogar, wie ich schon vorhin gesagt habe, Europameister werden. Dazu wird erfreulicherweise jetzt auch ein Projekt mit finanzieller Unterstützung durch den EU-Recovery-Fund zur Entwicklung des Zentrums für Präzisionsmedizin am AKH-Gelände beitragen können. Damit werden wir unter anderem die Gesundheitskrise bewältigen und unseren klaren Kurs Richtung Zukunft halten, dafür stehen Bgm Dr. Michael Ludwig und wir als gesamtes Regierungsteam der Wiener Fortschrittskoalition.
Mit der Wiener Daseinsvorsorge und unseren eigenen Wirtschaftseinheiten mit unseren selbstgeführten Wirtschaftsunternehmen haben wir eine, für Europas Städte einzigartige und unvergleichbare Ausgangssituation, die es insbesondere in den letzten 14 Monaten unter Beweis gestellt hat, wie eine krisenstabile Struktur zum Vorteil für uns alle wirkt. Angefangen mit den Wiener Stadtwerken: Mit ihren 15.000 Mitarbeitern beförderten sie uns und versorgten uns mit Energie und erzielten wirtschaftlich einen Jahresüberschuss von 283 Millionen EUR. Die Wiener Stadtwerke sind nicht zuletzt der zentrale Klimaschutzpartner der Stadt, kein anderes Unternehmen hat eine derartige Hebelwirkung, wenn es um reale Verbesserungen auf dem Weg zur Klimaneutralität geht. Im besonderen Fokus steht dabei die Umsetzung der Smart-City-Rahmenstrategie der Stadt Wien. Bis zum Jahr 2025 werden mehr als 76 Prozent der Investitionen in klimafreundliche Projekte investiert, das sind bei den Wiener Stadtwerken rund 4,2 Milliarden EUR. Auch in meiner alten Heimat, der Wien Holding, mit ihren rund 80 Unternehmen und 1 Milliarde EUR Bilanzsumme, rund 600 Millionen EUR Umsatzerlösen im Bereich der Immobilienentwicklung, der Medienvielfaltlogistik und dem Kulturgenuss konnten wir beweisen, was alles möglich ist, wenn man Seite an Seite kämpft. Es ist aber keine leichte Situation für diese Unternehmenseinheit, denn es galt auch da in diesen letzten Monaten zu investieren.
Ein kurzer Blick noch nach vorne: Es ist sehr erfreulich, dass den neuesten Studienergebnissen zufolge fast die Hälfte der Wiener Wirtschaft die Geschäftslage mittlerweile als sehr gut und gut bewertet und trotz aller Widrigkeiten 80 Prozent der Betriebe optimistisch in die Zukunft sehen. Die Krise wird auch ein Katalysator für große Umwälzungen, wie die vertiefte Digitalisierung, der Betriebe sein. So wurden wir in der Krise schneller, resilienter und wir können beweisen, dass wir mit dieser Krise gewachsen sind.
Diese neuen Herausforderungen bringen auch Bewegung am Arbeitsmarkt, 11 Prozent aller Wiener Unternehmer sagen klar, dass sie noch heuer zusätzlich neue MitarbeiterInnen anstellen, das ist ein gutes Zeichen, und
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