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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 106

 

institutionen fruchten. Subventionen bedeuten Freiheit, sie geben Freiräume, um kreativ zu arbeiten, und diese vielen kleinen Impulse führen erst zu jenem großen Impuls, der unseren Namen als Kulturhauptstadt rechtfertigt. Wien ist die Kulturhauptstadt schlechthin.

 

Was wäre Wien aber ohne die Kultur vor Ort, die Kultur, die zu den Menschen in die Bezirke, in die Grätzl kommt. Denken wir zum Beispiel an die Bezirksmuseen und ihre sechs Sondermuseen, in ihrer Art übrigens einzigartig auf der Welt. Diese einzigartigen historischen Institutionen sind die Wissens- und Kulturzentren unserer Bezirke, die von freiwilligem Engagement getragen werden. Ich kann hier die Bedeutung des Ehrenamtes gar nicht genug betonen. Alle Bezirksmuseen werden von ehrenamtlichen Personen geführt. Ohne sie würde ein großer Teil unserer kulturellen Identität verloren gehen. „Bezirksmuseen reloaded“ sollen mit Unterstützung des Wien Museums inhaltlich und strukturell gestärkt und sichtbarer gemacht werden. Das passiert bereits, man kann es am wunderbaren Projekt im Bezirksmuseum Wieden mit der Tröpferlbadausstellung sehen. Ich bedanke mich an dieser Stelle auch bei der ARGE der Wiener Bezirksmuseen für ihre Arbeit und den Einsatz. Diese nicht nur strukturelle Unterstützung hilft enorm, die Arbeit der Bezirksmuseen zu erleichtern und voranzutreiben.

 

Lassen Sie mich aber von den Bezirksmuseen noch einen Schritt zu anderen wichtigen Säulen unseres kulturellen Lebens gehen, zu den vielen Vereinen, die Kultur leben, atmen und vermitteln, unsere Basiskultur sozusagen. Die Kulturinstitution Basis.Kultur.Wien bietet diesen vielen Vereinen eine Plattform und verbindet unsere Kunst- und Kulturschaffenden mit der Stadt. Kultur passiert dort, wo die Menschen sind. Deshalb unterstützt Basis.Kultur.Wien die Wiener Kunst- und Kulturszene, um ihre Angebote in unsere Stadtteile und Viertel zu bringen.

 

Wenn eine Stadt so stark wächst wie Wien, dann wächst auch die Kreativität. Kultur ist ein wichtiger Faktor, wenn es um die Bedeutung einer Stadt, einer Region geht. Das hat auch mit Zukunftssicherung, mit Lebensqualität zu tun. Wir übernehmen mit dieser basiskulturellen Arbeit Verantwortung für die weitere Entwicklung unserer Stadt.

 

Die Angebote sind dabei so unterschiedlich wie die Wienerinnen und Wiener selbst und bieten Anknüpfungspunkte für Menschen, die möglicherweise sonst keine oder kaum Berührung mit kulturellen Angeboten haben. Dezentrale Kulturarbeit, also unserer Vereine in den Bezirken, leisten Pionierarbeit. Ihr Angebot ist oft für viele Bewohnerinnen und Bewohner der Einstieg in das kulturelle Leben. Es ist oft der Ausgangspunkt für ein kulturelles Leben für jene, denen die Hochkultur zu weit weg erscheint.

 

Wien ist einzigartig, meine Damen und Herren. Wien ist die Stadt der Philharmoniker, die Stadt der Lipizzaner, die Stadt des Riesenrades. Wien ist aber auch die Stadt der Vereine, der Museen und der Grätzlkultur. Und weil wir, wenn es darauf ankommt, immer noch ein Stückchen mehr zusammenrücken, konnten auch unsere Vereine, unsere Kulturschaffenden und unsere Institutionen diese schwierige Zeit überstehen. Ich bedanke mich hier und heute bei allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Magistratsabteilungen für ihre Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz. Gerade in Zeiten der Verunsicherung, wenn so vieles, das wir für selbstverständlich gehalten haben, wegbricht, und sich Unsicherheit und oft auch Angst vor der Zukunft breit machen, wurdet ihr besonders gefordert. Wien ist so großartig, weil es großartige Menschen hat, die sich täglich für unsere Stadt und unsere Kultur einsetzen. Ohne euch wäre ganz vieles nicht möglich.

 

Ein großes Danke auch an unsere Kulturstadträtin, die uns mit Weitblick, neuen Ideen und einer großen Portion Mut durch diese Krise begleitet hat. Nicht zuletzt dank deiner Initiativen und deines Engagements steht Wien in Sachen Kultur so gut da.

 

Wien ist die Kulturhauptstadt schlechthin. Wir leben Kultur mit jeder Pore, nicht nur im Großen in der Hochkultur, sondern auch oder vor allem im Kleinen. Und Kultur kennt keine Geschlechter. Wenn ich auf das Pride-Wochenende zurückblicke und sehe, dass am Rande der Veranstaltung Menschen attackiert, am Rathausplatz ein Hasstransparent enthüllt wurde, frage ich mich, worauf diese Straftäter stolz sind, wenn nicht auf Werte wie Gemeinsinn, Tradition, Sicherheit und Selbstbestimmung. Diversität und Akzeptanz machen unser Wien aus. Das nennt man Gemeinsinn. Unterschiedliche Kulturen und kulturelle Veranstaltungen bereichern unseren Alltag in Wien schon seit Jahrhunderten. Das nennt man Tradition. Sich in einer Familie, Partnerschaft oder unter Freundinnen und Freunden wohl und geborgen zu fühlen, nennt man Sicherheit. Sein Leben zu leben, wie man möchte, ob hetero-, homosexuell oder divers, ob Geburt oder Abtreibung, das nennt man selbstbestimmt. Auch das ist etwas, das Wien ausmacht, das Miteinander. Ohne Kultur gibt es kein Miteinander. Danke.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Das waren jetzt zehn Minuten, die fraktionelle Restredezeit beträgt nur mehr sechs Minuten. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch.

 

18.13.09

GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine werten KollegInnen hier im Saal! Liebe ZuseherInnen via Livestream!

 

Wer der Debatte aufmerksam gefolgt ist, wird vielleicht einen wichtigen Aspekt unserer Geschäftsgruppe vermissen, nämlich die Kunst im öffentlichen Raum, die bildende Kunst. Ich möchte jetzt die verbleibenden Minuten meiner Fraktionsredezeit dafür verwenden, um hier ein bisschen in die Tiefe zu gehen, denn Wien ist auch Vorreiterin in dieser Frage.

 

Wien schafft Orte des kulturellen Miteinanders, bringt hier die unterschiedlichsten Lebenszusammenhänge zusammen, macht sie sichtbar, und das eben auch verstärkt im öffentlichen Raum, wo die unmittelbare Nachbarschaft gelebt wird. Diese sozialen Räume sind es, die Identität stiften und das Gefühl der Zugehörigkeit und der Teilhabe an der Stadt vermitteln. Sie sind auch oftmals

 

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