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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 105 von 106

 

lauf war, wie Impfstraßen funktionieren, wo es dann darum geht, bis zu 200 Menschen in einer Stunde zu impfen.

 

Eine besondere und außergewöhnliche Rolle spielen natürlich neben dem Gesundheitsdienst der Stadt unsere Spitäler, Gesundheitseinrichtungen und dann natürlich vor allem unser Wiener Gesundheitsverbund. Mitte März bereits haben wir den Zugang zu den Spitälern einschränken müssen, aber um die Akutversorgung trotzdem zu garantieren, habe wir vor den Spitälern in einer tollen Zusammenarbeit mit den privaten Trägern, aber auch mit der Ärztekammer, mit den niedergelassen Ärzten eine zusätzliche Vorlaufambulanz einrichten können, die bis heute hervorragende Arbeit macht. Es wurde erwähnt, 5.800 Covid-Kranke, schwerstkranke Personen, 5.800 schwerstkranke Personen, die meisten davon beatmet, manche davon sehr lange beatmete Patienten konnten in den Wiener Spitälern behandelt werden.

 

Dass die Sicherheit nicht nur eine Frage der anderen ist, sondern die Sicherheit im Gesundheitswesen auch eine Frage von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen selbst ist, das haben unsere Mitarbeiter auch bewiesen. Noch heute testen 22.000 MitarbeiterInnen jede Woche, über 90 Prozent unserer Mitarbeiter im Gesundheitsperson sind geimpft, 27.000 Impfungen haben wir dort gesetzt, ein phantastisches Statement auch unserer Mitarbeiter im Gesundheitsberuf, mitten im Kernstück auch unseres Gesundheitssystems, über die Frage, ist impfen sinnvoll oder ist impfen nicht sinnvoll. Bei allem Verständnis für jede Form von Debatten denke ich mir, unsere MitarbeiterInnen haben hier ein klares Statement gesetzt, auch dafür gebührt ihnen ein besonderer Dank.

 

Aber neben all den Covid-Maßnahmen ist auch anderes weitergelaufen, fast ohne Pause wurde das Bauprogramm etwa im AKH vorangetrieben, die Kinder- und Jugendpsychiatrie in einer völlig neuen Qualität eröffnet, weil wir im AKH ein zentrales Eltern-Kind-Zentrum geplant haben und auch dabei sind, es zu eröffnen, Schritt für Schritt. Jetzt erst vor Kurzem ganz sensationell den gesamten chirurgischen Bereich, wo nicht mehr die Eltern mit ihren Kindern quer durchs AKH rennen müssen und die richtige Stelle suchen, sondern die Ärztinnen und Ärzte, die Pflegekräfte, die Expertinnen und Experten im Eltern-Kind-Zentrum teilweise die jüngsten Kinder, die man sich nur vorstellen kann, behandeln.

 

Das ist die Philosophie, die wir dort umsetzen, und das Bauprogramm hat nicht einen Tag geruht, trotz Covid-19. Das Hörsaalzentrum wird jetzt gerade gebaut und große Baumaßnahmen, weitere Schritte sind geplant. Wir haben die Strahlentherapie in der Klinik Donaustadt erfolgreich ausgebaut, immerhin mit einer 60-prozentigen Steigerung der Kapazität in diesem Bereich. Wir haben neue Stationen in der Klinik Landstraße errichtet, eine neue Chirurgie-Art in der Klinik Floridsdorf, neue Linearbeschleuniger in der Klinik Favoriten und, ur-unspektakulär, aber im gesamten Wiener Gesundheitsverbund ein neues zentrales SAP-Projekt eingeführt und implementiert. Das ist zwar medial sehr fad, bildet aber die Grundlage dafür, dass diese Organisation auf der Basis eines guten Rechnungswesens in die Zukunft geht. Und dafür danke ich auch den Mitarbeitern, die nicht im Covid-Manöver gestanden sind, sondern diese Projekte durchgeführt haben.

 

Selbstverständlich sind in einem Gesundheitsmanöver die Berufsrettung genauso wie die Blaulichtorganisationen eines der Herzstücke des Managements und der Maßnahmen, die wir setzen. Einen Punkt möchte ich noch herausgreifen, weil er auch so besonders war, mitten in einer durchaus schwierigen Zeit im November dieser grauenhafte Terrorakt. Während die Rettung die Offiziere für die Krisenstäbe stellt und mitten im Manöver ist, sich um die Beschaffung von Schutzmaßnahmen im gesamten Gesundheits- und Pflegebereich in Wien zu kümmern, kommt dieser grauenhafte Terrorakt. Und wir haben es alle gesehen, mit welch unglaublicher Präzision, mit welch unglaublichem Einsatz alle Blaulichtorganisationen an diesem Tag im Einsatz waren und potzblitzschnell zur Verfügung gestanden sind. Dafür besonderer Dank von meiner Seite aus.

 

Außergewöhnliche Leistungen, das ist das prägende Wort für meine Ausführungen, und daher muss ich natürlich auch zum Sozialsystem, zum Fonds Soziales Wien, dem Herzstück der Finanzierung der sozialen Dienstleistung unserer Stadt kommen. 107.000 Kunden wurden im vergangenen Jahr betreut, begleitet, Menschen, die Behinderungen haben, Menschen, die altersbedingte Pflege- und Betreuungsbedürftigkeit haben, Flüchtlinge, Schuldner, Wohnungslose, 56.000 Menschen mit Pflegebedarf. Natürlich sind alle Leistungen, die erbracht werden, neu definiert worden. Der Pflegestab, der gemeinsam mit dem Dachverband mit den Sozialeinrichtungen eingeführt wurde, hat faktisch alle Pflegeleistungen und Betreuungsleistungen neu definiert. Die Mitarbeiter aus den Tageszentren haben plötzlich im stationären Bereich gearbeitet, und so weiter. Unglaubliche Spitzenleistungen, nicht nur der Schutz vor der Pandemie, nicht nur der Schutz vor der Ansteckung, sondern eine unglaubliche Kraft, auch ein unglaublicher Wille und eine unglaubliche Bereitschaft zum außergewöhnlichen Einsatz prägt unser Sozialsystem im vergangenen Jahr. Man kann eigentlich fast nicht das richtige Dankeswort dafür finden, die deutsche Sprache kennt kein anderes, auch hier ein unglaubliches Dankeschön an alle Mitarbeiter im sozialen Dienstleistungssektor.

 

Aber auch hier gilt, dass neben dem Covid-bezogenen Manöver auch andere Themen weitergetrieben worden sind. Mein besonderes Lieblingsthema ist der FSW KundInnen-Rat, ein Prozess, wo es um die Frage der Vertretung von Menschen mit Behinderung geht. Es hat eine Wahl stattgefunden, bei der 9.000 betroffene Menschen mit Behinderung ihre Vertretung gewählt haben, in einem sehr demokratischen Prozess. Das hat es überhaupt noch nie gegeben in dieser Form, und ich freue mich sehr, dass das wirklich stattgefunden hat, dass wir jetzt einen von den Betroffenen selbstgewählten KundInnen-Rat, eine selbstgewählte demokratische Vertretung haben. Das ist eine besondere Leistung, auf die ich besonders stolz bin und mich wirklich sehr, sehr freue, dass uns das gelungen ist.

 

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