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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 28.10.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 57 von 92

 

Es ist ja einfach so, dass die Grippezeit die Herbstzeit, die Winterzeit ist, weil die Viren bei den niedrigen Temperaturen und in der trockenen Luft besonders stabil sind. Das gilt ja auch für die Coronaviren. Wir halten uns im Herbst einfach verstärkt in den geschlossenen Räumen auf, unser Immunsystem kommt mit der Kälte nicht so gut zurande, wir haben weniger Sonne. All das reizt unsere Schleimhäute und macht uns einfach anfälliger für Vireninfektionen.

 

Darum ist es wirklich schön und gut, dass es einen Schutz gibt, die Influenzagrippeimpfung, und dass die Stadt Wien diese Impfung gratis anbietet. Ich glaube, das ist auch keine Selbstverständlichkeit, wenn wir andere Bundesländer anschauen. Es ist ein tolles Angebot, das die Stadt hier bietet. 45.000 Dosen werden angeschafft, für alle, die es wollen.

 

Es wurde schon angesprochen, ich möchte es wiederholen: Es geht bei der Grippeimpfung um den Eigenschutz, es geht aber auch darum, andere zu schützen und die Belastung unseres Gesundheitssystems, im Speziellen der Krankenhäuser, der Intensivstationen möglichst gering zu halten. Und die gute Nachricht, die es dabei immer gibt, ist, man kann sich schützen. Man kann sich schützen, man kann sich vor der saisonalen Influenza durch die Impfung schützen und man kann sich auch gegen das Coronavirus schützen.

 

Ich glaube, ich betone es noch einmal, weil es einfach so wichtig ist. Es geht um den Selbstschutz, es geht um den Fremdschutz und es geht darum, dass wir die Überlastung vermeiden. Ich glaube, das ist bei vielen noch gar nicht so gesickert oder kommt erst dann an, wenn sie feststellen, dass eine geplante Operation verschoben werden muss. Die Überlastung des Gesundheitssystems ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt, der mit einer Impfung sozusagen vermieden werden kann.

 

Ich finde, das sind drei schon sehr, sehr gute Gründe, sich impfen zu lassen. Für viele Menschen ist das aber leider noch immer nicht ausreichend genug, sie haben noch nicht die richtigen Argumente oder nicht zur richtigen Zeit, sie sind noch unschlüssig. Ich glaube, da müssen wir einfach noch etwas tun.

 

Wir lesen es, es gibt über 4.000 Infektionen täglich, die Tendenz geht nach oben. Das ist alles sehr besorgniserregend. Es ist vor allem besorgniserregend, weil diese erhöhten Infektionszahlen in Kürze in den Spitälern Niederschlag finden werden, in den Covid-Stationen, in den Intensivstationen. Das ist alles wirklich kein Spaß und nichts zum Banalisieren und nichts zum Kleinreden. Es ist die Pandemie weiter da, und wir haben wirklich noch eine große Aufgabe vor uns.

 

In Österreich haben wir mit dem Stand von gestern 63,74 Prozent Personen in der Gesamtbevölkerung, die erst- oder zweitgeimpft sind. In Wien sind es 61,56 Prozent, also ein bisschen geringer, aber Wien steht gar nicht so schlecht dar. Trotzdem, das muss man einfach sagen, ist da noch Luft nach oben. Es sagen uns Umfragen, es sagen WissenschaftlerInnen, bis zu 15 Prozent können wir nicht erreichen. Ich finde, das ist ein ziemlich hoher Satz, aber zwischen dem Satz, der bis jetzt geimpft ist, und dem Prozentsatz, der diese Impfung offenbar um keinen Preis will, ist noch Luft. Und darum geht es jetzt im Kommenden.

 

Ich denke, dass wir hier trotz dieser traditionellen Impfskepsis noch einiges tun können. Ich rede jetzt einfach davon, dass wir vielleicht wirklich noch einmal einen Impfturbo zünden könnten, denn es gibt einfach noch Menschen, die wir überzeugen können, die wir einfach vielleicht zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Punkt, mit dem richtigen Grund, was immer der auch ist, zu dieser Impfung bewegen können.

 

Ich bin natürlich ein bisschen positiv gestimmt, dass wir eine höhere Impfquote kriegen, weil 3G am Arbeitsplatz in Kürze wirklich in Kraft tritt. Ich erhoffe auch eine erhöhte Impfmotivation, wenn die Gesundheitskasse personifizierte Einladungsbriefe mit einem Impftermin verschicken wird. Ein bisschen wird sicher auch die Zulassung des Impfstoffes für Kinder die Prozente nach oben treiben. Diese wird es in den nächsten Wochen geben, es wird also ein Covid-19-Vakzin für Kinder geben. Auch hier werden wir mit den Prozenten nach oben steigen.

 

Das ist alles gut, und ich möchte auch wirklich positiv hervorheben, was die Stadt Wien bezüglich Impfen, bezüglich Testen in der Vergangenheit gemacht hat und auch noch weiterhin machen wird. Die Anstrengungen sind wirklich vorbildlich und das Engagement der Stadt Wien hier sehr, sehr hoch. Ich hoffe, das geht auch weiter, und ich glaube, es wird auch weitergehen, denn wir brauchen es noch für die dritte Impfung.

 

Wir haben ja mittlerweile mehrere Aufgaben gleichzeitig laufen, die einen zum ersten Impfgang zu bewegen, aber auch sozusagen die dritte Impfung zu machen. Was ich mir wünsche, ist, dass es weiter niederschwellig für die dritte Impfung vorangeht und es vielleicht dann auch geht, diese Impfung ohne Termin zu machen, denn derzeit kriegt man sie ja nur mit Termin. - Aber: step by step.

 

Ich möchte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zitieren, der Anfang September die Parole ausgegeben hat: „Allen nachlaufen!“ Ich glaube, allen nachzulaufen, um sie zu einer Impfung zu bewegen, ist wirklich nötig. Ich habe es ausgeführt, die Zahlen sagen es, und wir haben noch nicht alle, die impfwillig und impffähig sind, erreicht.

 

Wenn wir über die Grenzen schauen, sehe ich beispielsweise in Portugal eine Impfquote von 89 Prozent, in Spanien 81 Prozent, Kanada 78 Prozent, Italien, Dänemark, Norwegen haben 77 Prozent. Ich glaube, wir mit 65 oder in Wien mit 62 Prozent können uns wirklich noch diese Vorbilder herannehmen und schauen, was denn die anders machen. Sie machen es nicht nur anders - was Herr Gara schon angesprochen hat -, diesen wissenschaftlichen Grundkonsens zur Pandemie und zu den Maßnahmen zu teilen. Das ist in diesen Ländern einfach unbestritten, hierzulande leider Gottes nicht. Da dürfen wir uns nicht fragen.

 

Ich kann auch nur meine Einladung an die FPÖ aussprechen: Helfen Sie an diesem Grundkonsens mit und spielen Sie nicht die Menschen ständig gegeneinander aus. Verbreiten Sie keine Falschheiten, verbreiten Sie

 

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