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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 25.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 99

 

Pandemie, wo wir ständig über großartige Leistungen reden, dann auch irgendwann einmal sagen, jetzt würden wir gerne wissen, wie eigentlich die Zukunft gesichert ist. Ich komme dazu noch ganz am Ende meiner Ausführungen.

 

Sie fragen mich aber, was wir dazu tun, die Arbeitssituation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Bereich zu verbessern, und darauf möchte ich mich jetzt fokussieren. Wir haben im Wiener Gesundheitsverbund für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine sehr, sehr große Offensive vor, um im Zuge der Weiterentwicklung des Wiener Gesundheitsverbundes die gesamte Personalentwicklung zu verbessern.

 

Im Juli 2021 haben wir damit begonnen, mit dem Fokus auf die größte Bedienstetengruppe und das sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Pflege und Betreuung. Dieses Projekt hat fünf Teilprojekte und diese fünf Teilprojekte beschäftigen sich mit den einzelnen Aspekten zum Thema Personalstrategie, mit dem Ziel, nach Abschluss dieses Prozesses, auch gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, eine moderne, neue, offensive Personalstrategie auf dem Tisch zu haben und umsetzen zu können.

 

Das erste Teilprojekt beschäftigt sich mit dem Thema Personalbedarfsberechnung. Wir analysieren unsere bisherigen Berechnungsmodelle. Wir kennen das Thema, wo es immer darum geht, dass so viele Wechseldienste sind und Dienstmodelle verschoben werden. Wir wollen noch einmal einen totalen Review über unsere gesamten Personalbedarfsberechnungen für die einzelnen Abteilungen, für die einzelnen Stationen, für den ambulanten Bereich haben.

 

Das ist einfach notwendig. Wir sind ein Betrieb mit 30.000 Mitarbeitenden plus die Mitarbeiter, die der Medizinischen Universität im AKH gehören. Es ist ein riesengroßer Betrieb, einer der größten in Österreich, und da ist es notwendig, sich noch einmal mit den Modellen zu beschäftigen, die teilweise 10, 15, 20 Jahre alt sind und die einfach an den Stand der heutigen Zeit und auch an die neuen Tätigkeitsprofile unserer Mitarbeiter angepasst werden müssen. Wir haben ja einige Änderungen im GuKG hinter uns gebracht und die Personalbedarfsberechnungen eigentlich nie richtig an diese neuen Tätigkeitsprofile angepasst.

 

Das zweite Teilprojekt ist die Personaleinsatzplanung, wo es auch um die Frage geht, was die jeweilige Organisationseinheit im Spital wirklich an Personal braucht - über welchen Zeitraum, wie viel, wie intensiv, welche Qualität, welche Qualifikation -, und auch da wollen wir neue Modelle erarbeiten.

 

Das dritte Teilprojekt beschäftigt sich mit Digitalisierung und Innovation. Das wird deswegen ein spannendes Projekt, weil es darum geht, die Anforderungen an zukünftige IT-Anwendungen aus der Sicht der Mitarbeitenden zu definieren. Die Gruppe, die sich mit der IT-Programmierung beschäftigt, schwitzt schon ein bisschen, weil denen klar ist, dass da viele Anforderungen kommen werden, das Leben einfacher zu machen.

 

Das ist ja sowieso der ewige Widerspruch bei IT-Anwendungen, das kennen wir alle, wenn wir auf unsere Handys blicken. IT soll das Leben einfacher machen und nicht komplizierter. Das wird ganz sicher in dieser Gruppe sehr heiß diskutiert werden, und es ist wichtig, das auch in Verbindung mit der Dokumentation zu sehen, sowohl mit der Dokumentation der Pflege- und Betreuungsleistungen an den Patientinnen und Patienten, aber natürlich auch mit der Leistungs- und Abrechnungsdokumentation. Das muss natürlich durch Digitalisierung intelligent gelöst werden.

 

Das vierte Teilprojekt beschäftigt sich mit dem Thema Personalmanagement und Recruiting. Da geht es um die Frage, welche Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wir eigentlich in der Zukunft brauchen, um auch am Arbeitsmarkt gezielter sowohl bei den ausgebildeten als auch den zukünftigen Pflegekräften ein klares Profil zeichnen zu können. Wir suchen eine Krankenschwester: What the hell ist eine Krankenschwester? Es geht darum, da spezifisch zu werden, konkreter zu werden, genauer zu werden, und das soll dann auch die Grundlage für das HR-Kommunikationskonzept der Unternehmung Wiener Gesundheitsverbund sein, um Pflegestellen, wo wir Mitarbeitende suchen, auf dem Arbeitsmarkt einfach besser und präziser bewerben zu können.

 

Das fünfte Projekt beschäftigt sich mit dem Thema der Arbeitsbedingungen - dazu komme ich gleich ein bisschen ausführlicher -, und das sechste Teilprojekt ist dann die Klammer über dieses fünf Projekte und beschäftigt sich mit der wirklichen HR-Strategie, mit der Personalstrategie des Wiener Gesundheitsverbundes. Das kann natürlich erst am Schluss stattfinden, denn das ist die Zusammenführung der Ergebnisse dieser fünf Teilprojekte, um dann ein wirklich starkes - meine Erwartungshaltung ist hoch, das weiß auch der Vorstand -, ein ordentliches, zukunftsorientiertes Personalstrategiekonzept zunächst für den Pflege- und Betreuungsbereich, dann für den MTT- und technischen Bereich und für den medizinischen Bereich unserer Ärztinnen und Ärzte fertig zu haben.

 

Ich glaube, dass es notwendig ist, unser zentrales Spitals- und Ambulanzbetriebssystem namens Wiener Gesundheitsverbund da stark in die Zukunft zu führen. Ich habe es vorhin nicht erwähnt, es ist aber einfach selbstverständlich - manchmal vielleicht doch nicht selbstverständlich, für mich ist es selbstverständlich -, dass sämtliche Entwicklungen, sämtliche Projekte im Einvernehmen und auch unter Mitwirkung, ich hoffe, auch unter tatkräftiger Mitwirkung der Personalvertretung stattfinden.

 

Das Teilprojekt Arbeitsbedingungen haben wir jetzt vorgezogen, um es als erstes gleich im nächsten Jahr soweit zu haben, dass wir erste vorläufige Ergebnisse aus diesem Projekt zustande bringen, weil es einfach darum geht, die veränderte Lebensorientierung unserer MitarbeiterInnen in ein Arbeitsmodell hineinzubringen. Die Zeit, dass Mitarbeiter sagen, mir ist es wurscht, ich arbeite 40, 45, 60, 70 Stunden durch und gehe halt dann in der übernächsten Woche 3 Tage in Zeitausgleich, ist vorbei.

 

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