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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 25.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 99

 

von der UniCredit und anderen Banken gekommen sind -, um eben klar zu machen: Wir wollen ein Konstrukt schaffen, das hier für einige Jahre eine Unterstützung geben kann und mit dem wir versuchen, neben den direkten Möglichkeiten auf Bundesebene und auf Landesebene, zu helfen. Wir versuchen, dort zu helfen, wo ich immer wieder sage und ich es auch nicht ausschließen möchte, dass man all das, alle Unterstützungslinien des Bundes, alle Hilfsmaßnahmen des Landes, ansprechen kann, aber auch am Ende, wenn es notwendig wird, „Stolz auf Wien“ ansprechen kann, um hier eine längerfristige Unterstützung zu bekommen.

 

Das Beteiligungsmodell ist schnell erklärt: Wir beteiligen uns an Unternehmen, die unter Corona in Schieflage geraten sind, mit einem maximalen Beitrag von 20 Prozent am Gesellschaftskapital und bleiben maximal 7 Jahre in dieser Gesellschaft, um dann auch klarzustellen, wie wir da wieder herauskommen, wenn es eben diese Schräglage durch Corona nicht mehr gibt. Unternehmen, das wissen wir ja auch, gesunden nicht von heute auf morgen, die brauchen ihre Zeit, und zwei, drei, vier Jahre sind so der normale Schnitt, den es braucht, um da weiterzukommen.

 

Ein weiteres, ganz allgemeines Thema möchte ich natürlich auch adressieren, nämlich dass Eigenkapital im Sinne der betriebswirtschaftlichen Logik eine wichtige Qualität darstellt und dass dieses Eigenkapital am Ende - auch das, das wir den Unternehmen zur Verfügung stellen - natürlich die Möglichkeit gibt, auch wieder über den normalen Bankenbereich, über den Investitionsbereich leichter zu weiteren finanziellen Mitteln zu kommen. Deshalb halte ich es für so wichtig, dass es dieses Angebot gibt. Ich bin durchaus auch stolz darauf, zu sagen, es haben viele andere versucht, in diesen letzten eineinhalb Jahren ähnliche Konstrukte ins Leben zu rufen. Sie wurden auch angekündigt, es gab sie nicht, dafür gibt es viele Gründe. Eines ist ganz klar, ein Selbstläufer im Sinne dessen, dass man sich da nicht täglich um dieses Konstrukt zu bemühen hat, ist das nicht. Es ist ein viel zu individuell zugeschnittenes Thema, dem ein unglaubliches Procedere bevorsteht, weil es ja um eine Beteiligung geht. Und wenn es um Beteiligungen geht, dann geht es auch um Due Diligence, und eine Due Diligence - jeder von uns, der das schon beobachtet hat, weiß das - ist ja nicht etwas, das von einer zur anderen Woche abgeschlossen wird, sondern das bedarf einer sehr, sehr vertieften Prüfung. Deshalb haben wir es uns in dieser Gesellschaft auch nicht leicht gemacht und haben auch einen eigenen Beirat geschaffen, der dann am Ende eine Zustimmung zu dieser Beteiligungsform zu geben hat, und danach, noch einmal nachgeschaltet, auch die endgültige Vertragsunterzeichnung von beiden Parteien zu erfolgen hat.

 

Eines ist auch wichtig: Es ist immer ein aktiver Schritt des Unternehmens auf die Gesellschaft zu notwendig, um eben in dieses Gespräch und dann in die vertiefende Prüfung zu kommen. Man macht es sich da nicht leicht, es gibt eine Erstbewertung, es gibt eine Detailbewertung, es gibt eine wirtschaftliche Bewertung, es gibt eine juristische Bewertung und am Ende eben eine notwendige Zustimmung eines Beirates, wo alle Vertreter der von mir genannten Banken, eben auch der Stadt Wien vertreten sind, um hier gemeinsam eine mehrheitliche Entscheidung zu treffen.

 

Warum führe ich das so aus? - Um auch auf die Beantwortung Ihrer Frage zu kommen. Wir haben momentan noch Geld übrig, wir haben noch die Möglichkeit, hier zu investieren, und ich glaube, dass das gut ist. Ich glaube, dass das gut ist, weil wir natürlich gesehen haben, dass nicht gleich von Anfang an alle auf dieses Instrument zugestürmt sind, sondern natürlich die Logik da war: Schauen wir doch einmal, dass wir die Unterstützungen bekommen, die nicht rückführbar sind, die direkt gleich helfen. „Stolz auf Wien“ hilft mittelfristig, hilft einem Unternehmen, wenn es mit den Maßnahmen, die es schon am Markt gibt, nicht das Auslangen findet. Deshalb ist das nachgestuft zu sehen und deshalb ist es auch in dieser Form sehr, sehr individuell und intensiv in diesen Bearbeitungsschritten, die ich festgelegt habe.

 

Eines vielleicht auch: Mittlerweile sage ich ja „Stolz auf Wien 1“ und „Stolz auf Wien 2“, denn wir haben, wie Sie wissen, noch eine zweite Gesellschaft gegründet. Das aber auch nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil es auch Gründe dafür gibt, warum wir das getan haben. „Stolz auf Wien 1“ hat sich natürlich auch auf Grund der Logik dem Beihilfegesetz zu unterwerfen. Das Beihilfegesetz sieht eben genau diese vertiefte, intensivste Prüfung vor und ermöglicht damit auch nur einen gewissen Spielraum zwischen Hilfsinstrument und nachhaltig klar nachvollziehbarer Beteiligung. „Stolz auf Wien 2“, die ich hier auch erwähnen möchte, ist eine Gesellschaft, wo wir ausschließlich private Investoren haben, wo aber diese privaten Investoren sehr wohl großen Wert darauf legen, dass das Management gleichgeschaltet ist wie bei „Stolz auf Wien 1“. Auch da haben wir eigenkapitalähnliche Unterstützungen und auch hier gibt es Erfolgsmeldungen, die ich berichten darf. In Summe, um das auch noch einmal auszuführen, haben wir derzeit 12 Unternehmungen in „Stolz auf Wien 1“ eingebucht, das ist ein Gesamtbeteiligungsvolumen von über 5,7 Millionen EUR, und wir haben derzeit 11 weitere Unternehmen in Voranmeldung. Und wir sehen jetzt gerade, leider Gottes, in diesen letzten Tagen wiederholt einen starken Zulauf. Der vierte Lockdown ist natürlich wiederholt eine schwere Zäsur für viele Unternehmen, und all die, die es geschafft haben, haben es derzeit nicht leicht. Allein im November, wenn man sich diese Umsatzthematik hernimmt, wenn es um den 20. November gilt, jetzt die Möglichkeiten des Bundes auszuschöpfen, ist man da schon an der Grenze angelangt. Das wird kein leichter Schritt werden.

 

Ich darf Ihnen berichten, bei „Stolz auf Wien 2“ haben wir derzeit bereits 8 Unternehmen mit rund 1,5 Millionen EUR Investitionsvolumen involviert. Und auch hier gibt es einige weitere Anmeldungen, von denen ich ausgehe, dass wir sie in einer nächsten Runde im Dezember wiederholt haben werden. Wir haben in den nächsten Tagen die nächste Beiratssitzung, und nach der Beiratssitzung dauert es meistens dann noch eine Woche, bis auch eine entsprechende Beschlussfassung getroffen wird.

 

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