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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 25.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 99

 

derschwellige Form der Abrechnung mit den Betrieben zu finden, sondern auch verschiedene Sachen, wie unterschiedliche Kassensysteme, Verrechnungsarten, Reparaturfristen & Co schon mitzuplanen, sodass es wirklich von Anfang an, wenn man das so flapsig sagen kann, geflogen ist.

 

Ich füge noch einen dritten Erfolgsfaktor für Wien hinzu, der, wie es ausschaut, auf Bundesebene derzeit nicht angedacht ist: Ich halte es wirklich für klug und sinnvoll, dass wir in Wien ein Fördermodell geschaffen haben, das auf alle Reparaturbranchen abzielt. Ich habe das vorhin erwähnt, es ist nicht nur der Elektrobereich, sondern betrifft auch zum Beispiel Kleidung, Fahrräder, et cetera.

 

Und jetzt zur eigentlichen Frage: Nach derzeitigem Stand plant der Bund das nicht. Es soll eine Spezialisierung auf die Förderung von Elektrogeräten kommen, und es ist nach derzeitigem Stand auch leider nicht so, dass es wie ursprünglich geplant Anfang 2022 kommen wird, das wird verschoben. Ich hoffe natürlich, dass das nur kurz verschoben wird, dass es so schnell wie möglich kommt, weil es definitiv eine gute Sache ist, wenn wir da auch Österreich-weit ein neues Modell entwickeln. Wir in Wien sind natürlich daran interessiert, dass wir da bestmöglich zusammenarbeiten, auch gerne beratend zur Seite stehen und natürlich dann unseren Reparaturbon gut in Einklang mit dem Bundesmodell kriegen, aber leider müssen wir da noch ein bisschen warten.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Matiasek gestellt. Bitte.

 

10.51.00

GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Danke, Herr Stadtrat!

 

Es ist eine gute Sache, da bin ich voll dahinter. Mein Lebensmotto ist schon lange: reparieren statt wegschmeißen. Manchmal kann man es sogar selber machen, aber oft braucht man eben einen Fachbetrieb dazu. Ich habe mir die Liste jetzt genau angesehen und es ist egal, ob man jetzt graphisch den Wien-Plan anschaut oder runterscrollt. Meine Frage dazu: Wie wird an die Unternehmen herangetreten, denn es ist deutlich merkbar, dass eine hohe Konzentration eher im innerstädtischen Bereich stattfindet? Ich komme aus dem 17. Bezirk und ich weiß, dass es bei uns Änderungsschneidereien gibt, die Reparaturen machen, oder natürlich auch Fahrradwerkstätten. Wie geht man an die Betriebe heran beziehungsweise wie ist die Reaktion? Wie kommt es zu dieser Konzentration gerade im inneren Bereich?

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Danke für die Frage. Das ist lustig, gerade letzte Woche hat mir eine Bekannte erzählt, dass sie sich so ärgert, weil sie eine LED-Lampe reparieren wollte, aber in der Innenstadt wohnt und sie nach Liesing fahren musste, weil dort ein Betrieb repariert. Aber Sie sprechen eine wichtige Sache an. Wichtig ist uns, dass möglichst viele Betriebe Partnerinnen und Partner sind und wichtig ist natürlich auch, dass möglichst alle Branchen abgebildet sind, und das auch über Wien verteilt. Es gibt da eine wirklich gute Zusammenarbeit, also Zusammenarbeit ist ein Teil, aber eine gute enge Abstimmung mit den Aktivitäten des Reparaturnetzwerkes. Das ist ja in Wien eine sehr lange schon, über zwei Jahrzehnte, eingeführte Tradition, dass wir hier Unternehmen vernetzen und als Reparaturnetzwerk auch unterstützen. Da gibt es natürlich auch das Ziel, dass das laufend wächst. Es ist auch in den letzten Jahren massiv gewachsen. Ein Grund dafür ist der Reparaturbon, aber es gibt natürlich auch andere Gründe. Wir sind da ziemlich darauf bedacht, auch in enger Abstimmung mit Beiratsmitgliedern, die wir hier im Reparaturnetzwerk haben, so weit wie möglich noch schneller zu wachsen.

 

Es gibt aber eben auch Qualitätskriterien, die uns da sehr wichtig sind, nämlich dass die teilnehmenden Betriebe eben selbst Reparaturarbeitsplätze schaffen, dass auch ein guter Teil der Arbeitsplätze des Betriebes Reparaturarbeitsplätze sind, dass es keine Markeneinschränkung auf nur 1 Marke gibt, sondern dass mindestens 3 Marken repariert werden, und dass es auch so sein muss, dass die Kostenvoranschläge eine gewisse Höhe, nämlich 45 EUR, nicht überschreiten können. Das alles sind natürlich Qualitätskriterien, die das Wachsen, wenn man so will, ein bisschen verlangsamen, aber sicherstellen, dass wir hier wirklich auch einen positiven Beitrag für eine neue, erstarkende Reparaturbranche in der regionalen Wirtschaft schaffen. Ich glaube, die letzten Jahre haben gezeigt, es geht ganz gut zusammen. Es werden laufend mehr und es werden aber auch wirklich mehr Betriebe, die da einen Unterschied machen. Wir bemühen uns aber natürlich auch, dass das besser über die ganze Stadt verteilt wird.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Pipal-Leixner gestellt. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

10.54.20

GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Vielen Dank, super Sache, ich freue mich auch, dass es weiterwächst. Ich wollte fragen, welchen Einfluss der Reparaturbon auf das Wiener Reparaturnetzwerk hat.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ja, danke für die Frage. Ich habe vorhin schon zur Frau Kollegin Matiasek gesagt, dass eben das Reparaturnetzwerk die Basis für unsere Aktivitäten zum Thema Kreislaufwirtschaft ist. Das Tolle ist wirklich, dass wir schon vor 20 Jahren und mittlerweile vor über 20 Jahren in der Stadt erkannt haben, dass Reparatur eine wichtige Säule eben für die Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung darstellt. Damals, nämlich 1999 schon, haben wir dieses Reparaturnetzwerk gegründet. Damals waren es 23 Betriebe, wir waren ein absolutes Vorzeigeprojekt in Europa, zum damaligen Zeitpunkt hat es nichts Vergleichbares gegeben.

 

Ich spule jetzt ein bisschen vor in die heutige Zeit: Mittlerweile ist es so, dass die Europäische Union in der Abfallrahmenrichtlinie die Mitgliedstaaten auffordert, genau so etwas zu machen, genau solche Netzwerke zu gründen, und wir sehen damit eben, dass wir wirklich gut daran getan haben, das so lange schon in die Umsetzung zu bringen.

 

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