Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 110
Gemeindebau mit all unserer Unterstützung sicher wohnen. Deshalb haben wir weitere Hilfsangebote geschaffen, wir haben das Case Management aufgestockt. Das heißt, es gibt jetzt mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der sozialen Arbeit in Wiener Wohnen. Welche Hausverwaltung hat so etwas? Welche Hausverwaltung hat eine aufsuchende Sozialarbeit für Mieterinnen und Mieter, die in Schwierigkeiten gelangen?
Ich muss ein bisschen auf die Zeit schauen. - Zusätzlich haben wir jetzt auch noch eine Kooperation mit den „Stadtmenschen“ abgeschlossen. Das heißt, wenn die Case Manager tätig waren, wenn einmal die erste Schwierigkeit abgebaut wurde, dann sind die „Stadtmenschen“ da, die die Mieterinnen und Mieter unterstützen, damit sie auch in Zukunft schuldenfrei bleiben und in ihrer Wohnung leben können. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist eine soziale Maßnahme, ist ein soziales Maßnahmenpaket für den Gemeindebau, das ich als wirklich wesentlichen Beitrag für den sozialen Zusammenhalt und für den sozialen Frieden in unserer Stadt sehe.
Jetzt komme ich schon zum zweiten wichtigen Bereich, zum Frauenbereich. An dieses Miteinander, an dieses Gemeinsame appellieren wir auch in unserer aktuellen Gewaltschutzkampagne. Ich weiß, dass ich hier für alle in diesem Raum sprechen kann: Wir halten es für unerträglich, dass Frauen in Österreich um ihr Leben fürchten müssen. 29 Femizide hat es 2021 in Österreich gegeben, 29 Frauen haben sehr, sehr viel Angst, sehr viel Leid, sehr viel Schmerzen ertragen müssen. Und tödliche Gewalt gegen Frauen, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist kein Schicksal. Da sind wir alle in diesem Raum miteinander gefordert, da ist die Politik gefordert. Ich möchte an dieser Stelle unbedingt für die parteiübergreifende Unterstützung in diesem Haus bei diesem Thema ein Dankeschön sagen.
Als Stadt Wien appellieren wir in der aktuellen Kampagne an die Zivilcourage, die Zivilcourage der Bevölkerung: Hinschauen. Handeln. Helfen. Ich sagte das auch schon bei der Pressekonferenz: Dass das nicht einfach ist, ist mir durchaus bewusst, das wissen wir. Wir wollen mit dieser Kampagne Mut machen, wir wollen die Menschen ermutigen, auch in Gefahrensituationen hinzugehen, einzuschreiten, sich auf die Opfer zu konzentrieren, eine Bekanntschaft vorzutäuschen oder wie auch immer.
Wir wollen auch ermutigen, dass man sich beim 24-Stunden-Frauennotruf Unterstützung holt, denn dieser 24-Stunden-Frauennotruf ist nicht nur - unter Anführungszeichen - für die Opfer da, sondern ist auch für Angehörige, die nicht wissen, wie sie in solchen Situationen reagieren sollen. Er ist für Nachbarinnen und Nachbarn da, die Zeuge werden, weil sie etwas hören, was sich in der Nachbarwohnung abspielt. Es soll ermutigen, sich dort Hilfe zu holen. Und diese Kampagne soll ermutigen, bei einer wirklichen Eskalation sich auch nicht zu scheuen, die Polizei anzurufen, denn dafür ist sie da, dafür ist sie geschult und da schreitet sie auch ein. Ich bin zutiefst davon überzeugt, wenn wir alle zusammenhelfen, dann können wir viel, viel Leid miteinander verhindern.
Diese Kampagne ist ja auch Teil des Gewaltschutzpaketes, das wir im Juni auf Schiene gebracht haben, das ein sehr großes und ein sehr wichtiges ist, das die Förderung der Gewaltschutzvereine beinhaltet, wo es natürlich eine Erhöhung der Förderung von 1 auf 2 Millionen EUR gegeben hat, wo wir die Täter- und Präventionsarbeit mit den Männern verstärken, wo wir in der Präventionsarbeit mit dem Projekt „Respekt: Gemeinsam stärker“ zu den Jugendlichen gehen. Insgesamt, meine sehr geehrten Damen und Herren, fließen 2022 ganze 11 Millionen EUR aus dem Budget in den Gewaltschutz und in die Prävention. An dieser Stelle sage ich auch ganz ehrlich und selbstbewusst, da scheue ich den Vergleich mit dem Bund und auch ganz sicher mit den anderen Bundesländern nicht. Darauf können wir zu Recht sehr stolz sein. Man muss immer mehr tun, aber wir tun wirklich sehr, sehr viel in diesem Bereich.
Natürlich ist der allerbeste Schutz für Frauen gegen Gewalt die größtmögliche Unabhängigkeit, Stichwort Gleichstellung, Stichwort gleiche Einkommen, gleiche Pensionen, beste Jobchancen. Nur um das richtigzustellen, Frau Kollegin Huemer: Es gibt diesen Gleichstellungsmonitor noch, es haben sich nur die Zeiten verändert und verlängert, und man arbeitet gerade am aktuellen.
Dann möchte ich auch noch kurz den WAFF erwähnen, der wirklich Großartiges leistet, nämlich finanzielle Unterstützung für Frauen, die sich weiterbilden wollen, ganz aktuell auch für junge Mädchen und Frauen, die in der Pandemie ein bisschen den Anschluss an die Schule, an die Ausbildung und auch an die Arbeit verloren haben.
Genaugenommen wollen wir noch mehr von den Frauen wissen, es wurde heute auch schon erwähnt. Wir wollen noch mehr über ihre Anliegen und über ihre Bedürfnisse wissen, und deshalb starten wir diese große Frauenbefragung, wo viele, viele Frauen aktiv mitmachen können und viele Frauen auch gezielt gefragt werden. Das Resultat, auf das ich mich schon sehr freue, wird uns natürlich als Basis für weitere Projekte und für weitere Maßnahmen dienen.
In diesem Sinne, meine sehr geehrten Damen und Herren, möchte ich an dieser Stelle allen Mitgliedern aller Fraktionen in meinem Ausschuss für das respektvolle Miteinander im Wohnbau- und Frauenausschuss danken. Ein großes Dankeschön natürlich an die Mitglieder meiner Fraktion für die großartige Unterstützung, da ganz besonders an die Ausschussvorsitzende Waltraud Karner-Kremser und an ihre Stellvertreterin Martina Ludwig-Faymann, die mich wirklich in vielen Bereichen sehr, sehr großartig und sehr hilfreich unterstützen und die ich auf keinen Fall an meiner Seite missen möchte.
Ein großes Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Magistrats meiner Geschäftsgruppe für ihre so wichtige, tolle Arbeit, und last but not least ein wirklich von Herzen kommendes Dankeschön an mein Team in meinem Büro. Danke vielmals für eure Leidenschaft, für euer Engagement, für eure Loyalität. Ihr seid wirklich, wirklich großartig! Danke schön.
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