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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 110

 

Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher, falls noch vorhanden, weil in Geduld muss man sich schon auch üben.

 

Machen Krisen stärker? Wie sich die Krise, verursacht durch die Pandemie, auf unser Zusammenleben und auf unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirken wird, das wird die Aufarbeitungszeit der nächsten Jahre zeigen, weil von Zusammenhalt und Zusammenleben lebt die Stadt. Viele von uns haben in dieser Pandemie intensiv geübt, die Verantwortung für sich, aber auch für Mitmenschen zu übernehmen. Wir müssen uns in dieser Disziplin tatsächlich noch weiter üben, alle gemeinsam, bis wir so weit sind, dass wir unsere Stadt und alle unsere Bemühungen, die wir in die Lebenswertigkeit dieser Stadt hineinstecken, auch genießen können. Ich muss Ihnen was berichten. Gestern nach der Sitzung, die um halb neun zu Ende gegangen ist, bin ich auf dem Weg nach Hause durch die Innenstadt gegangen, wunderschön beleuchtet, wirklich, eine Straße schöner als die andere, irrsinnig schön, gleichzeitig traurig. Warum? Weil menschenleer. Also ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, werte Kolleginnen und Kollegen, aber ich hab‘ es mittlerweile satt. Ich will diese wunderbare Stadt genießen, ich will sie erleben, ich will das Leben feiern, ich will Feste feiern, ich will aber auch in Trauer mit meinen Freundinnen und Freunden gemeinsam sein können. Also bitte, ich appelliere nicht auf, aber bitte, bitte, geht alle impfen! Wir haben es uns alle verdient.

 

Wir haben es uns verdient. Aber unsere Ziele, unsere hochgesteckten Ziele im Themenbereich Stadtentwicklung, Mobilität und Innovation können nur dann Früchte tragen und können nur dann erlebbar sein, wenn wir es auch schaffen, dass wir unsere Stadt, auch das kulturelle Angebot und alles, was dazu gehört, einfach genießen. Wir, die Fortschrittskoalition haben eine lebenswerte Stadt zum Ziel, in der es ausreichend Flächen für Wohnen, Arbeit, Erholung für alle Menschen gibt. Die Mobilität der Stadt soll möglichst ökologisch sein und die Versiegelung der Flächen auf das nötige Minimum reduziert werden. Dazu gibt es auch viele Projekte, die die Fortschrittskoalition zum Teil umgesetzt hat, zum Teil auch noch umsetzen wird. Aber ich gehe davon aus, dass meine Nachrednerinnen und Nachredner genau darauf noch eingehen werden. Das Ziel ist, aber, das habe ich schon vorher bei meinem Redebeitrag zum Wohnen gesagt, eine resiliente Stadt, die den öffentlichen Raum ganzheitlich, nachhaltig, zukunftsorientiert denkt und Merkmale wie Robustheit, Flexibilität und Lernfähigkeit vereint.

 

Im Juni dieses Jahres haben wir im Gemeinderat auch die Erstellung vom STEP 2035 in die Wege geleitet und wir werden uns mit diesem Stadtentwicklungsplan für die kommenden zehn Jahre in den nächsten zwei Jahre sehr intensiv auseinandersetzen, denn der Stadtentwicklungsplan STEP 2035 ist das zentrale Instrument der Stadt Wien zur Steuerung der räumlichen Entwicklung und soll wesentliche Herausforderungen der Zukunft behandeln wie Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung, soziale Infrastruktur, um nur einige zu nennen. Für den inhaltlichen Schwerpunkt werden neben der Klimaneutralität 2040, die wir uns als Fortschrittskoalition vorgenommen haben, Begrünungs- und Kühlungsmaßnahmen im öffentlichen Raum maßgeblich sein. Ganz wichtig scheint mir die Schaffung neuer lebendiger Quartiere mit architektonischer Vielfalt und hoher Qualität des öffentlichen Raumes zu sein, wo die Infrastruktur nicht nur bei den Kindergärten oder Bildungseinrichtungen anfängt und auch dort aufhört, sondern einfach darüber hinaus Bereiche der Gesundheitsvorsorge, der Kulturangebote, Sportangebote und Freizeitangebote beinhaltet.

 

Ich habe auch schon vorher in dem anderen Redebeitrag, das haben wir von Kolleginnen und Kollegen gehört, über den Qualitätsbeirat gesprochen. Dieser Qualitätsbeirat wird gerade in diesem Bereich der Qualitätssicherung, der Lebensquartiere, der neuen Stadtbereiche eine große Rolle spielen, denn dieser Qualitätsbeirat wird die Stadtquartiere in Zukunft von der Planungsphase über die Errichtung bis zur Belebung hinaus begleiten. Das übergeordnete Ziel der Fortschrittskoalition in der Stadtentwicklung ist, die Stadt Wien zur Klimamusterstadt zu machen. Die Städte generell tragen sehr aktiv zum Klimawandel bei und sind gleichzeitig aber traurigerweise von den Folgen des Klimawandels am meisten betroffen. Daher ist es richtig und wichtig, dass gerade hier in den Städten, in den Großstädten, in einer Millionenstadt wie Wien die Hebel angesetzt werden, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Und auch eine der vielen Zielsetzungen zum Beispiel, dass der Grünraum bei 50 Prozent für die Zukunft erhalten bleibt, scheint mir in diesem Zusammenhang wirklich wesentlich, und ich weiß, da sind wir mit unserem Koalitionspartner auch gleicher Meinung. Darüber gibt es einfach nichts zu besprechen, nichts zu reden. Das ist so, das werden wir so machen und wir werden alles darauf setzen, dass das auch so bleibt, weil das auch für die Zukunft wichtig ist.

 

In den dichtbebauten Gebieten der Stadt gibt es andere Maßnahmen, die an den Klimawandel angepasst werden. Da schauen wir uns ganz genau an, wo die Kühlungsmaßnahmen, Begrünungsmaßnahmen notwendig und sinnvoll sind, um die Lebensqualität hier in der Bestandsstadt auch zu heben. Auch das Grundwasser wollen wir auf die Oberfläche bringen, um noch zusätzlich die urbanen Räume zu kühlen.

 

Auch bei großen Stadtentwicklungsgebieten werden große Pflöcke in Richtung Zukunft eingeschlagen, wie zum Beispiel am Nordwestbahnhof, dem letzten großen innerstädtischen Stadtentwicklungsgebiet auf 44 ha, das viel Potenzial auf Grund der Lage, aber auch der guten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz hat. Bei der Entwicklung solcher Stadtteile sind neben Schaffung von lebenswerten Lebensräumen die Energieeffizienz und die Energieerzeugung in Hinblick auf die Nachhaltigkeit wesentlich. Das Ziel muss sein, möglichst viel Energie unweit der Verbraucherinnen und Verbraucher zu erzeugen. Durch Geothermie und Solarenergie ist das eigentlich heutzutage ganz gut möglich. Natürlich müssen wir im Zusammenhang mit der Mobilität, jetzt nicht nur, wie mein Vorredner nur übers Fahren und Parken gespro

 

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