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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 56 von 110

 

Kinder von 0 bis 3 Jahren 29.100 Plätze und für 100 Prozent aller Kinder von 3 bis 6 Jahren 60.600 Plätze. Außerdem gibt es noch 15.300 Plätze für Schulkinder in der Nachmittagsbetreuung.

 

Obwohl das schon enorme Zahlen sind, ist die Nachfrage nach qualitätsvollen elementaren Bildungseinrichtungen weiterhin und ungebrochen hoch, und deswegen müssen wir auch weiter in den Ausbau neuer Kindergartenplätze investieren. Die Stadt tut das selbst im städtischen Bereich und fördert über Anstoßfinanzierungen natürlich auch im privaten Bereich.

 

Einige Beispiele, was in den nächsten Jahren beziehungsweise schon im nächsten Jahr auf uns zukommt: Im März 2022 werden vier neue städtische Standorte eröffnet, im September 2022 sieben neue städtische Standorte, Beispiele sind Bildungscampus Wien West, Bildungscampus Atzgersdorf. Im September 2023 planen wir sechs neue städtische Standorte, wie beispielsweise den Bildungscampus Innerfavoriten und den Bildungscampus Heidemarie Lex-Nalis. Auch der Ausbau der privaten Plätze: Im Jahr 2021 wurden in Form der Anstoßfinanzierung rund 124 neue elementare Bildungsplätze für Kinder unter 3 Jahren mit einem Investitionsvolumen von 864.000 EUR gefördert.

 

Zum zweiten Punkt: Wir brauchen genügend Personal im Kindergarten. Nur mit genügend Personal können wir irgendwann einmal Gruppen verkleinern und den Betreuungsschlüssel verändern. Wir haben derzeit fast 8.800 MitarbeiterInnen, im Zeitraum Jänner bis September 2021 sind allein 184 PädagogInnen und 249 AssistentInnen dazugekommen. Einen ähnlichen Plan verfolgen wir für die Jahre 2022 und 2023. Deswegen ist es besonders wichtig - Sie kennen das altbewährte Beispiel -, dass wir in die BAfEPs investieren. Wir brauchen nicht nur jene, die sich nicht mit 14 für den Beruf entscheiden beziehungsweise eben dann leider oft nicht mehr entscheiden, sondern wir müssen auf jene setzen, die sich zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.

 

Das heißt, BAfEPs zu bauen, ist Österreich-weit in großem Stil gefragt. Wien hat seine eigene BAfEP mit 32 Klassen, mit rund 750 Studierenden ist es auch Österreichs größte BAfEP. 25 Prozent aller Kollegstudierenden sind an der BAfEP, 21 Prozent in Wien, und über 1.500 KindergartenpädagogInnen wurden dort in den letzten 10 Jahren ausgebildet. Deswegen auch ganz wichtig: Diese BAfEP erfährt auch einen Neubau, damit wir in Zukunft noch mehr Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen ausbilden können. Ich glaube, das ist ein ganz tolles Projekt, das uns in den nächsten Jahren begleiten wird.

 

Zur qualitativen Unterstützung im Kindergarten - wir haben schon oft über die Sprachförderung gesprochen, aber weil das auch in den nächsten Jahren sehr schlagend wird -, die Sprachförderkräfte für die sprachliche Förderung im Alltag der Kinder: Ich glaube, das ist ganz wichtig für mehr Teilhabe, für Mitentscheidung, für Mitgestaltung. Eine der Hauptaufgaben ist es sicher, Kindern Freude am Sprechen - ihrer eigenen Muttersprache, aber auch beim Erlernen der deutschen Sprache - zu vermitteln. Durch gezielte Sprachförderangebote im Alltag unterstützen die Sprachförderkräfte die PädagogInnen, und sie können die PädagogInnen selbst im Kindergarten entlasten.

 

Wir stocken die Sprachförderkräfte sukzessive auf, bis zum Jahr 2025 auf insgesamt 500, bereits im Oktober 2021 haben 50 neue Sprachförderkräfte gestartet. Ein weiteres großes Projekt, das ich auch noch erwähnen möchte, obwohl in diesem Rahmen auch schon vorgestellt, das natürlich auch besonders den privaten Kindergärten zu Gute kommt, ist die Förderung durch die Verdoppelung der Assistenzkräfte. Wir haben in ganztägig geführten Kindergartengruppen Assistenzkräfte von bisher 20 Wochenstunden und die werden mit spätestens September 2022 auf 40 Wochenstunden pro Gruppe erhöht. Die damit verbundenen Personalkosten werden den privaten elementaren Bildungseinrichtungen natürlich durch den Abschluss von Fördervereinbarungen gutgeschrieben, und sie werden damit unterstützt.

 

Der Bereich Digitalisierung: Gerade erst letzte Woche hier im Gemeinderat beschlossen, bauen wir an 400 städtischen Kindergartenstandorten das WLAN aus. Das sind in Summe Riesenschritte, die wir da im Kindergarten gehen, Riesenschritte für unsere Kinder. Das ist natürlich durch eine Aufstockung des Budgets möglich, die wir den Kindern schuldig sind. Über 1 Milliarde EUR im Jahr, die wir in die Kinderbetreuung stecken, die Forderung nach 1 Prozent ist mit knapp 1 Prozent des BIP in Wien erfüllt. Ich glaube, das ist ein ganz starkes Stück und ein ganz starkes Zeichen, welchen Stellenwert dieser Bereich für uns hat.

 

Ich habe jetzt leider nicht mehr zu lang Zeit, um noch auf einige Anträge einzugehen. Die Mehrstufenklassen habe ich bereits erwähnt. Wie gesagt, sehr gerne, wir brauchen die Lehrer dazu, wir verteilen sie gerne so, damit wir auch Mehrstufenklassen einrichten können. Noch einmal, Wien kann nicht kürzen, vielleicht auch in Bezug auf Ihren anderen Antrag, dass man Kürzungen zurücknehmen soll. Wien hat nie irgendwelche Stunden gekürzt, wir bekommen Stunden und verteilen diese. Das ist unsere Aufgabe und wir nehmen, was zur Verfügung steht, mit einem Chancenindex gerne mehr, wenn wir den endlich bekommen würden.

 

Zu den Lollipop-Tests und zu den Corona-Maßnahmen: Der Kindergarten ist ein Extrembeispiel dafür, wie volatil die ganze Situation momentan ist. Wir haben Kleinkinder, die wir nicht ausreichend schützen können, die keine Maske tragen, die vielleicht auch für den „Alles gurgelt!“-Test noch nicht geeignet sind, auf der anderen Seite haben wir alles versucht, um dem mit dem Lollipop-Test Abhilfe zu schaffen. Es läuft momentan eine Monitoringstudie an je 2 Standorten in den 23 Bezirken, und wir erwarten bis Ende des Jahres eine gute Evaluierung und Auswertung dieser Studie.

 

Wir haben bewusst keine Antigen-Tests genommen, so wie es in anderen Bundesländern der Fall ist, weil wir einfach nicht davon überzeugt sind. Also wenn ein Test zur Anwendung kommt, dann muss der qualitativ hochwertig sein. Wir wissen, dass es eine schwierige Situation ist, und deswegen hat StR Wiederkehr gemeinsam mit StR Hacker noch einmal an alle Kindergartenstandor

 

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