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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 20.12.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 137

 

nur wir in Österreich haben, das ist ein Problem, das im gesamten Europa festzustellen ist. Auch in Deutschland, in Frankreich, in Italien finden Sie überall die gleiche Situation.

 

Wir können das wie gesagt nur dadurch wettmachen, dass wir erstens einmal, so wie Sie es ja auch sagen, zusätzliche Fachkompetenzen aus den zusätzlichen Fächern, aus den zusätzlichen Professionen zur Verfügung stellen. Das tun wir auch, aber unser Kernproblem ist natürlich der Mangel an Kinder- und Jugendpsychiatern, die alle lieber in die Privatordination gehen als in die öffentliche Versorgung, und das werden wir gemeinsam ändern müssen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Korosec, bitte.

 

9.15.17

GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Herzlichen Dank für die ausführliche Beantwortung bei Ihrer ersten Antwort, und in diese Richtung geht auch meine Frage. Natürlich sind Kinder und Jugendliche besonders belastet, einerseits körperlich, aber auch die Seele ist sehr belastet. Das wissen wir. Es wird auch viel unternommen, und mir gefällt dieses innovative Projekt Home-Treatment sehr gut, nur habe ich dazu noch zu wenig Information. Können Sie uns sagen: Wie ist das Auswahlverfahren? Wie werden die Familien gefunden? Und wie viele Familien machen davon Gebrauch?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Da bitte ich um Verständnis, dass ich diese Detailfrage so jetzt hier nicht beantworten kann - ich möchte da jetzt auch keinen Blödsinn sagen. Wir reichen das aber gerne nach. Wir können im nächsten Gesundheitsausschuss sozusagen einen Bericht über diese Details vorlegen lassen. Ich bitte um Verständnis. Ich weiß, dass wir, glaube ich, zwei oder drei Duzend Familien betreuen, aber wie dieses Auswahlverfahren stattfindet, das weiß ich wirklich nicht auswendig. Ich bitte um Verständnis.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 1. Anfrage beantwortet.

 

9.16.53†VBgm Christoph Wiederkehr, MA - Frage|Die 2. Anfrage (FSP-1492390-2021-KNE/GM) wurde von Frau GRin Mag. Bakos gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet. In dieser Anfrage geht es auch um die Covid-Pandemie und darum, welche Empfehlungen der Wiener Integrationsrat diesbezüglich ausgesprochen hat. (Die COVID-19-Pandemie hat in allen gesellschaftlichen Bereichen Spuren hinterlassen. Ungleiche Zugänge zum Gesundheits- und Bildungssystem, zum Arbeitsmarkt und zum Wohnungsmarkt haben sich dadurch mitunter verfestigt bzw. verstärkt. Der aus unterschiedlichen ExpertInnen bestehende Wiener Integrationsrat hat dahingehend sein erstes Statement veröffentlicht. Welche zentralen Empfehlungen hat der Wiener Integrationsrat in diesem ersten Statement abgegeben?)

 

Guten Morgen, Herr Stadtrat! Bitte schön.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Vielen Dank, Herr Vorsitzender. Schönen Guten Morgen, Frau Gemeinderätin!

 

Wie Sie in der Frage richtig feststellen, hat die Pandemie massive Auswirkungen auf unterschiedliche Gesellschaftsbereiche: gesundheitspolitisch selbstverständlich, aber auch wirtschaftspolitisch und bildungspolitisch. Was viel zu selten oder auch zu spät gesehen wurde, sind die massiven integrationspolitischen Auswirkungen der Pandemie, weil durch die Pandemie und durch die Kontaktreduktionen Begegnungen weniger stattfinden können, Begegnungen aber unglaublich essenziell für den Integrationsprozess und vor allem für unsere Integrationspolitik in der Stadt, eine Integrationspolitik von Tag 1 an, sind. Es mussten daher sehr, sehr stark unterschiedliche Formate online gefunden werden, um Begegnung überhaupt aufrechtzuerhalten.

 

Wir haben im Frühling den Wiener Integrationsrat ins Leben gerufen, mit einem Ziel, nämlich in einem ersten Statement zu schauen, was die Auswirkungen der Pandemie auch auf die Integrationspolitik sind. Da gab es zehn Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen migrations-, integrationspolitischen Feldern, die sich sehr intensiv mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt haben. Das Statement ist online ersichtlich. Es gibt unterschiedliche Ableitungen und Empfehlungen, und aus diesen Empfehlungen haben wir als Stadtregierung schon einige aufgegriffen und werden sie umsetzen, viele weitere sind in Diskussion.

 

Was grundsätzlich die Empfehlungen - weil das die Frage war - des Wiener Integrationsrates betrifft, so werden in unterschiedlichen Politikbereichen unterschiedliche Maßnahmen vorgeschlagen. Ein roter Faden, der sich bei den Empfehlungen durchzieht, ist die Intensivierung von Community-basierten Ansätzen, nämlich in dem Bewusstsein, dass es auch in Wien unterschiedliche Gruppen und Zielgruppen gibt, die vieles eint, nämlich der Wunsch nach einem guten Leben, nach Zugehörigkeit, nach der besten Bildung, die aber unterschiedlich angesprochen werden müssen in der Bildungspolitik, in der Gesundheitspolitik, bei integrationspolitischen Maßnahmen. Das heißt, dieser Community-basierte Ansatz wurde von Expertinnen und Experten sehr, sehr stark eingefordert. Gleichzeitig war ein Aspekt, die Elternarbeit auch in den Schulen zu intensivieren, die Schulen noch zusätzlich zu unterstützen.

 

Diesen Maßnahmen und diesen Empfehlungen kommen wir sehr, sehr gerne nach. Das heißt, in den Schulen wird verstärkt auf Sprachförderung geschaut, auch in den Kindergärten. Wir hatten einen großen Call zur Elternarbeit, wir intensivieren die Elternarbeit, und wir starten einige neue Projekte im Bereich der Integrationsarbeit der Stadt, nämlich mit einem Verständnis von Integrationspolitik, das sachlich und lösungsorientiert ist und vor allem das Gemeinsame vor das Trennende stellt.

 

In diesem Sinne werden wir sehr, sehr stark mit den Communities auch zusammenarbeiten, die Ergebnisse und Empfehlungen des Wiener Integrationsrats im

 

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