Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 114
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP und wird gestellt von GRin Korosec.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Herr Stadtrat, recht herzlichen Dank für die sehr ausführliche Beantwortung, und ich muss schon sagen, es gibt ja wirklich eine Reihe von Initiativen. Das halte ich für sehr, sehr positiv und auch wichtig. Besonders freut es mich, wie Sie gesagt haben, dass es unglaublich viele Bewerber gibt, weil das hilft ja immer. Ich höre immer, ja, das will gar niemand - das stimmt nicht, im Gegenteil. Ich mache auch die Erfahrung, dass junge Menschen sehr gerne bereit sind und es eben an Ausbildungsmöglichkeiten fehlt. Daher auch immer meine Vorstellung, dass man eine Pflegelehre auch als Pilotprojekt einmal überdenken könnte. Also das heißt, das finde ich für sehr gut. Und es muss einiges gemacht werden. Wir wissen, wir haben Handlungsbedarf. Darüber hinaus wissen wir, welch tolle Arbeit unsere Pflegerinnen und Pfleger machen. Die sind an sich Motor und Herzstück, kann man sagen, des Gesundheitswesens und gerade jetzt in der Pandemie sind sie äußerst belastet.
Jetzt geht meine Frage eigentlich ein bissel in eine andere Richtung: Wie weit kommt die Digitalisierung zum Einsatz, um eben die Pfleger und die Pflegerinnen zu unterstützen? Ich denke in diesem Bereich an, was weiß ich, elektronische Fiebermessung, Online-Ambulanzen. Gibt‘s da Überlegungen oder gibt‘s da schon etwas? Wie sehen Sie das?
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf. StR Peter Hacker: Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe. Ich überlege jetzt gerade, wie ich sie verstehen soll. Nein, ich versteh‘ die Frage eigentlich nicht. Was soll eine Teleambulanz oder Ähnliches jetzt mit dem Thema zu tun haben? Tut mir leid. Können Sie die Frage noch einmal formulieren? Ich versteh‘ sie nicht.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Na ja, die Digitalisierung schreitet fort, Gott sei Dank, in vielen Bereichen, und ich kann mir vorstellen, dass hier in dem Bereich Unterstützung für Pflegerinnen und Pfleger auch Überlegungen angestellt werden. Wie kann man die digital unterstützen, um ihnen gewisse Arbeiten abzunehmen? Das war konkret die Frage.
Amtsf. StR Peter Hacker: Mit der Frage fang‘ ich was an. Ich hab‘ schon Verbindung gehabt mit denen, die wir gewinnen wollen, die Ausbildung zu machen. Die Brücke hab‘ ich nicht hingekriegt. Dass die Digitalisierung ein wesentlicher Bestandteil auch im Arbeitsalltag unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betrifft, ist eh gar keine Frage. Ich denke nur an den letzten Rechnungshofausschuss und den Bericht über das Thema der IT im Zusammenhang mit Operationen, und so weiter. Also da wissen wir, dass wir natürlich auch noch viel Luft nach oben haben. Das haben wir ja auch ganz klar gesagt, dass wir da noch große Entwicklungen haben. Aber ich meine, wir wissen alle, dass eines der größten Diskussionsfelder eigentlich, und manchmal auch ein verständliches Ärgernis der Mitarbeitenden in diesem Bereich, sowohl im Akutbereich als auch im Pflegebereich, die aufwändige Dokumentation abzuwickeln, ist, wo man sicher darüber nachdenken muss: Ist das wirklich alles so zu dokumentieren, was so dokumentiert wird? Auf der anderen Seite lieben wir aber auch die Kritik von Volksanwälten und Patientenanwälten, wenn die sagen, es ist nicht millilitergenau dokumentiert worden, wie viel dementen Personen an Flüssigkeit zugeführt wurde. Also da sind wir auch immer im Wigl-wogl: Was wollen wir eigentlich? Klar ist, wenn wir wollen, dass es so genau dokumentiert dann bei Beschwerdefällen vorliegt, dann muss es vorher wer dokumentiert haben. In diesem Dilemma stecken wir, das wissen Sie ja ganz genauso wie ich.
Ich bin ganz Ihrer Meinung, dass natürlich die Digitalisierung hier eine Verbesserung bringen kann. Aber ich bin auch ein durchaus Kritischer insofern, und Sie wissen, dass ich ein Digitalisierungs-Freak an sich bin schon seit Jahrzehnten, aber ich weiß natürlich auch, dass die Digitalisierung kein „l’art pour l‘art“ sein darf. Die darf nicht für sich selbst existieren, sondern sie muss erkennbaren Nutzen bringen. Da ist es daher notwendig, wirklich intelligente Systeme aufzubauen, Automatisationen einzuführen auf der Grundlage von miteinander vernetzen, Datenbanken. Da haben wir, wie wir auch jetzt in der Corona-Pandemie sehen, ja noch sehr viel Luft nach oben in unserem Land. Da sind wir keine Weltmeister, was das Vernetzen von Datenbanken betrifft.
Aber ich bin ganz bei Ihnen. Natürlich kann das für junge Leute auch ein zusätzliches Asset sein, zu sagen, du wirst dort auch mit IT konfrontiert. Ich mache aber auch die Erfahrung, dass es manchmal auch Menschen gibt, die sagen: Ich will in die Pflege, weil ich will mit dem Digitalisierungskastl nichts mehr zu tun haben. Also in dem Dilemma stecken wir, glaube ich. Aber Faktum ist, wenn wir heute in eine Pflegeeinrichtung gehen, gibt’s dort keine Dokumentation mehr, die nur mehr mit Papier und Bleistift stattfindet, sondern alles ist volldigitalisiert, auch die Auswertungen in der Pflege finden volldigitalisiert statt, und auch im Spital sind Kommunikation, Interaktion und Dokumentation digitalisiert. Wenn wir in die modernen Spitäler reinschauen wie zum Beispiel in der Klinik Floridsdorf, dann passiert schon vollautomatisch die Nachbestellung der Medikamente, die auf jeder Station liegen. Also da ist schon sehr viel Digitalisierung drinnen. Aber Sie haben schon recht, wenn es junge Leute gibt, die darauf besonders fokussiert sind, da kann man auch diesen Aspekt bei der Bewerbung dieses tollen Berufes sicher in den Vordergrund stellen.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 5. Anfrage beendet und auch die Fragestunde beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der NEOS-Rathausklub hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Die Arbeitswelt nach Corona - berufliche Perspektiven für die junge Generation“ verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Mag. Konrad, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich be
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