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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 114

 

auch als Frauensprecherin und weil hier auch das Stichwort Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefallen ist: Ein anderes Bundesland, regiert von ÖVP und den GRÜNEN, nämlich Tirol, hat sage und schreibe 33 Schließtage im Jahr. Wie soll da eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf stattfinden können? Wie soll man hier als Elternteil, als Erziehungsberechtigter/Erziehungsberechtige eine entsprechende Kinderbetreuung sicherstellen können? Und ich frage mich auch als Frauensprecherin, wie kommen vor allen Dingen Frauen dazu, ein Rollenbild der 1950er Jahre leben zu müssen, in die Teilzeitfalle fallen zu müssen. Das alles möchte ich hier so auch nochmal betonen und als Frage vielleicht an die mitgeben, die hier in Verantwortung sind.

 

Wir sehen aber abseits von Kennzahlen natürlich auch die Herausforderungen, denn wir begnügen uns nicht mit irgendwelchen Kennzahlen. Wir sehen die Herausforderungen, denen Elementarpädagoginnen und -pädagogen gegenüberstehen. Wir verstehen die Anliegen sehr, sehr gut. Und gerade deshalb haben wir von Anfang an auch in der Fortschrittskoalition gesagt, dass das für uns ein ganz großer Schwerpunkt unserer Arbeit sein muss, weil wir die Herausforderungen ernst nehmen, weil wir wissen, welche Bedeutung sämtliche elementarpädagogischen Einrichtungen haben, und weil wir vor allen Dingen auch wissen, welche großartige Arbeit Elementarpädagoginnen und -pädagogen Tag für Tag leisten, und vor allen Dingen, wie systemrelevant sie sind.

 

Deshalb sorgen wir erstens für Entlastung, indem wir die Assistenzkräfte von 20 auf 40 Stunden in den Kindergartengruppen aufstocken. Diese Verdoppelung wird zu einer deutlichen Entlastung der Pädagoginnen und Pädagogen in den Kindergärten führen, damit auch zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen und damit auch zu einer verbesserten Qualität in den Bildungseinrichtungen. Unser Ziel ist es ganz klar, dass der Betreuungsschlüssel besser wird, die PädagogInnen in Zukunft dann auch mehr Zeit für tatsächlich pädagogisch wertvolle Zeit mit den Kindern haben. Und das funktioniert natürlich nur mit einer sukzessiven Personalaufstockung.

 

Ein kurzer Sidenote noch zu meinem Kollegen von der ÖVP, Kollegen Zierfuß, zu den Zahlen: Weil du gesagt hast, städtischer und privater Kindergartenplatz, ich glaube, wir haben hier schon ganz oft ausgeführt, warum man das so nicht vergleichen kann, wie du das gemacht hast. Aber wir werden eine Kosten-Leistungs-Rechnung einführen, damit eine bessere Vergleichbarkeit zwischen diesen Dingen auch tatsächlich stattfinden kann.

 

Abseits von dieser Entlastung, was ein ganz, ganz großer Schritt ist - wir haben das hier jetzt auch schon ausgeführt - tun wir auch vieles weitere. Wir bauen zum Beispiel die Sprachförderkräfte aus. Da haben wir auch im September mit der sukzessiven Personalaufstockung begonnen, denn - und das habe ich auch schon vorhin erwähnt - gerade beim Erlernen der Sprache ist es wichtig, ganz früh ein gemeinsames Niveau aller Kinder herzustellen und dabei Kinder auch bestmöglich zu unterstützen. Bis 2024 werden zusätzlich 200 Sprachförderkräfte in den Wiener Kindergärten im Einsatz sein. Und für mich ist wirklich ganz wichtig, auch zu betonen, diesmal als Integrationssprecherin: In einer bunten Stadt wie Wien werden ganz viele unterschiedliche Sprachen gesprochen, das ist kein Hindernis, es ist vielmehr eine ganz wertvolle Ressource, aber nichtsdestotrotz muss der klare Fokus auf den Erwerb der gemeinsamen Sprache Deutsch als Basis für den gesamten Lebensweg und die weitere Bildungslaufbahn sein, was wir eben mit der Aufstockung der Sprachförderkräfte - und das werden bis 2025 ganze 500 sein - auch tun wollen.

 

Was es als dritten Punkt braucht, ist die Attraktivierung dieses gesellschaftlich so wichtigen Berufes. Mit dem Wiener Ausbildungsgeld auch für Elementarpädagoginnen und -pädagogen reagieren wir zielgerichtet auf den PädagogInnenmangel in den Kindergärten und setzen den nächsten Schritt für die Aufwertung dieser so wichtigen Berufsgruppe. Wir tun das. PädagogInnen, die eine Ausbildung an einer Partnerschule mit dem WAFF machen, bekommen im 1. Ausbildungsjahr zusätzlich ein Ausbildungsgeld in der Höhe von 400 EUR monatlich. Das sind nicht einfach nur Symbolgesten, sondern das ist eine greifbare Wertschätzung.

 

Meine Kollegin Bettina Emmerling hat es schon gesagt, es gibt wahrscheinlich keine Bildungseinrichtung, die so verlässlich war, die durchgehend geöffnet war, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in dieser so schwierigen Zeit ermöglicht hat. Wir wissen, dass viele Pädagoginnen und Pädagogen wirklich Tag für Tag über ihre Belastungsgrenzen gegangen sind, heute gehen, morgen gehen werden, und dafür möchte ich wirklich ein großes Dankeschön aussprechen, denn es wird ganz oft als selbstverständlich genommen, und das ist es definitiv nicht. Deshalb nochmal auch im Namen des gesamten NEOS-Klubs ein großes Dankeschön dafür. - Danke sehr.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. Als Nächste ist GRin Malle zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

12.31.02

GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Bildungsstadtrat! Liebe Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen!

 

Liebe Frau Kollegin Berger-Krotsch, weil Sie mich vorhin in Ihrer Rede persönlich adressiert und mir Einseitigkeit in meinen Anträgen vorgeworfen haben, ich habe jetzt länger darüber nachgedacht, mir ist nicht eingefallen, wie Sie auf Grund unserer beiden Anträge zum Thema „Lollipop-Tests in Wien“ und „Transparenz bei den Summer City Camps“ hier wieder auf den Bund kommen, mir fehlt da wirklich jede Phantasie dazu. Das würde ich wirklich gerne wissen.

 

Zunächst aber, wir begrüßen natürlich auch die Stundenaufstockung bei den AssistentInnen, das ist gut, natürlich noch nicht gut genug oder wie Nicolaus Cortolezis vom Verein Wiener Kindergruppen für die hier vorgestellte Maßnahme aus meiner Sicht die richtigen Worte findet: ein Tröpfchen auf dem heißen Stein. Damit ist eigentlich schon gesagt, was gesagt werden muss.

 

Ich möchte am Anfang dieser Rede kurz daran erinnern, dass wir diese Woche mit dem Tag der Elementarbildung begonnen haben. Dort wurden sehr viele Forde

 

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