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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 27.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 57 von 103

 

Letzter Punkt: Ich bringe noch einen Antrag ein, den dann inhaltlich meine Kollegin Heidi Sequenz in der Verkehrsdebatte erklären wird. Er richtet sich aber an die Wiener Linien, und deshalb hier bei dieser Geschäftsgruppe. Es geht ganz einfach nur darum, dass man für den Umbau der Station Kaisermühlen in die neue Fahrtrichtung, für den wieder sozusagen eine Plattform gesperrt wird, eine Ausweichmöglichkeit mit vorhandenen Öffis sucht, die vielleicht eine Schleife zusätzlich fahren, um den Menschen das Umsteigen deutlich zu erleichtern und weitere Wege zu ersparen.

 

In diesem Sinne bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für den Antrag. Ich ersuche noch um Desinfektion. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Grießler. Die selbstgewählte Redezeit ist sechs Minuten, die ich hiermit einstelle.

 

15.18.24

GR Markus Grießler (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und via Livestream!

 

Ja, der Rechnungsabschluss ist natürlich Zeit, Bilanz zu ziehen, zurückzuschauen, aber der Rechnungsabschluss, der Jahresabschluss ist für jeden Unternehmer und jede Unternehmerin natürlich auch der Zeitpunkt, zu evaluieren und im Rückblick festzustellen, was gut funktioniert hat, was nicht gut funktioniert hat und was wir in Zukunft auch besser machen können. Und diesen Rückblick, aber auch diese Vorausschau würde ich jetzt gerne für die Tourismuswirtschaft in Wien in knapper und komprimierter Form machen.

 

Seit Beginn der Pandemie operiert die Tourismuswirtschaft mit dem Prinzip „Hoffnung und Zuversicht“. Die Unternehmerinnen und Unternehmer sind wochenlang, monatelang, mittlerweile jahrelang mit dem Prinzip „Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels.“ unterwegs gewesen, nur, dass sich dieser Tunnel laufend verlängert hat. Es hat gemeinsame Hilfsmaßnahmen gegeben - was vom Bund kam, war von vitalem Interesse für alle Unternehmer, aber auch die Hilfsmaßnahmen, die von der Stadt kamen. Diese Hilfsmaßnahmen als Paket waren der Schlüssel dazu, dass wir jetzt immer noch von einer funktionierenden Tourismuswirtschaft in der Stadt Wien sprechen können. Dafür großer Dank an alle, die daran beteiligt waren. (Beifall bei ÖVP und NEOS.)

 

Wie ist nun die aktuelle Situation im Tourismus? Wir sprechen ja sehr, sehr gerne, und die Touristiker sind positive Menschen. Wir haben beinahe wieder eine volle Stadt. Wir sind zu 75 Prozent ausgelastet. Die Hotels haben wieder Auslastungen, die näher an dem sind, was sie 2019 hatten, als in den letzten Jahren. Das sind alles sehr, sehr positive und großartige Nachrichten, aber es ist auch eine Momentaufnahme, und diese Momentaufnahme ist ein Bild, das wir im Moment zeichnen müssen, wo wir sagen können: Ja, die Hotellerie profitiert im Moment davon, dass so wie in ganz Europa die Maßnahmen zurückgefahren sind, aber die Hotellerie hat auch immens unter den Maßnahmen gelitten, wie sie zuvor waren, als in Europa schon gelockert wurde, als ganz Österreich gelockert hat, aber Wien noch nicht gelockert hat. Da gibt es immensen Aufholbedarf, und es hat der Stadt auch sehr viel Renommee gekostet, dass wir eigentlich plötzlich nicht als verlässlicher Partner von Touristinnen und Touristen mehr anerkannt waren.

 

Warum sage ich das? - Weil wir in die Zukunft schauen wollen und weil wir einen gemeinsamen Schritt nach vorne machen wollen. Wien ist eine großartige Destination, aber Wien ist keine Insel, und diese Insel soll es auch in Zukunft nicht sein, wenn wir von Maßnahmen sprechen. Da bitte ich auch Sie, Herr Stadtrat, dass wir gemeinsam diesen Weg gehen, dass wir uns einfach nicht davor verschließen, dass wir 300.000 Pendlerinnen und Pendler haben, die in die Stadt kommen, dass wir Touristinnen und Touristen nicht erklären können, dass sie in Schwechat mit 2G landen dürfen und in Wien in ein Hotel einchecken dürfen, aber nicht mehr zum Frühstück gehen dürfen, weil sie dafür dann einen 3G-Nachweis brauchen. Diese Absurditäten müssen wir einfach im gemeinsamen Schulterschluss hintanstellen und gemeinsame Lösungen finden, die wir nach außen kommunizieren können, damit wir auch in Zukunft weiterhin als die Tourismusdestination gelten, die wir auch bisher waren. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Die gute Auslastung, die wir im Moment haben, ist das eine. Was uns natürlich fehlt, sind die asiatischen Märkte und eine im Moment sehr, sehr schwierige Prognose für den Herbst. Der Herbst ist das große Fragezeichen für alle Marktbegleiter im Tourismus. Wir wissen nicht, was uns die Pandemie bringen wird, wir wissen auch nicht, was uns noch weiter an Energiekosten ins Haus stehen wird, an sonstigen Teuerungen ins Haus stehen wird. Dementsprechend zeichnet auch der KSV ein sehr, sehr unschönes Bild von dem, was uns im Herbst erwarten wird.

 

In diesem Sinne möchte ich diesen Schulterschluss noch einmal einfordern, dass sich Bund und Land gemeinsam zusammenzusetzen und Hilfsmaßnahmen finden, dass wir auch im nächsten Jahr noch sagen können, wir haben die Tourismuswirtschaft ins nächste Jahr geführt und können trotzdem noch davon sprechen, dass wir Welthauptstadt des Tourismus sind. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Weil die Branche natürlich gerne in die Zukunft schaut und weil man nicht in dem verharren möchte, was war, geht es darum, Dinge zu erledigen, die längst schon erledigt gehört hätten. Wir - und das ist tatsächlich schon mittlerweile mein Ceterum Censeo - wünschen uns Tourismuszonen für die Stadt. Keine Touristin, kein Tourist verstehen bei einem Dreitagesurlaub - und das ist statistisch der meistgebuchte Urlaub in Wien -, der von Freitag bis Sonntag geht, bei dem Freitag und Samstag für Sightseeing verwendet werden, dass am Sonntag dann keinerlei Möglichkeiten bestehen, noch einkaufen zu gehen. Dafür plädieren wir, dafür kämpfen wir, und dafür bringe ich auch einen Antrag ein: Tourismuszonen für Wien. In diesem Sinne danke schön und schönen Abend. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für den Antrag. Ich ersuche noch um Desinfektion. Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Greco. Die selbst

 

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