Gemeinderat, 25. Sitzung vom 27.06.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 103
Es ist ein sehr umfangreicher Plan, weil erstmals eine komplette Dekarbonisierung, auch mit den entsprechenden CO2-Reduktionspfaden für die verschiedenen Sektoren, schriftlich verankert ist. Das ist neu und das ist letztendlich auch einzigartig. Wir schauen uns ja auch immer an, wo Wien im Vergleich zu anderen Städten, Großstädten steht, weil man den Vergleich immer ziehen muss, und das hat keine Stadt in dieser Form. (Beifall bei den NEOS.)
Um das auch zu realisieren, haben wir auch die Organisation neu aufgestellt, weil wir auch hier von einer Klimagovernance sprechen. Neu aufgestellt bedeutet, dass es einen Klimadirektor gibt, Dr. Januskovecz mit einem deutlich erweiterten Team an sehr vielen engagierten jungen Menschen. Mein Dank gilt auch wirklich diesen vielen, vielen Abteilungen in der Stadt, die gerade jetzt auch in einer extremen Situation sind, weil natürlich die Anfragen auch extrem groß sind und da sehr, sehr viel passiert.
Und ja, auch auf Grund des massiv gestiegenen Gaspreises und damit resultierend des Strompreises gibt es irrsinnig viele Anfragen bezüglich „Raus aus Gas“: Wie kann ich meine Therme tauschen? Wie kann ich Wärmepumpen einbauen? Was kann ich bei den Sanierungen machen? Und so weiter, und so fort. Dafür hat, und auch das ist neu, die MA 20 eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Es gibt dazu die Informationen auf der Homepage der Stadt als erste Anlaufstelle, da gibt es die Informationen für die EigentümerInnen, da gibt es die Informationen für die MieterInnen. Ja, wir können nicht alle Anfragen sofort beantworten, leider, weil wir natürlich ein massives Thema bezüglich Ressourcen haben, nicht nur, was die Arbeitskraft betrifft, sondern auch im Baubereich. Leider geht das nicht sofort, aber ich glaube, es entsteht diese große Dynamik, und ich glaube, jetzt haben es auch die Letzten verstanden, warum „Raus aus Gas“ dringend notwendig ist. (Beifall bei den NEOS.)
Aber ein kleines Beispiel: Ich habe auch in der Opposition immer verlangt, dass wir doch Photovoltaik auf den ganzen Flächen der Unternehmungen der Stadt, et cetera ausbauen sollten, und es passiert. Ich freue mich wahnsinnig, dass jetzt endlich auch auf den Dächern der Stadthalle eine große Photovoltaikanlage errichtet wird, mit 1,2 Megawatt Peak - das ist immerhin Strom für 600 Haushalte. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Gratuliere! Ist das der große Wurf, Herr Gara?) Wir haben bis zum Stand 1. Mai 85 Megawatt Photovoltaik ausgebaut, das entspricht dem Strombedarf von immerhin 50.000 Haushalten, das ist nicht wenig. Diese Dynamik setzt sich fort, das heißt, wir sind da wirklich optimistisch, dass diese sehr großen Zielsetzungen, die wir als Stadt haben, die 800 Megawatt Peak bis 2030, also fast ein Gigawatt Peak, auch schaffen. Das, glaube ich, ist ein sehr, sehr großer Erfolg. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Ihr probiert es eh, aber lasst es die Bürger mit der Fernwärme zahlen!)
Ja, auch im Bereich der Fernwärme, ein wunderschönes Stichwort, gibt es konkrete Pläne, wie man die Fernwärme dekarbonisieren kann. Da gab es in der Vergangenheit schon mehrere Vorstöße, auch in Richtung Geothermienutzung. Es ist nicht alles von Erfolg gekrönt, es gibt jetzt einfach sehr viel detailliertere, genauere Untersuchungen, die schon ein Potenzial skizzieren, wo wir zirka 25 Prozent des Erdgases substituieren können und das heiße Wasser aus der Geothermie dort auch entsprechend einspeisen können. Also ein ähnliches Modell, wie es auch die Stadt München sehr erfolgreich in den letzten Jahren umgesetzt hat.
Also viele, viele Puzzlesteine, die auch wirklich ganz konkret passieren. Ich glaube, darauf kommt es an, darum geht es, dafür sind wir als Fortschrittskoalition angetreten. Wir liefern, wir liefern tagtäglich, die MitarbeiterInnen der Stadt liefern tagtäglich. Es gibt unzählige Anrufe, in diese Richtung etwas zu machen und ja, wir haben auch eine Energiekrise, wir haben auch hohe Energiekosten und auch hier liefern wir mit der Wiener Energieunterstützung.
„Raus aus Gas“ ist eines der zentralen Themen, weil die Wärmewende sicherlich die größte Herausforderung darstellt. Ich habe es auch in der letzten Aktuellen Stunde skizziert, wir haben ja die Energieraumpläne, die jetzt bis Ende des Jahres im Neubau komplett fertiggestellt werden, also flächendeckend. Auf Grund dieser Erfahrungen werden jetzt die Energieraumpläne auch für den Bestand vorbereitet. Das ist die zentrale Herausforderung, da die Dekarbonisierung zu machen. Wir nutzen viel Abwärme aus vielen verschiedenen Anlagen, sei es aus der Kläranlage, die auf Erneuerbare umgestellt wurde, die Abwärmenutzung der Kläranlage für die Fernwärme, und so weiter, und so fort. Also diese kaskadische Nutzung von Abwärme, das, was eigentlich Abfall wäre, wird wirklich versucht, überall auch entsprechend auszureizen. Ich glaube, das macht es aus. Das sind die verschiedenen Puzzlesteine, die in der Summe zur Transformation des Energiesystems führen werden, ganz im Sinne von Freiheit, Fortschritt und Gerechtigkeit. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Aber nicht nur das, wir nehmen auch in unserem Ressort, bei den Bildungsbauten, und da haben wir tatsächlich einen sehr, sehr großen Bereich, die Verantwortung wahr, nämlich auch mit der Ansage, alle Bildungsbauten klimaneutral, auf Basis erneuerbarer Energieträger soweit wie möglich energieautonom zu machen. Wir nutzen das Gebäude als Energiespeicher durch Aktivierung der entsprechenden Betonelemente - vieles passiert also in dem Bereich.
Ich habe es heute auch skizziert, ähnlich ist es auch im Bereich Erneuerung und Ausbau der gesamten Spitalsbauten im Rahmen des Investitionspakets für den Wiener Gesundheitsverbund - also viele, viele ganz konkrete Projekte.
Ähnliches gilt auch für die Sportstätten, auch dort setzen wir es ganz konkret um. Ich verstehe also nicht, dass Sie hier nur Überschriften lesen. Sie sollten sich einmal wirklich inhaltlich mit den Themen auseinandersetzen und vielleicht ein bisschen detaillierter einlesen, als sich nur mit Überschriften herumzuschlagen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Ein ganz wesentlicher Bereich, um diese Transformation auch wirklich zu ermöglichen, ist das Thema der
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