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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 27.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 88 von 103

 

Grund haben wir den Bereichsleiter, in dem Fall Forstdirektor Andreas Januskovecz zum Bereichsleiter für Klimaangelegenheiten bestellt. Von dieser Stelle hier an Herrn Januskovecz herzliche Gratulation und viel Kraft für die neue Aufgabe!

 

Der nächste Punkt wäre Wien Kanal. Die wichtigsten Projekte bei Wien Kanal liegen in der Kanalplanung, Netzsteuerung und dem Kanalneubau. Bereits 99,8 Prozent aller Haushalte in Wien sind an das städtische Kanalnetz angeschlossen, und trotzdem schafft es Wien Kanal, diesen Wert jedes Jahr noch zu steigern. In der letzten Periode wurde das Kanalnetz um weitere 8,8 km erweitert. Übrigens:195 Milliarden Liter Abwasser wurden letztes Jahr über das öffentliche Kanalnetz zur ebswien Kläranlage transportiert. Die Reinigung dieser 195 Milliarden Liter Abwasser ist auch die Hauptaufgabe der ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H., und umgerechnet wären das pro Sekunde 6.200 l oder 40 volle Badewannen, die pro Sekunde gereinigt werden. Stolz können wir also behaupten, die Donau verlässt Wien im selben Zustand, in dem sie hereinkommt, nämlich sauber und blau.

 

Die ebswien hat übrigens mit dem Projekt EOS, Energieoptimierung Schlammbehandlung, eines der größten Klimaschutzprogramme Wiens umgesetzt. Aus dem Klärschlamm entsteht nämlich das energiereiche Klärgas, das dann wiederum als Brennstoff für die energieeffizienten Blockheizkraftwerke dient. Der Ausstoß an CO2-Äquivalenten sank dadurch im Vorjahr übrigens um 40.000 t, das heißt, die Wiener Kläranlage ist somit wirklich auch ein echtes Ökokraftwerk.

 

Auch im Bereich der ebswien gäbe es noch zahlreiche klimarelevante Projekte, die aus Zeitgründen hier aber gar nicht alle aufgezählt werden können. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Abteilung jedenfalls ein großes Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Matiasek. Selbstgewählte Redezeit zehn Minuten, auch fraktionelle Restredezeit zehn Minuten.

 

19.03.33

GRin Veronika Matiasek (FPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich darf, bevor ich das, was ich sagen möchte, kurz auf die Rednerin der GRÜNEN eingehen. Ihr Antrag zur Baumpflege oder auch ihre Kritik an der mangelnden Baumpflege - das haben wir schon seit vielen Jahren immer wieder angesprochen, denn ich habe in meinem Bezirk eine lange Allee, die Hernalser Hauptstraße, wo ich genau dieses Phänomen - aber auch in anderen Bereichen in Wien - regelmäßig verfolgen konnte. Und es hat nichts gewirkt, weil unsere Anträge auch regelmäßig abgelehnt worden sind, auch von ihrer Fraktion. Wir werden es umgekehrt nicht so machen, weil wir nicht so sind. Aber ich sage grundsätzlich, es ist seit vielen Jahren durchaus ein Thema, das uns auch sehr bewegt und beschäftigt.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, ein großer Teil der heutigen Debatte hat sich ja schon mit dem Klima-Fahrplan, mit den Klimaschutzmaßnahmen in der Stadt beschäftigt, und dazu zählen natürlich unterschiedliche Maßnahmen, die eben auch im Bereich der Finanzdebatte angesprochen wurden. Einerseits natürlich der Umstieg auf die neuen Energiesysteme, auf der anderen Seite die Begrünungsmaßnahmen und die Gestaltung unserer Stadt, die Gestaltung und Umgestaltung des öffentlichen Raums, um eben vor allem, wie es heute ja der Fall ist, heiße Tage besser ertragen zu können.

 

Ein seit Jahren wichtiger Teil in diesem Ausschuss - auch bei der Vorgängerin des jetzigen Herrn Stadtrats, bei Frau Mag. Sima - war immer die PR, die Öffentlichkeitsarbeit, die sogenannte Informationspolitik, oder sehr gerne nur als Information bezeichnet. In Wirklichkeit war das aber natürlich eine durchaus sehr personenbezogene Öffentlichkeitsarbeit und es wurde oft mehr Schönes als Information dargestellt. Das hat nicht zuletzt darin gemündet, dass sich auch der Stadtrechnungshof mit einer Abteilung beschäftigen musste.

 

Einen Teil dieser Informationspolitik haben wir jetzt wieder vor uns. Diese Öffentlichkeitsarbeit, die immer sehr viel Geld kostet, das ist diese Wiener Klima-Tour, die in die Bezirke kommt. Schaut man sich das genau an, dann sieht man, dass das in erster Linie sozusagen dem Austausch mit der Bevölkerung dienen soll. Der Herr Stadtrat sagt, mit der Klima-Tour sind wir bis zu 70 Tage in Wiener Grätzl unterwegs, informieren über die großen und kleinen Zusammenhänge, erzählen von Aktivitäten im Bereich des Klimawandels, beantworten Fragen, geben Tipps, was man selbst im Alltag fürs Klima machen kann, man kann ausprobieren, man kann experimentieren. - Es geht also wieder so ein bisschen in Richtung Spielispieli-Aktion. Was aber besonders wichtig wäre, ist, sich den aktuellen Stand anzusehen. Wenn man schaut, ob die jahrelange Öffentlichkeitsarbeit, die viel Geld gekostet hat, tatsächlich bei den Bürgern angekommen ist, dann sieht man, dass es in der Bevölkerung durchaus einen Bereich gibt, wo das überhaupt noch nicht angekommen ist. Da besteht bis heute kein Zugang zur Umweltpolitik, es gibt kein Nachhaltigkeitsinteresse. Müllvermeidung ist kein Thema, man tut auch etwas, was bei uns schon lange nicht mehr an der Tagesordnung ist, man klescht nämlich in der Nacht lustig und laut mit dem Auto durch die Gegend und düst einfach nur des Fahrens willen um den Gürtel oder sucht sonstige Ziele in Wien auf. Das hat alles mit einem mangelnden Umweltverständnis zu tun. Es fehlt da einfach der positive Zugang, es fehlt Verständnis und es fehlt das Wissen. Teilweise sind das junge Leute, die in die Schule gegangen sind, die auch über die Schule unzählige Informationskampagnen, viele Schulprojekte miterlebt haben, und trotzdem hat es nicht gefruchtet. Das lässt mich zu dem Schluss kommen, dass die Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Umwelt nicht funktioniert. Es kostet sehr viel Geld, aber auf der anderen Seite funktioniert es nicht.

 

Ich würde vorschlagen, dass die Mitarbeiter der Klima-Tour sich weniger mit den Menschen beschäftigen, die sich ohnehin dafür interessieren, weil ins Gespräch kommt man in der Regel mit den Leuten, die sowieso einen guten Vorschlag haben und sich interessieren. Das ist gut und schön, weil die tun das dann sowieso, inte

 

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