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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 27.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 99 von 103

 

ist seit September 2020 für Wienerinnen und Wiener abrufbar. Man kann bei ungefähr 100 Wiener Unternehmen Dinge reparieren lassen. Das ist nicht nur gut fürs Klima und für die Umwelt, weil wir damit mittlerweile im Zeitraum September 2020 bis Dezember 2021 rund 850 t CO2 eingespart haben und rund 354 t Abfall vermieden werden konnten.

 

Was oft nicht mitgedacht wird, wenn die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputt ist: Oft wird das Ersatzteil mittlerweile teurer als die neue Waschmaschine angeboten oder was der neue Kühlschrank kostet. Sie wollen mir doch im Jahr 2022, mitten in der Klimakrise nicht erklären, dass das etwas ist, was man unterstützen kann. Deswegen bin ich froh, dass wir sagen, wir haben Unternehmen, die fähig sind, diese Reparaturen durchzuführen. Es ist für die Wienerinnen und Wiener dadurch möglich, sich Geld zu sparen, denn für viele Familien ist es völlig unvorstellbar, wenn die Waschmaschine eingeht, sich eine neue zu kaufen. Da reden wir noch von der Zeit vor der Ukraine- und Energie-Krise.

 

Deswegen bin ich sehr froh, dass es dieses Projekt gibt, ich freue mich auch sehr, dass es der Bund übernommen hat. Ich finde, das ist sehr gut, ich weiß auch, dass man sich da einiges von Wien abgeschaut hat, ich weiß, es gibt auch international einige Städte, die sich dieses Projekt ganz genau angeschaut haben. Ich finde, der Wiener Reparaturbon zeigt in seiner Gesamtheit, wie Kreislaufwirtschaft im Idealfall funktioniert, nämlich auch mit den Menschen im Blickpunkt. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich möchte mich da ganz, ganz herzlich bei der MA 22, unserer Umweltschutzabteilung, bedanken, die in unglaublich vielen Bereichen aktiv ist, und möchte da auch mit Blick auf einiges, was Kollegin Olischar gesagt hat, zum Beispiel Ernährung, denn sie ist natürlich ein ganz, ganz wichtiges Thema, wir reden jetzt nicht nur - unter Anführungszeichen - drüber, was die Butter kostet, wir sehen, welche Preissteigerung es in gewissen Lebensmittelbereichen gibt, sondern auch darüber, ob man manche Lebensmittel überhaupt noch kaufen kann.

 

Deswegen bin ich so froh, dass Wien in der Landwirtschaft immer gut vorausgegangen ist, dass wir mit unserem Lebensmittelaktionsplan „Wien isst G.U.T.“ in ganz, ganz vielen Bereichen schon wesentliche Maßnahmen gesetzt und ganz klar festgelegt haben, worum es uns bei der Ernährung geht. Die soll nicht nur gesund sein, die soll umweltverträglich sein, die soll tierfreundlich und dabei aber auch genussvoll sein. Es geht ja nicht darum, da immer nur von Verzicht zu predigen, sondern Leuten auch mitzugeben, wie gute Ernährung im besten Sinn für ihre Gesundheit, im besten Sinn aber auch für das Klima und die Umwelt funktioniert. Letztes Jahr wurde auch von der Stadt eine neue Lebensmittelzentrale der Wiener Tafel unterstützt, wo insgesamt noch mehr Lebensmittel gerettet werden können und zusätzlich Lebensmittelabfälle vermieden werden.

 

Wir haben erfreulicherweise letztes Jahr im Frühjahr den Zuschlag für ein EU-gefördertes Programm, nämlich „SchoolFood4Change“, bekommen. Ich weiß nicht, ob Sie es schon mitgekriegt haben, es geht im Wesentlichen darum, dass die Versorgung von Schülerinnen und Schülern mit Speisen, die nachhaltig und fair produziert wurden, gesichert ist, und es soll eine natürliche und gesunde Esskultur in den Schulen und Kindergärten geben. Ganz, ganz großartig finde ich, dass inzwischen der Foodtrailer fertig ist. Das ist ein Anhänger, den man durch die ganze Stadt mitnehmen kann, wo eine Küche eingerichtet ist, das heißt, man kann vor Ort mit den jungen Leuten gemeinsam kochen. Es sind Köchinnen und Köche ausgebildet worden, um Kindern und Jugendlichen mitzugeben, wie Kochen funktioniert, wie gesunde Lebensmittel funktionieren.

 

Das zeigt auch, also gerade in der gemeinsamen Arbeit mit der EU, dass ganz großartige Projekte entstehen können. Es geht ganz oft darum, dass alle Ebenen miteinander arbeiten und da geht’s dann nicht um gegenseitige Schuldzuweisungen, sondern darum, dass wir oft aufeinander angewiesen sind und im besten Sinne etwas Gutes und Schönes erreichen können, von dem alle profitieren. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich möchte auch noch ein Projekt unserer Tierschutzombudsstelle erwähnen - ganz, ganz großartig! Die sind schon seit vielen Jahren aktiv, um sich gewisse Gütesiegel, und so weiter genauer anzuschauen. Wir kennen alle die schrecklichen Bilder, jetzt im Rahmen der Diskussion zu Vollspaltenböden bei Schweinen, auf denen teilweise leider auch AMA-Betriebe die Tiere halten. Seit Jahren ist es Aufgabe eines Projekts der Tierschutzombudsstelle, genau diese verschiedenen Siegel zu überprüfen, es gibt schon länger ein Projekt für Milch und Schweinefleisch und im letzten Jahr wurde auch eines für Geflügelfleisch ausgearbeitet. Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich das genauer anzuschauen.

 

Weil wir damit auch schon bisschen bei den Bäuerinnen und Bauern sind: Ich weiß, dass das Kollegin Olischar ein großes Anliegen ist, das sehe ich ganz ähnlich, ich finde, es ist ganz zentral, Ernährungssicherheit ist natürlich für uns alle wichtig. Ich finde es schön, dass eine Großstadt wie Wien so viele Lebensmittel selber produzieren kann.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Du kannst weiterreden. Du hast noch elf Minuten Restredezeit. Die stelle ich aber jetzt nicht ein. (GR Mag. Josef Taucher: Daumen hoch ...)

 

GRin Mag. Nina Abrahamczik (fortsetzend): Danke. Und dass wir sicherstellen können, dass es so viele landwirtschaftliche Flächen gibt. Das funktioniert auch deswegen, weil wir natürlich eine Agrarförderung haben. Die wird in Wien von der MA 58 verwaltet, das ist das Wasserrecht. Da denkt man im ersten Augenblick nicht daran, dass die dafür zuständig sind.

 

Im letzten Jahr, 2021, wurden rund 2,81 Millionen EUR zur Verfügung gestellt, wovon der größte Teil zur Finanzierung einer Vielzahl von verschiedenen Förderungsmaßnahmen sowohl im Wiener Gartenbau, im Weinbau, im Ackerbau und auch Obstbetrieben zu Gute gekommen ist. Der restliche Betrag geht direkt an die Landwirtschaftskammer, die auch einen wesentlichen Beitrag leistet, damit sich die Wiener Betriebe weiterentwickeln können.

 

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