«  1  »

 

Gemeinderat, 29. Sitzung vom 18.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 103

 

nachhaltig zu verbessern. Und das ist bis heute nicht passiert. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Bleiben wir aber noch ganz kurz beim Kindergarten. Ein anderer Punkt betrifft Kinder mit Behinderungen. Das fällt auch in Ihre Amtszeit, Herr Bildungsstadtrat, fast tausend Kinder, die eine Behinderung haben, warten auf einen Platz in einem städtischen Kindergarten. Die Zahl ist gestiegen. Wir haben auch schon im letzten Gemeinderat darüber gesprochen und sind froh, dass wir das Thema weiter im Ausschuss diskutieren werden. Aber auf unsere Idee, die Fachassistenz auch für den privaten Bereich zu ermöglichen - Sie haben heute auch sehr viel vom Ermöglichen gesprochen -, warten wir noch und hoffen, dass Sie sich in diese Richtung bewegen. Denn das ist schon eine Frage des politischen Willens: Wenn ich mitten in einer Klimakrise 450 Millionen EUR für die Stadtautobahn ausgeben kann, dann kann ich auch Fachassistenzen für den privaten Bereich finanzieren beziehungsweise ermöglichen. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Lassen sie mich noch zu ein paar Punkten kommen, die die Schule betreffen. Summer City Camps - wir haben alle in Erinnerung beziehungsweise die unter Ihnen, die Kinder haben, werden es sehr präsent haben -, ein Anmeldechaos mit überlasteten Leitungen, das sich über Tage zog, das viele Eltern zur Verzweiflung gebracht hat und dann noch 2.500 Kinder auf der Warteliste. Ja, was haben Sie gemacht, Herr Bildungsstadtrat? Statt das Angebot zu erhöhen, haben Sie diesen Eltern über Medien ausrichten lassen - ich zitiere -, dass die Stadt Wien nicht für alle Eltern die Ferien überbrücken kann und dass es heuer nicht wie im letzten Jahr eine Aufstockung gibt.

 

Uns GRÜNE hat das schon sehr irritiert, denn wir hätten hier im Sinne der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehandelt. Wir hätten uns als GRÜNE ganz sicher dafür eingesetzt, dass es mehr Plätze gibt, dass Sie das Anmeldesystem reformieren würden und dass das Anmeldedebakel wirklich verhindert hätte werden sollen. Bitte, ändern Sie das das nächste Jahr im Sinne Ihrer Prioritäten und zu Gunsten der Kinder. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Auch oft medial diskutiert wurde der LehrerInnenmangel. Es fehlen LehrerInnen hinten und vorne, sie verlassen den Beruf, ergreifen ihn gar nicht mehr. Überall in Österreich, nicht nur in Wien ist es so, aber in Wien ist es eklatant. Und auch da brauchen wir ganz dringend Maßnahmen, um hier auch eine Attraktivierung des Berufes zu erzielen, durch bessere Arbeitsplätze, bessere Bedingungen, Anreizsysteme, Aufstiegsmöglichkeiten, et cetera. Hier könnten Sie in Wien vorangehen und zeigen, wie man den LehrerInnenberuf attraktiveren kann. Sie sind der Arbeitgeber der LandeslehrerInnen, bitte zeigen Sie, dass das geht.

 

Wir helfen Ihnen mit unserer Praxiserfahrung gerne weiter, wir sind drei LehrerInnen im Grünen Klub, bitte fragen Sie uns. Da gibt es viele Vorschläge, die wir auch schon auf den Tisch gebracht haben - bis jetzt leider alle abgelehnt. Wir wollen nämlich, dass die Bürokratie für LehrerInnen radikal minimiert wird, dass sich LehrerInnen endlich wieder ihrem Kerngeschäft widmen können, und das ist nun einmal der Unterricht. Was brauchen wir dazu? Gute Ausstattung, einen Platz am Standort, Schulsozialarbeit, also auch diese sozialen Rahmenbedingungen, PsychologInnen an jeder Schule, und nicht nur eine Person am Mittwoch im Monat. Denkbar sind auch Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten, das habe ich eh schon gesagt, Anreize, um im Beruf zu bleiben und nicht auszubrennen.

 

Und zu guter Letzt braucht es auch ehrliche Wertschätzung. Von dieser Wertschätzung sind Sie sehr weit entfernt. Die bringen Sie nämlich den LehrerInnen in keiner Weise entgegen, im Übrigen auch nicht den DirektorInnen. Ich denke hier an die Zuteilung der LehrerInnen, die heuer überhaupt nicht funktioniert hat, und wir werden morgen noch ausführlich Gelegenheit haben, darüber zu reden. Wir bringen als GRÜNE auch eine Dringliche zu diesen Themen ein, aber es ist schon erstaunlich, dass Sie es nicht schaffen, in Zeiten des LehrerInnenmangels LehrerInnen, die grundsätzlich an Schulen arbeiten wollen, auch anzustellen. Es gab Fälle von jungen LehrerInnen, die am ersten Schultag in die Schule kommen und wieder nach Hause geschickt werden, weil die Zuteilung nicht da ist. Ja, daran ist der Bund nicht schuld, daran ist Ihre Politik schuld. Sie müssen dafür sorgen, dass auch genügend Leute in der Bildungsdirektion arbeiten. Die Personalabteilung dort leistet grundsätzlich gute Arbeit, ist aber chronisch unterbesetzt, es ist wirklich ein Problem. Und wir wollen eben auch, dass Leute, die als LehrerInnen arbeiten wollen, auch arbeiten können, und dafür werden wir weiterhin kämpfen. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Über ein anderes Beispiel, LehrerInnengehälter, werden wir auch morgen noch reden. Ein Beispiel einer Kollegin an meiner Schule bringt es sehr schön auf den Punkt. Ich darf sie zitieren: „Ich weiß leider gar nicht ob, ich das richtige Gehalt bekomme, weil ich seit über zwei Jahren auf eine Antwort bezüglich meines Besoldungsdienstalters warte.“ - Ich lasse das jetzt einmal so stehen, aber ich frage mich schon, ob das die Wertschätzung ist, die Sie in Ihrem Bildungshaus Lehrerinnen und Lehrern gegenüberbringen. Ist das die Wertschätzung, von der Sie immer reden? Ich weiß es nicht.

 

Schlussendlich, und da hoffen wir auch, dass Sie es anders machen als in Ihrem Umgang mit dem Projekt, das der Bund finanziert, nämlich „100 Schulen - 1.000 Chancen“, haben wir schon die ausufernde Bürokratie festgestellt. Da sind viele Dinge unmöglich. Wäre Geld da, ist es gar nicht so leicht, dass Schulen das Geld bekommen beziehungsweise dass die Ausstattung bei ihnen ankommt, und das liegt am Kompetenz-Wirrwarr, das in dieser Stadt im Bildungsbereich herrscht. Deshalb, ein neues Schulentwicklungsprogramm ist gut, aber man muss halt auch schauen, dass dieses Schulentwicklungsprogramm vom Bund erst einmal auch funktioniert, wo ein riesen Verwaltungsaufwand verhindert, dass Schulen zu ihrem Geld beziehungsweise zu der Ausstattung kommen, die sie brauchen - Smartboards wären so ein Beispiel, das wir in dem Zusammenhang schon öfters besprochen haben. Es ist also völlig absurd, dass Schul

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular