Gemeinderat, 29. Sitzung vom 18.10.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 103
alleine, und gleichzeitig wir auf eine Ausbildungsoffensive des Bundes sowohl im elementarpädagogischen Bereich als auch bei den Schulen seit vielen, vielen Jahren vergeblich warten. Da können Sie Ihre Regierungsverantwortung einmal einsetzen und wirklich den Koalitionspartner, den Sie auch überzeugen müssen, überzeugen, nämlich die ÖVP. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Zu den Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern möchte ich schon noch anmerken, dass wir in den letzten zwei Jahren hier um ein Drittel aufgestockt haben, ja, co-finanziert durch die Bundesregierung. Das ist auch richtig und wichtig so, denn schließlich leisten sie ja auch vor allem im pädagogischen Bereich ihre Arbeit, die auch eindeutig der Bundeskompetenz zuzuordnen ist. Ebenso haben wir administrative Unterstützungskräfte aufgestockt, sind mittlerweile so weit, dass wir an jeder Schule eine Person haben, die den Pädagoginnen und Pädagogen Dinge abnimmt, die sie von ihrer Kernaufgabe abhalten. Auch das ist sehr wesentlich und wir würden insbesondere bei der Schulsozialarbeit auch gerne noch weitere Schritte gehen. Nur nutzen wir die Co-Finanzierung des Bundes bereits zu 100 Prozent aus. Also gerne, machen wir mehr. Wenn der Bund auch uns die Möglichkeit gibt, hier noch weitere Personen anzustellen, werden wir jedenfalls unseren Beitrag dazu leisten, aber wir können nicht ständig in die Presche springen und Aufgaben für den Bund eins zu eins übernehmen. Wir haben schon bei den administrativen zusätzlichen Förderkräften bereits mehr angestellt, als durch die Co-Finanzierung des Bundes abgedeckt worden wäre. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Zum Wiener Bildungsversprechen und dem Bundesprojekt „100 Schulen - 1.000 Chancen“: Ja, schauen Sie, Sie waren jetzt eh nicht sonderlich kritisch dazu, das freut mich. Ich finde auch, es ist total okay, wenn man sagt, okay, man hat 2 Projekte, die beide dafür sorgen, Schulen mehr Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Das ist an sich begrüßenswert, das ist super, ich freue mich über jedes Projekt, das versucht wird. Man kann unterschiedliche Ansätze wählen und so ist es auch, wenn man sich „100 Schulen - 1.000 Chancen“ und das Wiener Bildungsversprechen anschaut. Bei „100 Schulen - 1.000 Chancen“ werden einzelnen Schulen finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, mit denen neue Projekte umgesetzt werden können, die dann über einen Zeitraum auch beobachtet und deren Auswirkungen vor allem evaluiert werden. Das ist an sich ein gutes Forschungsprojekt, das macht Sinn. Es führt nur manchmal zu dem Problem, dass mit dem Geld dann Dinge gewünscht, gefordert werden, die faktisch überhaupt nicht möglich sind, einfach, weil es baulich nicht geht. Es wäre vielleicht ganz praktisch, wenn man das beim nächsten Mal vorher mit dem Schulerhalter auch gut konzipiert, damit da nicht mehr Enttäuschungen entstehen, aber es gibt auch viele Sachen, die sicher durch „100 Schulen - 1.000 Chancen“ gut auf den Weg gebracht werden können. Ich freue mich jedenfalls über diesen Versuch, und wir werden schauen, was tatsächlich der Output davon ist, und dann werden wir schauen, wie wir weitermachen.
Beim Wiener Bildungsversprechen geht es in ein bisschen eine andere Richtung, und das ist mir schon wichtig, festzuhalten, da ich eigentlich glaube, dass das auch etwas ist, was die GRÜNEN nicht so schlecht finden sollten, es geht nämlich um eine nachthaltige Schulentwicklung. Es geht nicht darum, dass man für ein oder zwei Jahre ein bisschen mehr Ressourcen zur Verfügung stellt, sondern es geht darum, die Standorte so zu unterstützen, dass sie selbst ihre Schule noch besser entwickeln und davon in den nächsten Jahren auch profitieren können, und zwar sowohl auf baulicher, räumlicher als auch auf inhaltlicher pädagogischer Ebene. Und genau dafür soll das Wiener Bildungsversprechen jetzt einmal an zehn Schulen pilotiert werden, und wenn das gut gelingt, werden wir hier auch noch weiter in die Breite gehen.
Heute geht es aber eigentlich gar nicht um das Wiener Bildungsversprechen an sich, aber es haben sehr viele Menschen vor mir über ganz viele Randthemen gesprochen, ich musste ein bisschen darauf eingehen, und natürlich ist gerade das Wiener Bildungsversprechen auch eng verknüpft mit dem Projekt, das heute im Akt zu beschließen ist. Es geht nämlich bei beiden um ein großes Ziel, das wir bei allen Maßnahmen, die wir im Bildungsbereich in die Wege leiten, versuchen zu erreichen oder dem näher zu kommen, nämlich die beste Bildung für alle Kinder in Wien zu erreichen, und zwar ganz egal, wo die Kinder in Wien wohnen, wo sie in die Schule gehen, welche Muttersprache sie haben, was ihre Eltern arbeiten oder auch verdienen. Deswegen haben wir in der letzten Periode unter StR Jürgen Czernohorszky unsere Bildungsgrätzl ins Leben gerufen, wo es darum geht, dass in einem Grätzl das lernende Kind im Mittelpunkt steht und nicht die Institution an sich, sondern sich die Institutionen rundherum vernetzen und sich überlegen, wie sie eine Bildungslaufbahn für ein lernendes Kind möglichst effektiv und effizient gestalten können. Und genau deswegen machen wir jetzt auch das bereits diskutierte Wiener Bildungsversprechen und das vorliegende Projekt der Wiener Bildungschancen. Der Kern ist, es geht uns darum, die Wiener Bildungslandschaft mit all diesen Projekten nachhaltig Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Worum geht es jetzt bei den Wiener Bildungschancen konkret? Wir wissen ganz genau, dass externe Angebote an den Schulen ein ganz wichtiger zusätzlicher Punkt zum täglichen Unterricht sind, weil sie Impulse setzen, weil sie Begeisterung wecken können. Ob das jetzt im digitalen Bereich ist, Kunst und Kultur, im Sport, in der Forschung, auch im Erlangen von wirtschaftlichen Kenntnissen, es können Impulse gesetzt werden, es können Kinder in unserer Stadt angeregt werden, Neues zu entdecken, neue Begeisterung zu entwickeln und für ihre zukünftigen Wege inspiriert werden. Das ist uns ganz wichtig, und genauso wichtig ist uns, dass es diese bestmögliche Bildung in allen Bereichen, eben nicht nur für ein paar Ausgewählte, sondern für alle gibt. Deswegen haben wir dieses Projekt so konzipiert, dass es auch allen Schulen, allen Klassen, allen Kindern in unserer Stadt zur Verfügung stehen kann. Frau Kollegin Malle,
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