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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 18.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 103

 

Andere Bundesländer, wenn nicht überhaupt alle, haben eigene Musikschulförderungsgesetze. Da gibt es, entsprechend den Anmeldungen, sozusagen einen Rechtsanspruch darauf, von Seiten des Landes mit entsprechenden Fördermitteln bedacht zu werden.

 

Und ja, ich habe mir das exemplarisch durchaus nicht unbewusst herausgenommen: Auch im Burgenland, bekanntermaßen unter einem SPÖ-Landeshauptmann, gibt es entsprechende Bestrebungen, den Musikunterricht zu fördern, Musikbegeisterung zu fördern, auch im Hinblick darauf, den Nachwuchs für ein eigenes Landesorchester zu fördern beziehungsweise zu unterstützen. Wenn man sich das in Wien bei den Orchestern anschaut, gibt es ja kaum Nachwuchsmusiker aus Wien, hier wäre sehr viel mehr Potenzial vorhanden. Im Burgendland ist es beispielsweise so, dass dieser Tage 2.720 Zweitklässler in 214 Volksschulklassen vom Land mit einer Blockflöte ausgestattet werden konnten. Das ist, wenn ich das mit anderen Fördersummen vergleiche, die in der Stadt Wien einfach so unter der Hand vergeben werden, eine überschaubare Subventions- und Fördermaßnahme, bringt aber, glaube ich, vielen einzelnen Kindern sehr, sehr viel Spaß. Dementsprechend groß ist auch die Nachfrage im gesamten Musikschulbereich. Es gibt mit Stand heuer 7.000 Kinder, die im Burgenland einen entsprechenden Musikschulunterricht besuchen, und das sind - und da können Sie vielleicht auch einmal den Vergleich ziehen - 1.000 mehr als im vergangenen Musikschuljahr. Eine Steigerung um 1.000 Schüler, das kann sich sehen lassen, und da bin ich der Meinung, hier kann sich Wien durchaus viel vom Burgendland abschauen, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Zum Abschluss habe ich noch einen Beschlussantrag einzubringen. Ich habe es bereits erwähnt, dort, wo es um parteinahe Vereine geht, wo es um parteinahe Organisationen geht, dort, wo es um ideologische Vereine geht, da hat man in der Stadt Wien die Spendierhosen an, Geschlechteridentitätsfindung habe ich bereits auch heute angesprochen. Wir haben auch dazu entsprechend einen Beschlussantrag vorbereitet, diese Entwicklung beziehungsweise auch diese Propaganda entsprechend einzustellen. Ich ersuche Sie zum Abschluss auch um Zustimmung noch einmal bezüglich Musikschulen, auch hier haben wir einen Antrag vorbereitet, explizit auch mit dem Anliegen, diesen dem Ausschuss zuzuweisen, weil wir hier sachorientiert sind, weil es uns ein Anliegen ist, dass hier etwas weitergeht, und ich ersuche auch den zuständigen Stadtrat hier um die wohlwollende Behandlung. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin DI Elisabeth Olischar, BSC: Als nächster Redner ist Herr GR Schulz zu Wort gemeldet. Sie sind am Wort.

 

12.52.46

GR Benjamin Schulz (SPÖ)|: Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Lieber Zuseherinnen, liebe Zuseher!

 

Es freut mich heute sehr, zu Postnummer 4, Förderung an den Verein wienXtra, in der Höhe von 648.000 EUR sprechen zu dürfen und die Wichtigkeit dieses Projektes der Wiener Bildungschancen hervorzuheben. Anfangs möchte ich aber vor allem auf die Situationen von Kindern und Jugendlichen gerade in der jetzigen Situation näher eingehen und aufmerksam machen. Letztes Jahr hat die Österreichische Gewerkschaftsjugend mit der Medizinischen Universität Wien und mit der Donau-Universität Krems mehr als 1.442 junge Menschen, also Lehrlinge, gefragt, wie es ihnen denn in der Pandemie geht. 48,3 Prozent aller Befragten weisen Symptome von Depressionen auf. 15,6 Prozent leiden an Essstörungen, 35,4 Prozent haben Angstzustände und 27 Prozent leiden an Schlafstörungen. Weiters zeigen die Ergebnisse, dass vor allem weibliche und diverse Lehrlinge sowie Menschen mit Migrationshintergrund psychisch stärker belastet sind als andere. Besorgniserregend ist vor allem, dass viele Jugendliche und viele Kinder Suizidgedanken haben.

 

Würde man die Umfrage in Zeiten wie diesen machen, vor allem der derzeitigen aktuellen Krisen, wären die Ergebnisse mit Sicherheit noch schockierender, als sie ohnehin schon sind. Der Krieg in der Ukraine, die Klimakrise, die Teuerung und die Energiekrise spüren vor allem die Jugendlichen in Österreich, in ganz Europa und auf der Welt. Gerade unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politiker ist es, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass kein Kind und kein Jugendlicher unter Ängsten, Depressionen oder Unsicherheit leiden müssen.

 

In den letzten beiden Jahren waren LehrerInnen, SchülerInnen und die Schulleitung mit zusätzlichen Herausforderungen beschäftigt. Die Corona-Pandemie, die Lockdowns und das damit verbundene Distance Learning haben allen viel abverlangt. Wir als Fortschrittskoalition möchten genau hier ansetzen und mit vielen unterschiedlichen Maßnahmen den Schulalltag entlasten und unterstützen. Dabei spielt die außerschulische Expertise in vielen Bereichen eine zentrale Rolle, um die Schulen positiv zu gestalten und jungen Menschen mehr Chancen zu ermöglichen. Zahlreiche Vereine, Institutionen, Organisationen und ExpertInnen bieten hochqualitative Workshops an, um die SchülerInnen in ihrer Entwicklung zu stärken. Die damit verbundenen Kosten und die finanzielle Belastung der Eltern waren bislang oft eine finanzielle und unüberwindbare Hürde. Das Projekt Wiener Bildungschancen setzt genau hier an, Schulen bekommen die Möglichkeit, Kooperationen mit außerschulischen PartnerInnen bestmöglich zu nutzen. Mit einer neuen Web-Plattform bietet wienXtra eine Infrastruktur, die Angebote übersichtlich aufarbeitet, die Abrechnung sicher abwickelt und die Workshops für Schulen kostenlos macht. Dabei stehen die Entfaltung und die Persönlichkeitsbildung junger Menschen sowie die Unterstützung bei Herausforderungen im Schulalltag und die Gewaltfreiheit an Schulen im Fokus. In den unterschiedlichsten Bereichen wie Kunst, Sport, Medien, Weiterbildung, Theater, und vieles mehr soll die Aktivität an den Schulen verbessert werden. Jede Schule wird mit einer breiten Palette an Auswahlmöglichkeiten individuell und maßgeschneidert unterstützt. Mit diesem Projekt achten wir darauf, dass kein Kind und kein junger Mensch auf

 

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