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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 18.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 103

 

mutige Wege, es geht! Ja, die Pandemie, bleiben wir weiterhin ehrlich, es war schon mal leichter, Säle zu füllen, Plätze zu füllen, aber das ist eine Aufgabe, vor der alle Kunstschaffenden in dieser Stadt stehen. Das ist eine Riesenherausforderung vor allem für jene, die solo spielen, die in kleinen Teams unterwegs sind, nur haben diese keine 11 Millionen EUR Jahr für Jahr im Rücken. Für ein Festival mit diesem finanziellen Polster von 11 Millionen EUR, der Jahr für Jahr ein herrlich gemachtes Bett bedeutet, muss mehr drinnen sein, das haben sich alle Wiener und Wienerinnen verdient! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich möchte nun noch einen Antrag einbringen, und zwar würde ich Sie gerne einladen, den Wienern und Wienerinnen kulturell mehr unter die Arme zu greifen. Wenn, wie wir wissen, alles teurer wird, sparen die Menschen ja auch gern - oder leider ungern, aber sie machen es dann - beim Theater-Ticket, beim Kabarett-Ticket, beim Musik-Ticket. Und ähnlich, wie Sie es beim Schnitzel-Gutschein versucht haben - das war ja der Versuch, die Wiener und Wienerinnen zurück in die Gastro zu bringen -, würden wir erneut vorschlagen, einen Kultur-Gutschein einzuführen, der die Menschen wieder zu den Bühnen unserer wunderschönen Stadt bringt.

 

Ich bringe also mit meinen Kollegen Michael Gorlitzer, Bernadette Arnoldner und Laura Sachslehner, dem Team Kultur der Volkspartei Wien, hier den Antrag zum Kultur-Gutschein ein, und schlage vor, 100.000 EUR zumindest einmal bereitzustellen, um also so zirka 30 Prozent vom Kaufpreis eines Tickets zu erstehen. Ich stehe auch nicht hintan, so fair bin ich, Ihnen auch zu sagen, dass es einen Bezirk in Wien gibt, der SPÖ-geführt ist, wo sie so etwas machen. Die haben so einen Kultur-Gutschein, und ich halte das für eine wirklich lässige, vernünftige Idee, die die Stadt Wien vielleicht auch übernehmen könnte. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und dir, Ernst, alles Gute! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Neumayer. Ich erteile es ihm.

 

14.44.50

GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter!

 

Auf was der Dinge jetzt eingehen? Kollegin Matiasek hat das schon zu Recht erwähnt, diese Wiener Festwochen sind ein kulturpolitisches Highlight, und darum ist es auch wichtig, dass wir uns hier als Hohes Haus in Wien damit auseinandersetzen. Ich verstehe nur die letzte Wortmeldung wie immer einfach gar nicht, aber anscheinend reiht sich das in die Tradition der Populisten der ÖVP ein, weil irgendwie komplett vergessen wird, dass wir Inflation haben. Es wird komplett vergessen, dass wir Teuerung haben, es wird komplett vergessen, dass wir seit 2007 durchgehend Krisen haben. Sie kritisieren korrekterweise, dass wir hier das Budget leider nur bei 10,7 Millionen EUR belassen haben. Wir würden gerne noch mehr in alle Bereiche der Wiener Kultur investieren, und eigentlich bin ich dankbar für das, was die Organisatoren und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Festwochen aus dem herausholen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Schauen wir uns an: Wann finden die Wiener Festwochen statt? Wann hat die Auftaktveranstaltung stattgefunden? - Im April. Im April hat es noch Corona-Bestimmungen gegeben. Wann sind die zwei Monate, wenn die Wiener Festwochen stattfinden? - Im Mai und im Juni. Anfang Mai hat es noch Corona-Bestimmungen gegeben. Sehr geehrte Damen und Herren, wann finden die Salzburger Festspiele statt? (GR Peter L. Eppinger: Ja, ja, wie schon erwähnt, es ist die Pandemie!) Probieren wir es! (Ruf: Im August!) - August, vielen herzlichen Dank! Im August gibt es keine Corona-Beschränkungen. Das sind alles Dinge, die Populisten einfach gerne zurückhalten und in ihrer Rede nicht erwähnen. Wir haben immer noch die Situation … (GR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Nein, die Gefahr besteht nicht bei Ihnen!) - Sehr geehrter Herr Wölbitsch, Sie können auch gerne applaudieren, wenn Sie das wollen, aber Sie brauchen mir nicht in meine Rede hineinzureden. Während der Wiener Festwochen werden internationale Schlüsselfiguren aus der Theaterlandschaft hereingeholt, das wissen Sie. Es gibt die Möglichkeit, dass wir hier musikalisch auf höchstem Niveau Neuinszenierungen in Wien erleben und erfahren. Die Wiener Festwochen haben sich in den letzten Jahren vor allem dadurch ausgezeichnet, dass sie auch in die Breite gehen, in die Community-Bildung und auch mit dem Modus Festwochen on Tour einfach vermehrt in die Bezirke hineingegangen sind. Das sind alles Dinge, die hier keine Würdigung finden, und alles Dinge, die mir eigentlich leid tun.

 

Da werden auch falsche Zahlen kolportiert: Gesamtbesucheranzahl 85.000 inklusive aller Freikarten, freien Eintritts und Sonstiges. Ja, weil wir hier fördern, ja, weil wir unterstützen, und ja, weil wir wollen, dass in gesamt Wien dieses Festival besucht werden kann, auch in schwierigen Situationen - etwas, das die ÖVP nicht nur ignoriert, sondern nicht dazusagt, und das tut mir im Herzen weh.

 

Da mag ich noch lieber eine konstruktive Kritik - danke, Frau Matiasek -, damit kann man, glaube ich, gemeinsam in die Zukunft arbeiten. Die Auslastung von 83 Prozent, Herr Kollege, zumindest rechnen wäre fein, bei 83,52 müsste man aufrunden, so habe ich das in der Schule gelernt. Aber Sie haben vollkommen recht, wir verbringen schon wieder zu viel Zeit mit Ihnen, weil Populisten sich einfach immer wieder die Zeit nehmen, und wir müssen uns anschauen, wer von Ihnen wirklich ein Denkmal gesetzt bekommt.

 

Das Programm ist von 33 Produktionen auf 37 Produktionen gesteigert worden, Herr Kollege, das ist in Ihren Unterlagen genauso wie in unseren Unterlagen. Warum? Weil wir nämlich geschaut und dazu animiert haben, dass Produktionen, die während Corona im ersten Jahr nicht stattfinden konnten, trotzdem aufgenommen werden konnten.

 

Und, Frau Matiasek, ich habe mich für die konstruktive Kritik bedankt, und ich möchte noch kurz anknüpfen: Das Festival ist natürlich ein ganzjähriges Festival, das heißt, wenn wir jetzt hier einen Bruch herbeiführen, be

 

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