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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 18.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 68 von 103

 

das bewirken: Das Grätzl beleben, und zwar in einer anderen, neuen Art und Weise.

 

Ich werde klarerweise auf die zwölf Punkte eingehen, erlaube mir aber, vorab kurz einige wesentliche Themen zu dieser Förderung auch mit auf den Weg zu geben. - Mit dieser Förderung soll einen Schritt weg von der Gießkanne hin zu einer strukturierten neuen Förderschiene gemacht werden. Nach über 30 Jahren und in Anbetracht von 36 Millionen EUR, die investiert wurden und die auch gut investiert wurden, geht es nicht darum, ein Urteil zu finden, ob das gut oder schlecht war, sondern es geht einfach darum, dass eine Evaluierung Platz haben muss, dass man nachdenken muss und darf, wie man nach vielen Jahrzehnten durchaus einen neuen Weg geht. Und ich werde mir erlauben, auch ein paar Beispiele zu nennen, warum ich glaube, dass der Weg in der angeführten Form nicht der richtige ist.

 

Ich darf ein Mal mehr sagen, dass wir für dieses Jahr 2023 rund 3,5 Millionen EUR, also so viel Geld wie noch nie, in genau diesen Bereich der Grätzl und genau in den Bereich dieser Unternehmen absenden werden. Es ist uns nämlich wichtig, dass die Geschäftsviertel in Wien leben, dass es dort eine Buntheit und eine Vielfalt gibt. Es ist uns wichtig, dass all die Themen, die uns derzeit bewegen, nämlich Maßnahmen rund um Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Mobilität zur Geschäftsbelebung, selbstverständlich im Mittelpunkt zu stehen haben. Daher steht allein für das Jahr 2023 ein Betrag von über 1,4 Millionen EUR mehr zur Verfügung als bisher. 1,4 Millionen sind in Prozenten ausgedrückt 67 Prozent mehr als bis dato.

 

Darüber hinaus ist in Abstimmung mit der Wirtschaftskammer auch eine neue Kampagne mit dem Inhalt geplant: Weg von der Einkaufsstraße hin zu genau diesen Grätzln. Es geht in Richtung einer gesamtheitlichen Sichtweise, und mit „meinkaufstadt Wien“ als neuem Slogan beziehungsweise neuer Headline versucht die Wirtschaftskammer, diesen gemeinsamen Weg zu gehen. Und es ist mir sehr wichtig, dass wir das gemeinsam mit der Wirtschaftskammer tun und keinen Alleingang starten. Wir gehen somit einen neuen Weg für die Wienerinnen und Wiener, die im Unternehmensbereich tätig sind.

 

Ich darf jetzt ein Mal mehr sagen, und ich habe das ja schon heute in der Früh ausgeführt: Wir haben ein unglaublich umfangreiches Angebot an EPU-Förderungen und ein unglaublich großes Angebot für Gründerinnen und Gründer, die den ersten Schritt in die Selbstständigkeit gehen möchten, in einem meines Erachtens guten gemeinsamen Verständnis für die Wiener Wirtschaft gefunden. Deshalb glaube ich, es richtig zu sehen, dass wir jetzt zusätzlich noch einmal 500.000 EUR in die Hand nehmen, die in diese ersten 6 Gebiete fließen. Und das heißt nicht, dass wir alle anderen Gebiete in Wien außer Sichtweite lassen. Wir wollen das jetzt in den nächsten drei Jahren einmal genau positionieren und uns diese Gebiete anschauen, die nicht unbedingt im Innersten dieser Stadt liegen. Wir wachsen stark, und deshalb brauchen wir in diesen Wachstumsbereichen auch klare Impulse. Ich bitte, das auch mitzunehmen. Deshalb sprechen wir von der äußeren Favoritenstraße oder von der Simmeringer Hauptstraße, von der Hernalser Hauptstraße, von der Döblinger Hauptstraße, vom Zentrum Floridsdorf und vom Gebiet rund um den Praterstern. Wir sprechen in Wirklichkeit über sieben Gebiete, weil wir meinen, dass auch das Grätzl rund um Ottakring ein wesentlicher Bestandteil ist.

 

Wir wissen, dass es schwierig ist, dort nur mit selektiven Maßnahmen auf den Punkt zu kommen. Vielmehr brauchen wir jemanden, der die Koordinierung zusätzlich zu all dem, was wir einzelnen Unternehmen anbieten, übernimmt. Für diese zusätzliche Koordination, die wir auch ausgeschrieben haben, suchen wir Agenturen, die das übernehmen, um die Koordination, aber auch die Abwicklung in diesen Vierteln bestmöglich zu generieren. Es geht darum, einen Mehrwert zu erlangen und über die ganz, ganz wesentliche Förderung für die Unternehmen hinaus für diese Quartiere einen Aufschwung zu bewirken.

 

Nun noch eine interessante Information: Über diese 6 Quartiere, die wir jetzt neu benennen, haben wir die unglaubliche Zahl von 3.500 Unternehmen mit im Boot. Das ist eine gewaltige Ansage! Das ist viel mehr, als wenn wir uns selektiv nur eine Geschäftsstraße vornehmen. Dadurch, dass wir über größere Gesamtheiten sprechen, kommen jetzt 3.500 Unternehmen in den Genuss, mitgenommen zu werden.

 

Wir wissen ja, dass sich die großen Marken an solchen Aktionen nie beteiligt haben. Es waren die Kleinen, die das eigentlich gemacht haben und die wirklich einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung in den letzten Jahrzehnten geleistet haben, was ich großartig finde. Die großen Ketten waren hingegen selten mit an Bord und haben uns bei dem in dem Vereinsthema kaum unterstützt. Für viele von diesen war es viel zu mühsam, sich hier einzuklinken. Im Hinblick darauf glaube ich, dass es wichtig ist, mit dieser Initiative der Wirtschaftsagentur mit der Wirtschaftskammer und auch mit der Stadtplanung, die klarerweise auch eine wesentliche Größe in diesem Bereich darstellt, einen guten gemeinsamen Nenner zu finden. Das bedeutet aber nicht, dass das schlecht war, was wir früher gemacht haben. Wir evaluieren, das haben wir angekündigt. Wir betrachten den jetzigen Schritt als vernünftig, und wir werden das in dieser Form, wie ich meine, auch sehr erfolgreich für den Wiener Wirtschaftsstandort in Umsetzung bringen.

 

Ich möchte jetzt noch kurz drei Beispiele nennen, wie denn die Förderrealität im Jahr 2021 ausgesehen hat: Im 1. Bezirk haben wir von 121.000 möglichen Fördereuro, die beschlossen wurden und abzuholen waren, nur 51.000 wirklich an die Vereine weitergeben können, weil das Interesse nicht mehr da war. Das ist ein wesentliches Thema. Und im 8. Bezirk von den möglichen 13.350 EUR überhaupt nur 3.400 EUR. Dieses Verhältnis zeigt, dass da wirklich kein nachhaltiges Interesse von den Vereinen zu spüren ist. (Zwischenruf von GR Johann Arsenovic.) Ich bin schon bei dir: Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt immer gute Ausnahmen, dass etwas besser gemacht wird. Es zeigt sich nur, dass das Förderregime in dieser Form aus der Zeit gebrochen

 

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