«  1  »

 

Gemeinderat, 30. Sitzung vom 24.11.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 109

 

seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

10.32.52

GR Ing. Christian Meidlinger (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren im Livestream! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Die Aktuelle Stunde mit dem Thema „Rekordbeschäftigung in Wien - wie die Stadt die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt stärkt“ gibt Gelegenheit, auf einzelne Aspekte der Fortschrittskoalition einzugehen, wie wir trotz schwieriger Rahmenbedingungen den Wiener Weg hier vorzeichnen. Und Wien schafft es - wir stehen im internationalen Wettbewerb -, ein beliebter und gesunder Wirtschaftsstandort, ein guter Arbeitsplatz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und auch ein guter Standort für Firmen zu sein. Eine Stadt mit Zukunft, auch für junge Menschen. Digitalisierung, Klimawandel, Arbeitskräfte sind Themenkomplexe, auf die wir als Stadt, als Fortschrittskoalition Antworten finden. Erst kürzlich hat StR Hanke drei Projekte präsentiert. Ein Start-up-Unternehmen, das veganen Lachs aus einem 3D-Drucker erfunden hat, Photovoltaikanlagen, die im Vergleich rund 16 Mal so viel Strom für die Stadt liefern als 2020 - und das wird ja Gott sei Dank laufend mehr - oder ein neues Zentrum für Präzisionsmedizin, wo Ärztinnen und Ärzte mit Forscherinnen und Forschern zusammen an medizinischen Fragen arbeiten. 3 von 73 Projekten, die im Rahmen der Wirtschafts- und Innovationsstrategie umgesetzt werden.

 

Wien ist ein herausragender Wirtschaftsstandort, das belegen nicht nur internationale Rankings, sondern auch die Fakten. So ist unsere Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung auf Platz 16 von 281 EU-Regionen. Wir haben eine Arbeitsproduktivität, die 42 Prozent über dem EU-Schnitt liegt. Alle 57 Minuten wird in Wien ein Unternehmen gegründet. 2021 gab es 225 internationale Betriebsansiedlungen in Wien, das Investitionsvolumen war 442 Millionen EUR und 2.673 Arbeitsplätze wurden damit geschaffen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) 26 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsproduktes werden in Wien erwirtschaftet, und das ist großartig, sehr geehrte Damen und Herren. Ich möchte unsere Budgetbeschlüsse in dem Zusammenhang auch noch einmal kurz in Erinnerung rufen, denn wir haben im vergangenen Jahr nachhaltige Investitionen für unsere Zukunft beschlossen, im Ausmaß von 6,2 Milliarden EUR, für eine klimafreundliche Daseinsvorsorge in Wien, sehr geehrte Damen und Herren, in den Jahren 2022 bis 2026.

 

Die Zahl der unselbstständigen Beschäftigten ist gestiegen und wir sind auf einem Rekordniveau. Im Vergleich zu vor der Krise haben wir ein Plus von 37.000 Beschäftigten in dieser Stadt. Jetzt sind 911.792 Menschen in dieser Stadt beschäftigt, so viele wie noch nie, sehr geehrte Damen und Herren, haben Beschäftigung in dieser Stadt. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Wir haben damit in den letzten 12 Monaten den stärksten Anstieg von allen Bundesländern geschafft. Und hier noch eine Zahl, um es zu verdeutlichen, wie sich diese Stadt in den letzten 4, 5 Jahren entwickelt hat. Wir haben seit Oktober 2017 ein Plus an Arbeitsplätzen von rund 70.000 in dieser Stadt. Ich wiederhole es noch einmal: von plus 70.000 in den letzten 5 Jahren, eine großartige Leistung, die wir hier erbracht haben. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Auch die Qualität der Arbeit steigt. Die Zahl der geringfügig Beschäftigten sinkt, über 265.000 Menschen kommen aus den Bundesländern nach Wien, weil sie hier in dieser Stadt Arbeit finden, eine gute Arbeit, die ein gutes Leben garantiert. Die Arbeitslosigkeit liegt auch jetzt, Ende 2022, weiter unter dem Vorkrisenniveau und ist im Oktober im Vergleich zum Vormonat um weitere 5,3 Prozent gesunken. Auch das ist eine großartige Leistung. Ich bemerke aber, jeder Arbeitslose, jede Arbeitslose ist uns zu viel und daran werden wir weiterarbeiten. Erfreulich ist, dass sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen um fast ein Drittel reduziert hat. Wir wissen, dass gerade diese langzeitarbeitslosen Wienerinnen und Wiener von Ausgrenzung bedroht sind. Hier wären eigentlich mehr AMS-Mittel notwendig, und ich verstehe hier die angedachten Kürzungen des Bundes überhaupt nicht.

 

Wien leistet selbst großartige Beiträge. Der WAFF spielt hier eine zentrale Rolle und hat immer noch ein Alleinstellungsmerkmal in Österreich. Vorab möchte ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des WAFF bedanken - denn sonst vergesse ich es dann am Ende wieder -, die hier großartige Leistung bringen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Aber vielleicht noch eine kurze Bilanz: Wir haben im Jahr 2021 gesamt knapp 36.000 Kundinnen und Kunden serviciert, davon knapp 700 Unternehmen. Wir haben 9.728 KundInnen im Beratungszentrum für Berufs- und Weiterbildung serviciert, das sind jene Kolleginnen und Kollegen, die sich beruflich verändern wollen oder eine Weiterbildung oder Höherqualifizierung anstreben. 11.980 Kundinnen und Kunden haben eine finanzielle Förderung oder einen Qualifizierungszuschuss für eine Weiterbildung erhalten. Es gibt 4.885 KundInnen, für die der WAFF einen Qualifikationspass erstellt hat, das ist ein Bildungsplan, der bis zum erfolgreichen Lehrabschluss oder einem vergleichbaren Abschluss führt. Und wir sind auch niederschwellig unterwegs in den Veranstaltungswochen für Beruf und Weiterbildung, die natürlich im Jahr 2021 und auch 2022 noch von Pandemie geprägt waren. Aber tausende Menschen nehmen daran teil, erkundigen sich, schauen, wie sie sich weiterqualifizieren können, und wir werden hier 2023 sicherlich toll durchstarten. 2.206 Lehrlinge aus 40 Unternehmen waren im Ausbildungsverbund Corona Wien und dieses Modell wurde ja mit dem Goldenen Staffelholz 2021 prämiert, dazu noch einmal herzlichen Dank und alles Gute.

 

Ein Erfolgsmodell ist nach wie vor die Aktion 50plus. Wir haben das Modell hier schon oft vorgestellt und ich möchte nicht näher darauf eingehen, aber wir haben in der Zwischenzeit 1986 Fälle gefördert, und das Erfreuliche ist, 63 Prozent - das ist die bereinigte Behaltequote - von den Kolleginnen und Kollegen, die keinen Job mehr gehabt haben, die sich von der Gesellschaft ausgegrenzt gefühlt haben, haben es geschafft, wieder Fuß zu fassen, haben es geschafft, wieder eine Arbeit zu haben und sind wieder in der Gesellschaft angekommen. Großartig. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular