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Gemeinderat, 31. Sitzung vom 25.11.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 31

 

chen wir zuallererst einmal mehr Pädagoginnen und Pädagogen, und das werden wir nur mit gemeinsamen Anstrengungen von Bund und Ländern, in dem Fall der Wiener Stadtregierung, erreichen, sonst wird das in Zeiten eines massiven PädagogInnenmangels nicht gelingen. Und dann können wir uns anschauen, wie kann das genau funktionieren. Schauen wir es uns Punkt für Punkt durch, was müssen Bund und Länder tun, damit das klappen kann.

 

Nun, von der Bundesseite brauchen wir zuallererst einmal eine Ausbildungsreform, die diesen Namen auch verdient. Herr Kollege Zierfuß, es stimmt schon, dass viele auch wieder aus dem Beruf herausgehen, es ist aber auch wahr, dass wir genau wissen, dass die Berufsentscheidung, nämlich zu dem Zeitpunkt, wo man die fünfjährige BAfEP antritt, noch nicht ganz zu Ende gedacht ist und sich viele nach der Matura in den jungen Jahren dann doch entscheiden, lieber noch einmal studieren zu gehen. Wir haben Erfahrungen mit unserer zusätzlichen Ausbildungsschiene in Wien, an der BAfEP 1 in der Erwachsenenbildung. Das Kollegmodell funktioniert hervorragend, da gehen viel mehr Leute in den Beruf und verweilen auch dort, weil die Entscheidung auch einfach bewusster getroffen wird. Und genau in diese Richtung erwarten wir uns, dass der Bund auch Akzente setzt. Verstärkt Ausbildung im Bereich der Erwachsenenbildung, einfach das Kollegmodell, das Wien seit vielen Jahren erfolgreich vorlebt, nachbauen und auch sicherstellen, dass die Leute auch verpflichtet sind, zumindest eine Zeitlang in den Beruf zu gehen. Und, Herr Kollege Zierfuß, Sie haben vollkommen recht, dafür ist der Bund zuständig und nicht Wien, und ich bin froh, dass Sie sich heute rausgestellt haben und das endlich auch einmal eingestanden haben. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Alles, was Wien in diesem Bereich tut - und die Frau Kollegin Emmerling hat da vorher schon einige Punkte angeführt -, das machen wir zusätzlich. Und warum machen wir das zusätzlich? Na, weil vom Bund einfach zu wenig geschieht. Und wenn wir eine ernsthafte Debatte über die Herausforderungen in der Elementarpädagogik führen wollen - und das wäre mir jedenfalls ein großes Anliegen -, dann wäre es mir schon auch wichtig - und das ist sozusagen auch vielleicht für meine Nachrednerin, die Frau Kollegin Malle -, dass wir uns einmal darauf einigen, dass das nun einmal Zuständigkeit des Bundes ist und dass auch da ein Teil dazu beigetragen werden muss.

 

Aber ja, noch einmal, ich schiebe nicht alles auf die Bundesseite ab, überhaupt nicht. Auch die Länder, in dem Fall die Stadt Wien, haben ihre Hausaufgaben zu machen, damit wir bessere Rahmenbedingungen in den Kindergärten schaffen können, überhaupt keine Frage, auch weil diese Ausbildungsoffensive, wenn sie denn endlich kommt, ja nicht sofort Früchte tragen wird. Wir haben das vorher schon im Gesundheitsbereich debattiert, das geht natürlich nicht von heute auf morgen, klar. Und vor allem müssen wir bis dahin schauen, dass wir mit zusätzlichem Unterstützungspersonal aus anderen Professionen oder anderen Maßnahmen die Rahmenbedingungen in den Gruppen in unserer Stadt zumindest ein Stück weit verbessern, damit die Leute - Frau Kollegin Pühringer - ihren Job einfach besser machen können, zumindest ein bisschen besser. Deswegen haben wir die AssistentInnenstunden im privaten Bereich verdoppelt, deswegen stocken wir die Sprachförderkräfte auf, weil das Maßnahmen sind, die aktuell in Zeiten eines Personalmangels auch tatsächlich umsetzbar sind, und die, wenn schon nicht alle Probleme lösen, dann zumindest für kleine Verbesserungen sorgen. Und das ist die Anstrengung, die Wien unternimmt. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Wir überlegen uns natürlich auch laufend weitere Maßnahmen, die in diese Richtung gehen, weil wir auch wissen, das ist noch nicht genug, und es wird lange nicht genug sein, solange wir nicht mehr Pädagoginnen und Pädagogen finden. Und da freuen wir uns auch tatsächlich über zusätzliche Ideen von Ihnen, es muss nur ein bisschen weitergehen, als immer an der Oberfläche zu bleiben, mit Forderungen, die einfach aktuell unerfüllbar sind. Wir werden die Pädagoginnen und Pädagogen einfach nicht herzaubern können, und so zu tun, als ob das möglich wäre und nur an unserem Willen scheitern würde, das ist einfach unseriös.

 

Und, liebe Kolleginnen und Kollegen von den GRÜNEN, Sie haben vorgestern der Gesetzesnovelle zum Kinderschutz nicht zugestimmt. Ich habe genau zugehört, warum Sie das nicht tun, unter anderem war ein Argument, dass wir die Nachsichten noch weiter verschärfen sollten. Das verstehe ich natürlich als einen inhaltlichen Grund, nur, liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn wir das machen, dann können wir in der Sekunde hunderte Kindergartengruppen zusperren. Ich gehe davon aus, wir sind uns einig, dass auch eine Ausweitung von Nachsichten jetzt nicht der Weg ist, mit dem wir Betreuungsschlüssel verbessern wollen. Das heißt unterm Strich, es ist nicht einfach, echte Verbesserungen im Bereich der Elementarpädagogik wird es nur Schritt für Schritt geben. Das ist ein langwieriger Prozess, an dem Bund und Länder gleichzeitig arbeiten müssen. Das ist zach und auch uns wäre es lieber, das würde schneller und einfach gehen, aber es ist nun einmal der einzige Weg, der möglich ist, und so ehrlich müssen wir bitte zueinander sein. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Also bitte hören wir auf, das Thema ständig nur oberflächlich zu betrachten, vielleicht können Sie die Zeit, die Sie ins Formulieren immer wieder ähnlich lautender Anträge mit denselben Forderungen - wo wir wissen, die sind nicht umsetzbar - investieren, dafür verwenden, mit uns gemeinsam - wirklich, da bin ich wirklich sehr offen - über zusätzliche Maßnahmen nachzudenken, die aktuell auch realistisch umsetzbar sind. Es ist uns wirklich ein Anliegen, in den Kindergruppen dieser Stadt etwas zu verbessern. Ich glaube auch, dass es Ihnen ein Anliegen ist, und vielleicht kommen wir gemeinsam auf noch bessere Ideen, was wir zusätzlich auch als Stadt tun können.

 

Was übrigens auch nicht weh tut, wenn wir schon auch beim Eingestehen sind, ist einmal klare Worte über die Problemlösung - sagen wir es einmal unter Anführungszeichen - zu finden, die der Bildungsminister Polaschek beim Thema Personalmangel an den Tag legt. Also ich bin noch immer perplex, seit ich das gesehen und gehört

 

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