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Gemeinderat, 31. Sitzung vom 25.11.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 24 von 31

 

habe, wie man auf die Idee kommen kann, den Personalmangel im Schulbereich auszugleichen, indem man eine Kampagne fährt, um Pädagoginnen und Pädagogen aus dem Kindergarten abzuziehen und dafür in die Schule zu bringen. Das ist sowas von absurd, ich kann das wirklich gar nicht in Worte fassen. Damit schafft man im besten Fall eine Verlagerung des Problems auf früher im Leben des Kindes, aber wahrscheinlich verschärft es die Situation insgesamt. Also auch da würde man, wenn man eine ehrliche und seriöse Debatte führt, wenn es wirklich inhaltlich darum geht, die Situation in der Elementarpädagogik zu verbessern, ehrliche Worte erwarten. Und ehrliche Worte können dann nur sein, nein, sicher ziehen wir keine Leute aus der Elementarpädagogik ab, das ist absurd und verschärft die Situation. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Nach mir ist ja die Frau Kollegin Malle dran, die sicher auch zur Elementarpädagogik sprechen wird, weil es ja diesen Antrag gibt. Ich würde mir wirklich wünschen, wenn wir in der Debatte ein bisschen in die Tiefe gehen, wenn wir uns darauf konzentrieren können, was Maßnahmen sind, die in Zeiten eines Personalmangels auch faktisch umsetzbar sind. Ich freue mich über zusätzliche Ideen und besonders natürlich auch über ehrliche Worte, was die Initiative vom Bundesminister angeht.

 

Und wissen Sie, was auch dafür sorgt, dass mehr Menschen in den Beruf in den Kindergärten einsteigen oder dort verweilen, das ist Wertschätzung. Deswegen möchte ich schließen mit einem großen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die tagtäglich in unseren Kindergärten stehen, sich um die Bildung und Betreuung unserer Kinder und Enkelkinder kümmern. Ihre Stadt ist sehr dankbar, dass Sie das machen, dass Sie jeden Tag voller Herzblut und Leidenschaft für unsere Kinder da sind. - Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste ist Frau GRin Mag. Mag. Malle zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

11.32.00

GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Den Herrn Bildungsstadtrat und Landeshauptmann-Stellvertreter sehe ich nicht bei dieser Debatte.

 

Herr Kollege Gremel, Sie werfen uns Oberflächlichkeit vor. Ich finde, Ihre Antworten sind Ausreden auf der Oberfläche, aber wir werden jetzt versuchen, mehr Tiefe herzustellen, und so viel dazu.

 

Frau Kollegin Emmerling, ich werde jetzt nicht extra auf die Schulen eingehen, aber ich habe mir eines aufgeschrieben, weil mich das doch sehr gewundert hat, dass Sie von Palästen im Zusammenhang mit Schulen reden. Ich finde, das ist schon ein bisschen ein Schlag ins Gesicht, wenn ich mir die vielen Kolleginnen und Kollegen anschaue, die zu 80 in einem Raum sitzen, zum Teil einen 50 cm breiten Arbeitsplatz haben und sich den auch noch zu zweit teilen. Diese Paläste, das ist vielleicht ein Bildungscampus. Wie viele Bildungscampi gibt’s in Wien im Vergleich zu anderen Schulen? (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSC: Ich habe von neugebauten Schulen gesprochen!) Also bitte schon bei den Tatsachen zu bleiben. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Der Kollege Gremel hat gesagt, er wird nicht nur über den Bund reden, in Wirklichkeit haben Sie das schon sehr stark getan in Ihrer Rede. Wir haben die letzten Tage auch schon sehr viel über den Personalmangel geredet. Ich darf Sie daran erinnern, für Sie war das Anlass genug, eine Aktuelle Stunde einzuberufen und wieder einmal den Bund einzutunken. Ich frage mich schon, wie lange war die SPÖ eigentlich in der Regierung im Bund und wie viele BildungsministerInnen haben Sie eigentlich gestellt. Ich finde das so eine durchschaubare Verantwortungsabgabe, was Sie hier machen, das ist so unglaublich, dass ich mir schon die Frage stellen muss, was diese Regierung eigentlich kann, wenn Sie immer nur sagen, der Bund ist an allem schuld. Sie verhindern und kritisieren dafür gefühlt alles im Zusammenhang mit der Elementarbildung. Darf ich Sie an bundesweit einheitliche Qualitätsstandards erinnern, die Sie verhindert haben? (Beifall bei den GRÜNEN.) Und nur, weil Sie etwas in der Dauerschleife wiederholen und irgendwie vergessen, die Repeat-Taste auszuschalten, wird das auch alles nicht wahrer. Sie singen seit Monaten das Lied vom Bund, auch wenn Sie behaupten, es ja nicht zu tun. Ich würde vorschlagen, Sie legen einmal eine andere Platte auf, vielleicht ist es immer noch nicht durchgesickert, der Kollege Zierfuß hat es vorhin auch angesprochen, Kindergärten sind in Landeskompetenz. (GR Mag. Marcus Gremel, MBA: Ausbildung nicht!) - Ja, zur Ausbildung komme ich auch noch, genau, danke für den Hinweis, ich werde es sicher nicht vergessen.

 

Sie haben auch mit dem Bund verhandelt in den 15a-Verhandlungen, und irgendwie denke ich mir, da sind Sie auch nicht zufrieden mit dem Abschluss der Verhandlungen. Also haben Sie wohl schlecht verhandelt, wenn Sie dauernd Ihr eigenes Verhandlungsergebnis auch noch kritisieren. (Beifall bei den GRÜNEN.) Verhindert haben Sie bundeseinheitliche Qualitätsstandards. Warum eigentlich, wenn es in den Wiener Kindergärten aus Ihrer Sicht ja eh gut rennt? Und immer ist es gut, wenn sich viele ausbilden lassen zur Elementarpädagogin, zum Elementarpädagogen, das erhöht natürlich die Zahl der EinsteigerInnen, aber im Vergleich zu den anderen Bereichen, über die wir heute auch schon geredet haben, Gesundheit zum Beispiel, ist es ja nicht einmal das ursächliche Problem, und auch das hat der Kollege von der ÖVP schon gesagt. Es gibt ausgebildete Leute, aber, das muss man ganz klar festhalten, dreiviertel steigen aber erst gar nicht in diesen Beruf ein. Und das ist ja das Dilemma der Elementarbildung, dass diese Leute erst gar nicht einsteigen, weil die Rahmenbedingungen zu unattraktiv sind. Und da frage ich mich schon, was Sie als Stadtregierung hier tun, um ausgebildete Leute für diesen Beruf zu begeistern. Eh gut, dass Sie auch eine Ausbildungsoffensive starten, nur das wird nicht reichen, wenn Ihnen die Leute weglaufen, die eigentlich da sind. Den Antrag, Herr Kollege Gremel, andere Professionen in diesen Beruf zu bringen, haben wir gefühlt zehn Mal gestellt, ich weiß jetzt nicht genau, wie oft, aber sicher öfter als ein Mal. Sie haben ihn bis jetzt immer abgelehnt, das muss ich auch dazusagen. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

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