Gemeinderat, 32. Sitzung vom 21.12.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 115
winn, um wie auch immer Werbung hineinzuschleusen, oder kann die Stadt Wien in der Entwicklung solche Schutzfilter einbauen, dass für die Nutzer sichergestellt ist, dass ihre Daten nicht weiter in Umlauf kommen? Das halte ich zum Beispiel für eine ethische Frage, aber natürlich auch eine rechtliche Frage. Recht fußt ja hoffentlich auch auf einer Ethik des Zusammenlebens.
Also da muss man einfach, wo auch immer wir etwas entwickeln, sicherstellen, dass eben sorgsam mit der Datensouveränität umgegangen wird, dass Rechte gewahrt bleiben. Man kann auch gerade zum Beispiel im Bereich der „Hate Speech“, die sich ja so verbreitet und die Aggression so befördert hat, sich auch selber Regulative einbauen, wo man sagt: Das lassen wir in dieser Form einfach nicht zu, weil wir eine andere Form der Auseinandersetzung wollen.
Das ist aber sehr schwierig, allgemein zu beantworten, und das ist sicher etwas, was uns auch in den nächsten Jahrzehnten letztendlich treiben wird. Es wird auch immer wieder notwendig sein, diese Frage zu stellen, aber konkreter ist es halt leichter. Ich hoffe, ich habe die Frage, die sehr schwierig ist, einigermaßen beantwortet. (GRin Veronika Matiasek: Wir werden noch darüber reden, glaube ich!) Ja, ich glaube, wir brauchen mehr Zeit miteinander, um das einmal zu besprechen, wo Sie das festmachen.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, bitte.
GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin!
Vielen Dank für die Beantwortung der Frage. Ich halte es für sehr wichtig, dass sich Wien im Bereich des digitalen Humanismus so positioniert und auch federführend positioniert. Es ist eine ganz zentrale Frage in den ganzen Entwicklungsgebieten der Digitalisierung und auch dort, wo wir den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Jetzt gibt es eine Reihe von Grundlagenforschungen, die hier schon getätigt wurden, und für mich ist die Frage: Wie speisen sich denn diese Ergebnisse der Grundlagenforschung zum Thema des digitalen Humanismus jetzt auch konkreter in die Verwaltungspraxis ein?
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Herr GR Gara, also zum einen ist wirklich die Basis, Sie haben es angesprochen, die Grundlagenforschung. Wir müssen mehr Geld in Forschung investieren, damit da auch Entwicklung überhaupt passieren kann, eine Entwicklung, die dann letztendlich aber sehr anwendungsorientiert ist.
Die Wirtschaftsagentur Wien und der WWTF, also der Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds, haben gemeinsam im Jahr 2022 bereits begonnen, einen Förder-Call ins Leben zu rufen, um eben Strategien für eine menschenzentrierte Digitalisierung im Sinne des digitalen Humanismus zu fördern. Die Frage war damals, wie Wiener Unternehmen und Forschungsinstitutionen den digitalen Humanismus nachhaltig in ihrer jeweiligen Strategie, ihrem Produktportfolio, ihren Services oder auch ihrer Unternehmenskultur verankern. Also da wird schon sehr stark eine Verbindung zwischen Wissenschaft und Unternehmenskultur hergestellt.
Als Beispiele möchte ich einmal nennen: Zum Beispiel hat die Universität für angewandte Kunst gemeinsam mit dem Wiener Bildungsserver ein Projekt „Digitale Spielgaben“, und da versucht die Universität, eine neue Vision von neuen Bildungsinhalten zu erforschen. Kinder gerade im Elementar- und Primärbereich sollen die Digitalität lernen, ohne mehr Zeit am Bildschirm zu verbringen. Das ist eine interessante Herausforderung, denn jeder, der hier sitzt und Kinder hat, weiß, wie unendlich schwer es ist, sie wegzulocken, sie zu Büchern zu locken.
Die Frage ist, heißt das immer entweder-oder, oder können wir Digitalität und ein Nachdenken über Digitalität über ganz andere Methoden befördern, ohne dauernd vor der Glotze zu hängen oder vor dem Handy oder vor dem iPad, und so weiter. Das ist, finde ich, eine spannende Herausforderung, an der gerade gearbeitet wird. Ziel ist es, ohne Erhöhung der Bildschirmzeit den Bereich besser kennen zu lernen, ein Traum aller Eltern.
Dann gibt es eine Kooperation zwischen einer Wiener Designagentur und dem Wien Museum. Da geht es zum Beispiel darum, dass viele Menschen Sammlungen haben, machen. Wie können diese in ein Gesamtwissen der Stadt eingepflegt werden, wie kann man damit umgehen, welche Art von Beratung, wissenschaftlicher Pflege seitens des Wien Museums kann es da geben?
Gerade das Wien Museum ist ja der Vorreiter im Bereich der digitalen Museumspraktik. Wir haben während Covid ja gelernt, wie wir die Sammlung verfügbarer machen können. Da sind unglaublich viele Gegenstände schon digitalisiert worden, Sammlungsobjekte, die man in einer Nähe sehen kann, wie man sie im Analogen nie sehen könnte, wirklich auf Millimeter genau gezoomt. Es gab ja auch Ausstellungsführungen für Pensionisten, Pensionistinnen durch die Sammlung. Also, die nutzen das schon sehr, sehr gut. Und dann als letzten Punkt, die von mir auch schon genannte KälteApp, die natürlich auch eine Sache ist, die jetzt schon seit über einem Jahr, glaube ich, genutzt wird. Es gibt noch mehr Beispiele, aber eben, der Tag ist ein langer, und Weihnachten kommt bestimmt.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 4. Zusatzfrage wurde zurückgezogen. - Die 5. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Arnoldner gestellt. Bitte schön.
GRin Mag. Bernadette Arnoldner (ÖVP): Danke schön. Schönen guten Morgen, sehr geehrte Frau Stadträtin!
Man muss natürlich Digitalisierung und neue Technologien fördern. Das sehen wir ganz genauso. Künstliche Intelligenz steht da an vorderster Stelle. Am Ende des Tages muss der Mensch die Letztverantwortung haben, und deswegen auch meine Frage, die auch schon in die Richtung geht wie von meiner Vorrednerin GRin Matiasek: Wie stellen Sie beim Einsatz der künstlichen Intelligenz in der Stadt Wien sicher, dass eben auch das menschliche Wertesystem erhalten bleibt?
Wie können unsere Ethikvorstellungen eingehalten werden? Ganz konkret, welche Prinzipien oder welche Qualitätssicherungsprozesse haben Sie vor, zu implementieren oder haben Sie vielleicht schon implementiert?
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