«  1  »

 

Gemeinderat, 33. Sitzung vom 25.01.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 19 von 106

 

mit denen wir zeigen, wie es geht, deswegen auch die 100 Projekte. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Die 100 Projekte, wo man sehen kann, wie es geht, wie der Weg aussehen kann, wie es verschiedene Methoden geben kann. Hört (in Richtung GRÜNE) einmal, ihr redet da so laut! Jetzt muss ich fast wie der Margulies sagen: Der Martin tratscht auch schon wieder, das muss man fast sagen - eine Unkultur, Martin, wirklich! (Heiterkeit beim Redner. - GRin Dr. Jennifer Kickert: Wir tratschen wenigstens über deine Ausführungen!) - Ja, ja, ist eh okay. - Nein, wir zeigen damit, wie die Zukunft ausschauen kann. Selbstverständlich sind es riesige Herausforderungen, selbstverständlich haben wir das in der vorigen Periode mit euch, mit den GRÜNEN, schon diskutiert: Es war klar, dass wir in diese Richtung gehen müssen. Es ist klar, Elisabeth Olischar, dass wir in der Sanierung, in der thermischen Sanierung in Wien fit werden müssen, noch fitter werden müssen. Ich darf aber auch sagen, wir waren nicht untätig. In den letzten 15 Jahren haben wir den Endenergieverbrauch im Gebäudesektor in Wien um minus 17 Prozent gesenkt - um minus 17 Prozent! (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das ist super!) Du kannst dir das im Bundesländervergleich anschauen, kein Land hat das geschafft. Die meisten haben minus 1 Prozent, minus 2, plus 2 Prozent. Wir haben da also schon gezeigt, es ist möglich: minus 17 Prozent. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Da es möglich ist, werden wir es in den nächsten 18 Jahren auch schaffen. Das ist unser Ziel. Wir müssen als Politiker bei so großen Programmen, bei so großen Herausforderungen natürlich über die Legislaturgrenzen hinausdenken. Wie denken wir darüber hinaus? - Ich würde jetzt einmal drei große Vorhaben nennen: einerseits die große Wärmepumpe in Simmering. Da machen wir einen Wandel weg von einer Fließbandwirtschaft, die das letzte Jahrhundert beschrieben hat, hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Simmering, unsere Kläranlage, war bisher eine Kläranlage, wo wir unseren Schmutz verarbeitet und das Wasser geklärt haben, jetzt haben wir dort sozusagen eine Energieanlage. Simmering produziert selbst Energie. Wir erzeugen Wärme in Simmering, wir bauen dort die größte Wärmepumpe Europas mit 112.000 Haushalten - das ist Linz, das muss man sich vorstellen!

 

Das Zweite ist die Geothermie, auch ein Riesenvorhaben. Wir beginnen nächstes Jahr, das Geothermiewerk in Aspern zu bauen, dort haben wir eine Fernwärmeleitung. Auch dort werden wir mit zirka 125.000 Haushalten in der Endausbaustufe hineingehen. Und um ein letztes schönes Bild zu zeigen: Was wird das bedeuten? - Wir werden wie mit einem Christbaum in jedes Haus gehen, eine zentrale Leitung, ein zentrales Heizungssystem hineinbauen und dann in den Wohnungen verteilen. Weg von der dezentralen Gastherme hin zu einer zentralen Heizung, sodass die Zimmer, Wohnungen und Kinderzimmer in Wien 2040 auch warm sind. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Kieslich, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

10.43.30

GR Wolfgang Kieslich (Klubungebundener Mandatar)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer via Livestream!

 

Ich möchte kurz auf Klubobmann Taucher eingehen: Ich habe sein Angebot an alle Fraktionen wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass alle Fraktionen hier im Rathaus sich für künftige Koalitionen mit der SPÖ bereithalten sollen. Bis jetzt sind wir davon ausgegangen, dass wir davon ausgeschlossen sind. Der Wiener Bürgermeister hat ja auch dezidiert ausgeschlossen, mit uns Freiheitlichen zu koalieren. Ich kann nur sagen, erklären Sie Ihren Sinneswandel, dass es anscheinend doch mit uns geht, vielleicht einmal Ihrer Basis, wir Freiheitlichen stehen jedenfalls bereit, Wien einen Schritt weiterzubringen. (Beifall und Bravo-Ruf bei der FPÖ.)

 

Kommen wir jetzt aber zur Aktuellen Stunde, zum heutigen Thema: Wahrscheinlich wenig überraschend sehen wir das nicht so positiv wie die Rathauskoalition. Viele Experten aus der Branche sehen das de facto auch nicht so positiv. Reden wir einmal über Zahlen: Es geht um 580.000 Gasthermen, die in den nächsten 18 Jahren getauscht werden müssen. Das soll nicht durch Zwang passieren, dass soll durch Anreize passieren. Wenn man schon den Begriff Anreize hört, weiß man, dass das nicht alles von der Stadt gezahlt werden wird, das wird am Ende des Tages bei den Mietern picken bleiben, zumindest prozentuell, denn genaue Zahlen oder Pläne gibt es dazu ja noch nicht. Dementsprechend ist die Frage: Wer zahlt das?

 

Das Problem haben wir bei Neubauten - ja, man kann alles gleich mitplanen, alles wird gleich mitgemacht. Bei den alten Zinskasernen aber, wie man so schön sagt, wird das ein Problem werden. Dort gibt es Platzmangel, dort kann man dann relativ schwer Wärmepumpen oder Solaranlagen einbauen, Pelletskeller stelle ich mir dort auch schwer vor. In den alten Mietkasernen wohnen ja eher die sozial Schwachen, also stelle ich mir schon vor, dass das ein Problem werden wird, das in den nächsten 18 Jahren umzusetzen, ohne die Bevölkerung weiter zu belasten.

 

Was mir aufgefallen ist: Es ist halt wieder einmal eine Ankündigung, und die Pläne werden dann für die nächsten Monate, Jahre versprochen oder zugesagt. Wie wird der Ausbauplan der Fernwärme genau ausschauen? Er wurde jetzt angekündigt, woher nimmt man dann das Personal dafür? Woher nimmt man die Installateure, die das können? - Die Wirtschaftskammer hat da große Bedenken, dass das in dieser Zeit funktioniert.

 

Ich möchte auch noch kurz auf Herrn Gara eingehen, jetzt ist er ja da. Er hat erwähnt: Wir müssen raus aus dem russischen Gas! - Das ist jetzt das Mainstreamthema, alles raus aus dem bösen russischen Gas. Dazu muss man auch sagen, dass es den Wohlstand der Republik Österreich und auch der Stadt Wien durchaus mitbedungen hat, die haben immer brav geliefert. Jetzt fährt eine grüne Umweltministerin nach Katar, bringt das menschenfreundliche Gas mit einem Tanker für den nächsten Winter wieder zurück. Da ist das Gas dann wieder in Ordnung. Dafür sollen wir halt auf Solar umstellen, auf Windenergie umstellen. Wenn man durch Niederösterreich oder durchs Burgenland fährt, sieht man ein Windrad nachdem anderen

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular