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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 25.01.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 106

 

über Parteigrenzen hinweg gemeinsam an der Erwachsenenbildung arbeiten. Dafür muss man halt aber auch die Hand ausstrecken. Wir tun das heute sehr konkret mit einem Antrag, in dem wir eine ganz simple Sache verlangen, nämlich dass im Ausschuss immer berichtet werden muss, was zum einen bei den Einsparungsmaßnahmen und zum anderen beim Finanzierungsübereinkommen der aktuelle Stand ist. Ich glaube, es wird niemandem von den Regierungsfraktionen ein Stein aus der Krone fallen, wenn man dem zustimmt und dann im Ausschuss auch entsprechend darüber berichtet, was sich da tut. Ich sehe Nicken bei den GRÜNEN. Ich habe das Gefühl, da gibt es Zustimmung dafür. Wir werden ohnehin auch im Ausschuss nachfragen. Das kann ich versprechen.

 

Ich würde mich aber freuen, wenn man hier diesen Akt setzt und sich auch entsprechend selber verpflichtet, den Ausschuss am Laufenden zu halten. Das ist nicht viel, wäre aber aus unserer Sicht ein wichtiger Schritt, um auf die Opposition zuzugehen. Dann können wir vielleicht auch in Zukunft wieder gemeinsam an der Erwachsenenbildung arbeiten. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Abrahamczik. Sie sind am Wort.

 

13.02.40

GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ)|: Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Wir diskutieren jetzt schon sehr lange über die Volkshochschulen. Ich finde, auf Grund der Bedeutung, die die Volkshochschulen haben, ist das auch absolut gerechtfertigt.

 

Weil Kollege Zierfuß gerade gesagt hat, man nimmt irgendwie keine Kritik an: Ich weiß nicht, ob Sie dem Kollegen Stürzenbecher zugehört haben. Der ist durchaus auch auf einige Punkte eingegangen, die Kollegin Kickert in ihrer Rede schon erwähnt hat. Von dem her würde ich bitten, das ein bisschen zurücknehmen.

 

Ich habe ein bisschen das Gefühl, wir haben jetzt sehr viel über die Strukturen der Volkshochschulen geredet, aber ein bisschen wenig über die Bedeutung, das Angebot und was dort eigentlich passiert. Das finde ich auch deswegen traurig, weil es so wichtig ist, dass es die Volkshochschulen gibt. Es ist wichtig, dass es diese Angebote für alle Wienerinnen und Wiener gibt. Deswegen möchte ich darauf dann auch noch eingehen.

 

Wo es nur leider besonders gefehlt hat, war bei den Fraktionen FPÖ und ÖVP. Ich sage es ganz ehrlich: Vielleicht gibt es da eine fehlende Verbindung zu den Volkshochschulen. Ich finde auch, Kollegin Kickert hat ihre persönliche Verbindung zu den Volkshochschulen sehr schön herausgearbeitet. Ich selber habe diese auch. Ich habe schon als Kind an Kursen teilgenommen. Das war total großartig, weil ums Eck von meinem Zuhause der Bus gefahren ist. In wenigen Stationen war man dort. Ich war damals gemeinsam mit einer Freundin in einem Tanzkurs. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Die Eltern haben überhaupt keinen Stress gehabt, dass wir da relativ jung unterwegs waren, weil das ein sicherer Ort war und sie gewusst haben: Das ist ein gutes Angebot, wir sind gut aufgehoben, wir kommen auch gut wieder zurück. Genau das soll es ja auch darstellen. Da hätte ich mir gewünscht, dass wir auch ein bisschen mehr darüber reden, was die Volkshochschulen da alles an Möglichkeiten schaffen.

 

Ich habe auch als Erwachsene einmal einen Kochkurs gemacht und muss sagen, das hat mir eigentlich besonders deswegen getaugt: Kollege Zierfuß, Sie sind ein bisschen jünger als ich. Also ich bin jetzt 40 Jahre alt. Ich bin genau die Schulgeneration, bei der, als es bei mir im Gymnasium die Option auf Kochen in der Schule gegeben hätte, es leider von der Ministerin Gehrer abgeschafft wurde. Das finde ich jetzt nicht nur für mich traurig. Ich finde es vor allem deswegen traurig und wirklich nachhaltig ein Problem, weil meine Generation jetzt die Elterngeneration ist, die ganz viel nicht gescheit gelernt hat, was beispielsweise die Zubereitung von Lebensmitteln betrifft. Da wäre es halt wichtig gewesen. Deswegen ist es umso wichtiger, dass die Volkshochschulen da so viel anbieten. Aber gut.

 

Kommen wir noch kurz zur aktuellen Situation mit der Frage, wo es Überschneidungen und Sonstiges gibt. Ich selber war auch in einem Förderverein. Also wie Kollegin Kickert im 15. Bezirk war ich im Förderverein der Volkshochschulen 6/7/8 in meinem 7. Bezirk politisch zu Hause. Ich habe meine Funktion im Vorstand dort zurückgelegt - nicht, weil ich sozusagen hier heute befangen bin - das gar nicht -, sondern einfach, weil - wenn es nicht Kollegin Hanke ist, die hier hinter mir sitzt - üblicherweise ich hier im Haus die Berichterstatterin für die gesamten Volkshochschulen bin und damit nicht eine einzelne herausnehmen wollte. Ich kann aber von dort berichten, dass es eine wunderbare fraktionsübergreifende Zusammenarbeit und ein sehr starkes Bewusstsein dafür gibt, wofür es die Volkshochschulen gibt. Der Vorsitzende dieses Fördervereins ist übrigens von der ÖVP, nur um das zu sagen.

 

Ich würde mir wünschen, dass Sie vielleicht einmal in einen Austausch treten, um hier auch zu schauen, was es braucht, wo man gemeinsam hin will, um auch sicherzustellen, dass es die Angebote weiterhin gibt. Indem wir das notwendige Geld streichen, wird es wahrscheinlich nicht funktionieren. (GR Harald Zierfuß: Das zahlt aber keiner!)

 

Kollege Stürzenbecher hat schon ganz viel zur Geschichte der Volkshochschulen gesagt. Ich möchte das jetzt auch nicht wiederholen. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass es einfach mehr als 130 Jahre Erfahrung im Bildungswesen gibt, in denen es immer darum gegangen ist, Menschen zu stärken, Menschen den Zugang zur Bildung zu geben, Menschen auch zu zeigen, was ihre Potenziale sind, um sie entwickeln zu können, und dazu beizutragen, dass Menschen an der Gesellschaft teilhaben können.

 

Im Übrigen ist das erste Volkshochschulgebäude zu Beginn - es ist 1905 in Ottakring eröffnet worden - durch ganz viele Spenden errichtet worden. Ein großer Teil davon - das ist vielleicht auch für die ÖVP nicht unspannend - war von Bankiers und Industriellen. Die haben nämlich etwas Wesentliches genau erkannt: Wenn Leute gut gebildet sind, haben wir auch die für den Fortschritt notwendigen Leute. (GR Harald Zierfuß: Aber das bestreitet ja niemand!) Genau. Ich möchte es euch nur wirklich ans

 

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